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Mit Monopoly und der Mitarbeit im elterlichen „Tante Emma“-Laden fing alles an

Manfred Herz, Kreis-Vorsitzender der Mittelstands-Union Starnberg sowie Gewerbereferent in Gilching im Interview

Gilching – Das Gen des erfolgreichen Kaufmanns wurde Manfred Herz bereits in die Wiege gelegt. Zum einen half der heute 62Jährige von Kindesbeinen an in Papas „Tante Emma Laden“ an der Sonnenstraße in Gilching mit. Andererseits erwarb er schon als Jugendlicher geschäftliche Finessen, indem er sich als passionierte Monopoly-Spieler im Freundeskreis einen Namen machte. „Und meistens hab‘ ich auch gewonnen“, betont Herz. Fähigkeiten, die ihm später im beruflichen Leben durchaus von Nutzen waren. „Ich hab‘ einfach mein Hobby zu meinem Beruf gemacht“, sagt Herz.


Anerkennung gebührt ihm allemal. Manfred Herz, 1961 als Sohn von Eva und Siegfried Herz geboren, wuchs damals im elterlichen „Tante Emma“-Laden mit integrierter Bäckerei an der Sonnenstraße in Gilching, heute REWE-„Nahkauf“, auf. Von Kindesbeinen an kannte er nichts anderes, als dass Erfolg nur mit Fleiß und Arbeit erreicht wird.

„Mein Vater war Bäcker und so stand mein Laufstall während meiner ersten Lebensjahre auch in der Backstube. Ich weiß aber nur noch, dass es immer sehr gut gerochen hat.“ Als kleine Episode so nebenbei erzählt Herz noch von nächtlichen Besuchen des Bäckermeisters Nikolaus Reis, der bereits 1903 die Bäckerei an der Münchner Straße im Nachbarort Argelsried gegründet hatte. „Nikolaus Reis war der Großvater von Niko Reis, der heute in fünfter Generation die zwei Cafés im Ortszentrum und im Gewerbegebiet Süd betreibt. Gelegentlich ist Nikolas Reis nachts schnell mal vorbei gekommen, wenn ihm beispielsweise Zutaten ausgegangen waren. Konkurrenzdenken gab es nicht. Witzigerweise kann ich mich nur an die Säckchen voll Salz erinnern, die sich Nikolaus Reis damals ausgeliehen hatte.“


Sobald Manfred Herz laufen konnte, spätestens aber ab dem Zeitpunkt, als er die Schule besuchte, war es für ihn selbstverständlich, im elterlichen Geschäft mit auszuhelfen und so auch mitzubekommen, auf was es im beruflichen Leben ankommt. „Heute würde sofort der Jugendschutz einschreiten. Damals aber gab es das Wort Kinderarbeit im negativen Sinne noch gar nicht und ehrlich, mir hat es nicht geschadet.“ Zumal auch viel Zeit zum Spielen und Freunde treffen blieb. „Damals hat sich unser ganzes Leben an der Sonnenstraße abgespielt. Für mich interessant ist allemal, dass viele meiner heutigen politischen Mitstreiter und Partner mit mir in der Ecke Dorniersiedlung aufgewachsen sind. Unter anderem auch Bürgermeister Manfred Walter, den ich seither kenne.“


1987 stieg Manfred Herz nach Abschluss des BWL-Studiums 26Jährig mit viel Ideen ins Geschäftsleben ein. Zusammen mit den Eltern eröffnete er das „kleine Kaufhaus Herz“ an der Sonnenstraße. Zeitgleich streckte er aber auch schon die Fühler in Richtung Immobilien aus. „Für Immobilien und der Idee, bestehende Gewerbeflächen sinnvoll zu nutzen und sie zu revitalisieren, hatte ich schon seit meinen Monopoly-Spielen ein Faible. Mittlerweile kann ich auf weit über 60.000 Quadratmeter Gewerbeflächen und Wohnungen schauen, die ich mit meinem Unternehmen, der Herz-Gruppe, erfolgreich entwickelt habe.“


Der Einzelhandel als zweites Standbein

Auch wenn der Einzelhandel den kleineren Bereich innerhalb der Herz-Gruppe ausmacht, auch dafür scheint Herz ein erfolgreiches Händchen zu haben. Insbesondere die Idee des Nahversorgerkonzepts innerhalb der Baumärkte gedieh prächtig und konnte so auch kontinuierlich erweitert werden. Sei es in Herrsching in der Gewerbestraße 19, am Pasinger Marienplatz sowie in Gilching am Starnberger Weg (siehe unten). Was Herz auf die gut überlegte Sortimentsauswahl sowie auf eine Sortiments-Mischung aus Baumarkt und Kaufhaus zurückführt. „Je nach Standort werden diese beiden Elemente dann entsprechend der jeweiligen Zielgruppen fein justiert“, betont Herz.


