Aus „Gasthof Widmann – Oberer Wirt“ wird „Gasthof zum Oberen Wirt“
Neuer Pächter der Traditionswirtschaft ist die Augustiner-Brauerei - Als Wirt kommt Philipp Do
Gilching – Die Nachricht kam sowohl für Gäste wie auch für Mitarbeiter überraschend, als ihnen Michael Jakob-Widmann aktuell mitteilte, als Wirt beim „Oberen Wirt“ im Gilchinger Altdorf auszusteigen. Die Traditions-Wirtschaft hat er ab 29. August an die Augustiner-Brauerei verpachtet. Neuer Wirt wird Philipp Do, der über langjährige gastronomische Erfahrung verfügt. Er versprach: „Wir bleiben ein bayerisches Wirtshaus.“
„Abschied ist schwer, aber Veränderung ist Teil des Lebens“, steht auf einem Flyer, den Tina und Michael Jakob-Widmann als Abschiedsgruß ihren Gästen in die Hand drücken. Und anstatt „Gasthof Widmann – Oberer Wirt“ wird es künftig unter Leitung der Augustiner-Brauerei nur noch „Gasthof zum Oberen Wirt“ heißen.
Am Donnerstagabend waren außerdem die jeweiligen Gruppen und Vereine eingeladen, die dem Wirtshaus seit Jahrzehnten die Treue halten. „Es war mir wichtig, meinen Ausstieg persönlich bekannt zu geben“, erklärte der scheidende Gastronom. Konkrete Gründe dafür mochte er nicht nennen. Bei der Eröffnung der für viele überraschenden Nachricht war auch Philipp Do mit dabei, der sich den Gästen als Nachfolger vorstellte. „Erst waren wir ja geschockt, als wir hörten, unser Michi hört auf“, sagt Roland Schrafstetter, Mitglied des CSU-Stammtisches. „Als dann aber der neue Wirt versprach, es bleibt alles so, wie gehabt, haben wir ihn herzlich willkommen geheißen.“ Gleichwohl man auch gegen ein paar Neuerungen nicht abgeneigt wäre, sollten sie interessante Aspekte beinhalten, sagt Schrafstetter.
Philipp Do (30) entstammt einer Gastro-Familie, mit der er zusammen die letzten vier Jahre das Bürgerhaus in Emmering „in guter bayerischer Wirtshaus-Manier“ führte. „Ähnlich wie hier im Oberen Wirt gibt es bei uns in Emmering auch eine Heimatbühne und externe Veranstaltungen wie Konzerte oder aber auch Familienfeiern. Und mein Papa Binh Do kocht wesentlich besser bayerische Gerichte als dass er vietnamesisch kochen könnte.“ Weshalb auch ihm, dem gebürtigen Fürstenfeldbrucker, die bayerische Küche durchaus vertraut sei. „Deshalb freue ich mich jetzt auch auf die neue Herausforderung und werde alles tun, die Gäste hier im Oberen Wirt in gewohnter Art und Weise des Hauses weiter zufrieden zu stellen.“ Übernehmen werde er auch das gesamte Personal, „vorausgesetzt, sie wollen bleiben“.
Was Familie Tina und Michael Jakob-Widmann nach ihrem Ausstieg machen werden, „das lassen wir auf uns zukommen“, sagen sie. Sicher aber sei, künftig mehr Zeit für die zwei Töchter im Alter von acht und elf Jahren zu haben. „Die freuen sich schon sehr darauf“, sagt Tina Jakob-Widmann. Insgesamt war das Wirtshaus 160 Jahre unter Leitung der Familie Widmann erfolgreich. 18 Jahre lang führten es Tina und Michael Jakob-Widmann. „Unser Haus war und ist ein beliebter Treffpunkt für einfache Leute wie auch für Studierte und erfolgreiche Geschäftsleute. Und bei uns fühlen sich auch die Stammtische wohl“, sagt die 43Jährige Wirtin. Geöffnet ist noch bis zum 5. August, danach ist Betriebsurlaub. Und was macht Philipp Do bis dahin? „Ich werde bis zur Eröffnung am 29. August alles herrichten und mich mit meiner neuen Aufgabe vertraut machen. Da gibt es noch genug zu tun.“
Uli Singer