Die Cecina-Kugel – finanziell ein Fass ohne Boden
Gilching – Es war Martin Fink (CSU), der in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses nach dem Stand der maroden Cecina-Kugel fragte. Wie berichtet, sind die Parkett-Bohlen, aus der die zwei Halbkugeln gefertigt wurden, bereits zum zweiten Male verfault. Aus Sicherheitsgründen wurde sie deshalb aus dem Ortszentrum entfernt.
Eine weitere Sanierung gestalte sich zunehmend schwierig, da sich bisher keine deutsche Firma bereit erklärt hatte, diese unerfreuliche Arbeit zu übernehmen, erklärte Bürgermeister Manfred Walter. Sämtliche Experten befürchten, dass das Holz, so wie es ursprünglich geplant war, erneut verfault. Mittlerweile aber habe der Künstler Antonio Fiengo in Italien einen Handwerker gefunden, der die Arbeit übernehmen werde. Kosten 15000 Euro. Voraussetzung aber sei, dass die Gemeinde die zehn Bronzehände, die die zwei Halbkugeln zusammenhalten, nach Italien transportiert und die fertige Kugel dort auch wieder auf Kosten der Gemeinde abholt. „Das kostet uns bestenfalls 30000 Euro, wenn nicht mehr, die wir uns angesichts der derzeitigen Haushaltslage gar nicht leisten können“, sagte Walter. Auch Fiengos Vorschlag, der Gilchinger Bauhof könne den Transport übernehmen, komme nicht in Betracht. „Zwei Mitarbeiter wären da zwei Tage lang unterwegs, um die Hände nach Italien zu bringen. Zurück wieder zwei Tage und das Ganze dann noch einmal, wenn die Kugel abgeholt werden muss. Sind acht Tage, in denen unsere Mitarbeiter unterwegs seine würden. Die Kosten wären exorbitant und im Hinblick auf die Kosten, die bisher schon angefallen sind, ist dies auch nicht mehr vertretbar.“
Wie berichtet, wurde das so genannte Cecina-Wahrzeichen im Jahre 2004 von Fiengo entworfen und vorgestellt. Das Kostenangebot damals: 45000 Euro. Dem stimmte der Gemeinderat zu. Für Unmut sorgte seinerzeit, dass die Kosten bis zur Aufstellung im Jahr 2005 in astronomische Höhen geschossen sind und letztendlich mehr als 100000 Euro inklusive Honorar zu Buche schlugen. Weshalb Walter warnte, sollte man dem Angebot für die Sanierung bei einem Kostenvoranschlag in Höhe von 15000 Euro nähertreten, müsse vorher eine Vereinbarung getroffen werden, dass es definitiv bei diesem Preis bleibt. Doch aktuell sei die Sanierung sowieso noch nicht in trockenen Tüchern, weshalb der Gemeinderat erst einmal über den künftigen Standort, den Sanierungs-Vorschlag sowie die Kosten insgesamt beraten und beschließen müsse. Walter: „Heuer geht nichts mehr. Möglich, dass wir 2024 darüber entscheiden können.“
Uli Singer