Grüner Strom aus schwimmenden Photovoltaikanlagen
AWA in Herrsching plant in Kooperation mit "Sinnpower" eine weltweit einmalige Solaranlage
Herrsching – Die AWA (Ammerseer Wasser- und Abwasserwerke) mit Sitz in Herrsching sind in Punkto zukunftsorientierte Projekte oft ihrer Zeit voraus. Aktuell begeisterte AWA-Vorstand Max Bleimaier mit einer Idee, die Schule machen sollte. Geht alles nach Plan, sollen schon bald im Klärwerk Eching am Ammersee schwimmende Photovoltaikanlagen auf Schönungsteichen entstehen und reichlich für „grünen Strom“ sorgen.
Mit ins Boot holte Max Bleimaier die Firma „Sinnpower“ in Gauting. Ein Unternehmen, dass sich auf die Fahne schreibt: „Wir versorgen die Welt mit erneuerbarer Energie – auf dem Land und auf dem Wasser.“ Bleimaiers Ziel ist, insgesamt fünf Schönungsteiche in der Kläranlage mit einer Gesamtfläche von nahezu 11000 Quadratmeter mit schwimmende Photovoltaik-Blöcken zu bebauen. Laut Dr. Philipp Sinn von „Sinnpower“ entspräche dies einer Nutzung von rund 50 Prozent der vorhandenen Wasserfläche. „Die Anlage wird rund 1500 MWh Solarstrom pro Jahr erzeugen und kann damit nicht nur den Eigenbedarf der Kläranlage decken, sondern zusätzlich auch grüne Energie in das Stromnetz der umliegenden Gemeinden einspeisen“, erklärte er.
Ein Schönungsteich ist ein Teil einer Kläranlage, der normalerweise nach der biologischen Reinigung des Abwassers kommt. Seine Hauptfunktion besteht darin, das gereinigte Abwasser weiter zu behandeln, um es zu desinfizieren und zu klären, bevor es in natürliche Gewässer oder in den Boden abgeleitet wird. In einem Schönungsteich wird das Wasser auf natürliche Weise behandelt, indem es über eine längere Zeit in einem flachen, offenen Teich aufbewahrt wird. Während dieser Zeit setzen sich die verbleibenden Schmutzpartikel und Schwebstoffe am Boden des Teiches ab und werden von Bakterien und anderen Mikroorganismen im Wasser abgebaut.
Mit im Boot sind nicht nur die AWA sowie „Sinnpower“, sondern auch die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden. Durchaus ein Grund zur Freude. „Klappt das Vorhaben, so wäre dies Deutschlandweit das erste Projekt dieser Art. Eine Nutzung von Schönungsteichen für die Gewinnung von Solarstrom hat es auch weltweit so noch nicht gegeben. Wir sind alle mit Herzblut und Leidenschaft dabei und hoffen, dass dieses Projekt Schule machen wird“, betonte Sinn. Auch in Punkto Umsetzung gab es bereits positive Signale seitens des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim wie auch durch ein Experten-Gutachten. Handelt es sich doch bei den so genannten „Schönungsteichen“ um keine Gewässer im wasserrechtlichen Sinne, sondern um eine technische Anlage, die nicht unter die Vorschriften im Wasserhaushaltsgesetz fallen. Uli Singer