Einst „Schmiermaxe“ bei Berg-Rennen – heute als Naturschützerin unterwegs
Gabriele Taubenhuber blickt auf ein spannendes Leben zurück
Gilching – Keineswegs polemisch, jedoch wortgewaltig und mit viel Leidenschaft trägt Gabriele Taubenhuber ihre Anliegen jeweils im öffentlichen Teil der Ratssitzungen im Rahmen der Bürgerfragestunde vor. Warum sie das tut? „Es bereitet mir einfach körperliche Schmerzen, wenn ich sehe, dass es auf unseren landwirtschaftlich genutzten Feldern keinen Platz mehr für Pflanzen und Blumen gibt und somit auch keine Nahrung mehr für unsere Insekten und Vögel“, begründete die heute 76Jährige ihre Mission.

1946 in Puchheim geboren, zog sie mit ihren Eltern schon als Kind nach Gilching. Unter anderem besuchte sie bei den so genannten Englischen Fräulein in München die Schule. „Ja, ich habe eine gute Bildung mitbekommen. Aber das Geld war rar.“ Weshalb sie zwar viele Bauern als Verehrer hatte, die sie auch heiraten wollten. Das scheiterte jedoch an der nötigen Mitgift, die seitens der Familien erwartet wurde. Dennoch machte sie eine Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich. „Die Ausbildung habe ich aus Liebe zu den Tieren gemacht, aber schnell gemerkt, dass Landwirt nichts mit Liebe zu Tieren zu tun hat.“ Im Laufe ihres Lebens arbeitete sie unter anderem beim Verhaltensforscher Professor Konrad Lorenz in Seewiesen, im Labor der Molkerei Deller in München, im Kloster Andechs und im Tierheim in Starnberg. Nach einer dreijährigen Ehe, „mein Mann verlangte von mir, einen Hasen zu schlachten und zu braten, da war es aus mit der Ehegemeinschaft“, lernte sie 1971 Ehemann Rudolf kennen. „Er hatte schon ein schweres Schicksal hinter sich. I hob’s einfach, mit de arma Hund. Egal, ob Mensch oder Tier.“ Mit Rudolf klappte dann auch die Ehe. „Wir haben sehr viel Spaß miteinander gehabt. Mein Rudolf baute sogar ein Rennauto, mit dem wir zwischen 1987 und 1992 viele Bergrennen fuhren und auch gewannen. Ich war der Schmiermaxe und Rudolf der Chauffeur. Dann ging uns das Geld aus und wir hörten mit unserem teuren Hobby auf.“ Rudolf Taubenhuber starb nach langer Krankheit im September 2018.
Mittlerweile ist Gabriele Taubenhuber Stammgast in den jeweiligen Bürgersprechstunden, die jeweils vor einer Gemeinderatssitzung stattfinden. Nicht zwingend zur Freude jeden Rats-Mitgliedes. Doch das stört die engagierte Natur- und Tierschützerin nicht. Als Ausgleich verarbeitet sie ihre sowohl schmerzlichen wie auch positiven Erfahrungen beim Schreiben von Gedichten. Ihr erstes Werk, das in einer kleinen Auflage erschienen ist, trägt den Titel: „Manchmal, da möchte ich heimgehen.“
Zuletzt appellierte Gabriele Taubenhuber an die Waldbauern, die Plastikreste der „Wuchshüllen“ aus dem Wald, insbesondere die, die bereits unterm Laub verrotten, aufzusammeln und ordnungsgemäß zu entsorgen… Näheres dazu unter https://stanet.de/plaedoyer-fuer-engagierte-naturschuetzerin
Uli Singer
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