„Bedauerlicherweise haben in jüngster Zeit viele Einzelhändler, explizit im Lockdown, aufgegeben“, stellt Herz fest. Der Gewerbereferent der Gemeinde Gilching und Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion Starnberg führt dies einerseits auf das neue Einkaufsverhalten der Menschen zurück. „Sie gehen immer mehr dazu über, gemütlich von der Couch aus online ihren Einkauf zu erledigen. Deshalb ist es für uns Einzelhändler wichtig, den Wandel im Handel rechtzeitig zu erkennen und Nischen zu nutzen, um so up to date zu bleiben.“

Nicht zu vernachlässigen sei außerdem, dem technischen Fortschritt gerecht zu werden, betont Herz. Weshalb seine Läden zwar keine Computer und Handys führen, jedoch das notwendige Zubehör. „Wer sofort ein Ladekabel für sein Handy braucht, will nicht lange auf die Post warten müssen, sondern schnell mal um die Ecke gehen und sich eines holen.“ Ähnlich sieht es in der Baumarkt-Abteilung aus. Hier findet der Handwerker wie auch der Bastler zwar keine Möbel fürs Bad, für Türen, Fliesen oder Fenster, aber alles, was er braucht, um im wie auch rund ums Haus sowie im Garten und in Punkto Freizeit aktiv zu werden. Durch einen Klick aufs Logo geht es zum Gilchinger Baumarkt:

„Wir haben mal Bilanz gezogen und festgestellt, dass wir mittlerweile das Sortiment von insgesamt zehn Fachgeschäften führen. All das, was es früher einmal in Gilching gab und es heute nicht mehr gibt, weil leider viele Fach-Geschäfte aufgegeben haben. Darunter der gut sortierte Flamuco-Laden an der Römerstraße wie auch der Eisen-Metzger, bei dem man früher alles bekam, was mit Handwerk und Werkzeug zu tun hatte.“ Außer einem gut sortierten Angebot sei auch eine gute Beratung durch die Mitarbeiter wichtig, sagt Herz. In Gilching stünden unter anderem Richard Berkmann sowie Andreas Mautz als langjährige Verkaufsberater zur Verfügung. Berkmann ist seit Gründung von Hobbyland vor 27 Jahren mit dabei, Mautz seit zwanzig Jahren. „Berkmann wie Mautz, aber auch unser weiteres Personal sind mit ein Grund, dass wir viele treue Kunden haben, die gerne kommen und immer wieder betonen, dass sie hier sehr gut beraten und bedient werden. Viele schätzen aber auch, dass durch das vielfältige Sortiment im Hobbyland weite Einkaufsfahrten mit dem Auto wegfallen und deshalb nicht nur Zeit und Geld gespart, sondern auch ein wichtiger ökologischer Beitrag in Punkto Umwelt geleistet wird.“                    


Zum Erfolg braucht es ein funktionierendes Netzwerk

Bei all seinem beruflichen Einsatz engagiert sich Manfred Herz politisch als CSU-Gemeinde- und Kreisrat sowie als Gewerbereferent der Gemeinde Gilching wie auch als Kreis-Vorsitzender der Mittelstands-Union Starnberg. Für 18 Jahre kommunales Engagement wurde Manfred Herz in Zeiten von Corona – deshalb auch die Masken – im Auftrag von Innenminister Joachim Herrmann eine Ehrenurkunde verliehen. Die Urkunde überreichte Bürgermeister Manfred Walter im Rahmen einer Ratssitzung im Rathaus Gilching.

Herz‘ Fazit: „Um beruflich wie auch auf gesellschaftlicher und sozialer Ebene etwas zu erreichen, braucht es ein gut funktionierendes Netzwerk. Ich war damals einer sehr engagierten JU beigetreten. Wir, dazu gehörten unter anderem meine Jugendfreunde Michael Weist und Alfred Gesierich, organisierten Infoabende und Podiums-Diskussionen zu allen aktuellen Themen, unter anderem auch zur damals geplanten Westumgehung. Wir waren seinerzeit auch die Initiatoren für die italienische Städte-Partnerschaft mit Cecina, die bis heute gepflegt wird.”


Uli Singer

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