„Stunden des offenen Ohrs“
Wo drückt der Schuh? Senioren haben die Möglichkeit, Antwort aus erster Hand zu bekommen
Landkreis/Gilching – Im Fokus der bayerischen Gemeinden steht oft der Nachwuchs, für den durch konzeptionell gut durchdachte Betreuungseinrichtungen sowie entsprechend Schulen und Beratungsstellen die Basis für eine optimale Zukunft geschaffen werden soll. Und wie sieht es im letzten Drittel des Lebens aus? Dann, wenn ein arbeitsreiches Leben hinter dem älteren Menschen steht? Endstation Alten- oder Pflegeheim? Allein gelassen und zu nichts mehr nutze?

Diesem nicht erstrebenswerten Schicksal weitgehend vorzubeugen versucht nun das Landratsamt Starnberg mit der seit wenigen Wochen gestarteten Aktion „Stunden des offenen Ohrs“. Federführend wird das Projekt von Bettina Hartwanger von der Fachstelle für Senioren geleitet. Konkret besucht Hartwanger in Begleitung von Annette Schubert vom Pflegestützpunkt Starnberg die Kommunen, um sich die Sorgen und Bedürfnisse der älteren Bürger anzuhören. Unter anderem lud das Team in den Veranstaltungssaal in Gilching ein . Rund 20 ältere Bürger waren gekommen, die an Tischen Platz genommen hatten und die Wartezeit mit Kaffee, Kuchen und Butterbrezen überbrückten. Wartezeit insofern, als dass Hartwanger und Schubert von Tisch zu Tisch gingen und sich viel Zeit für ein Gespräch nahmen. „Es fand ein sehr konstruktiver Austausch statt. Wir sind absolut zufrieden mit der Resonanz unseres Angebotes“, erklärte Schubert. „Schwerpunktthemen seitens der Gäste waren die Verhinderungspflege, das Thema Pflegeheim aber auch der Service Essen auf Rädern. Die angesprochenen Themen aber glichen sich in den jeweiligen Gemeinden bis auf kleine Abweichungen.“ Als generelles Manko bedauerten nicht nur Hartwanger und Schubert, sondern auch der Gilchinger Seniorenbeirat das Fehlen von Ehrenamtlichen. „Früher freuten sich die Menschen, sich im Rentenalter ehrenamtlich zu engagieren. Heute haben die Rentner aber keine Zeit mehr, weil es zu viele Freizeitmöglichkeiten gibt“, begründete Hartwanger den Rückzug Ehrenamtlicher. Möglich, dass eine gerechte Bezahlung fürs Ehrenamt die Lücke füllen würde, regte sie an. Abschließend erinnerte Schubert vom Pflegestützpunkt daran, dass sie jeweils am letzten Donnerstag im Monat von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr im Rathaus Gilching für alle Fragen rund um die Pflege zur Verfügung stehe. Stolz zeigte sich Schubert, dass seit Gründung des Pflegestützpunktes vor einem Jahre mittlerweile 1100 Beratungen stattgefunden haben. Eine Anmeldung unter Telefon 08151-14877707 sei aber dringend erforderlich. Die nächsten „Stunden des offenen Ohrs“ finden am Donnerstag, 26. Januar, von 15 bis 17 Uhr im Rathaus Herrsching statt.