Die AWA hat für Notfälle vorgesorgt
Max Bleimaier: Trinkwasser hat bei uns oberste Priorität
Was tun wenn die Energie ausfällt?
Einen kleinen Vorgeschmack auf einen Stromausfall gab es die letzten Tage im Versorgungsbereich der Bayernwerke. Unter anderem war die Gemeinde Gilching betroffen, wo am Freitag ab 13 Uhr der Strom großräumig weg war. Nichts ging mehr. Und wer keine Taschenlampe zu Hause hatte, hatte Probleme in dunklen Badezimmern und Toiletten, zumal sich auch die Heizungen abschalteten. Nein, von einem Black-Out kann keine Rede sein, auch wenn jeder Einzelne für sich betroffen war. Doch die gut drei Stunden Stromausfall waren eine gute Anregung, über einen Ernstfall nachzudenken. Und dies ist eine Empfehlung, die auch seitens der Ammerseer Wasser- und Abwasserwerke gegeben wird. Wobei das Kommunal-Unternehmen fast vorbildlich vorgesorgt hat, um auch im Ernstfall die Bürger nicht im Stich zu lassen.
Trinkwasser hat oberste Priorität
„Wir setzen auf zwei Säulen“, sagte Christoph Wilhelm, technischer Leiter der Ammerseer Wasser- und Abwasserwerke (AWA) mit Sitz in Herrsching. „Eine Säule ist der Kraftstoff, um für eine Übergangszeit ausreichend Strom zu haben. Säule zwei sind Möglichkeiten zu schaffen, damit durchgehend die Kommunikation zwischen unseren Mitarbeitern und den Bürgern aufrecht erhalten werden kann.“ Und wie soll dies erreicht werden? „Hier kommen wir zu einem wichtigen Punkt. Nicht nur wir müssen dafür sorgen, dass unsere Bürger so lange als möglich mit Trinkwasser versorgt werden und dass sich auch das Abwasser nicht in den Kanälen staut. Auch die Bürger sind gefordert, sich privat um die Notfallvorsorge zu kümmern.“ Dazu gehöre laut Wilhelm unter anderem, sich ein Radio mit Kurbel und Solar-Panel zuzulegen, um zumindest zeitweise Nachrichten zu hören oder das Handy aufzuladen. Die Radios gebe es schon zwischen 50 und hundert Euro.
Satelliten-Telefone sorgen auch in Notfällen für Kommunikation
Wichtig sei außerdem seitens der AWA als Arbeitgeber, während diverser Störungen wie Stromausfall oder anderer Katastrophen die Mitarbeiter so auszustatten, damit sie auch im Sinne einer optimalen Versorgung der Bürger ihrer regulären Arbeit nachgehen können, betont Wilhelm. Wie soll das denn ohne Handy für die Verständigung gehen? „Dazu haben wir längst Telefone angeschafft, die über Satelliten eine Verbindung herstellen. Aufgeladen werden können sie beim Autofahren über ein Autoladekabel.“
Notfallvorsorge auch schon vor der Energiekrise ein Thema
Max Bleimaier, Vorstand der AWA erklärte dazu, dass die Vorsorge in Katastrophenfällen für die AWA schon länger ein Thema war. „Wir haben bereits 2021 damit begonnen, obwohl es seinerzeit keine akute Gefahr gab“, betonte er. „Es gab weder einen Ukraine-Krieg noch stand eine Energiekrise im Raum. Trotzdem haben wir vorsorglich schon mal einige Notstromaggregate angeschafft und alles getan, um Cyber-Angriffe zu verhindern.“ Im Übrigen sei man heute soweit, dass selbst bei einem mehrtägigen Black-Out die rund 36000 Anschlüsse der AWA zugehörigen Gemeinden mit Trinkwasser versorgt werden können. „Trinkwasser hat oberste Priorität. Wer 12 Stunden nichts zu trinken bekommt, hat bereits erste Ausfallerscheinungen, bei 72 Stunden stirbt man.“ Eine Empfehlung, die auch das Bundesamt für Bevölkerung und Katastrophenhilfe (bbk) herausgibt. Eine 64 Seiten starke Infobroschüre, was bei Katastrophen zu tun ist, kann über www.bbk.bund.de bestellt werden. „Sich zu informieren und Vorsorge zu treffen macht nicht nur im Falle eines totalen Black-Outs in ganz Deutschland, sondern auch dann Sinn, wenn es nur zu kurzfristigen Ausfällen kommt. Bestes Beispiel passierte letzte Woche, wo es regional in Gilching, Gauting, Weßling und Olching zu Stromausfällen bis zu vier Stunden gekommen ist. Dies könnte auch mal über mehrere Tage gehen“, sagt Wilhelm.
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