Das Erlinger Original Maxl Morlock alias Albert Stadler ist tot
Sammelte jeden Artikel aus seiner Heimat und gründete den Andechser Bierclub
Erling – War man im Andechser Ortsteil Erling unterwegs und erkundigte sich nach Albert Stadler, erhielt man nur selten eine zufriedenstellende Antwort. Bestenfalls: „Ja, wenn’s den Maxl Morlock meinen, den kenn‘ ich schon. Der wohnt da hinten.“ Maxl Morlock, Nationalspieler beim FC Nürnberg, war Stadlers großes Vorbild, schon von Kindesbeinen an. „Deshalb nahm ich auch den Namen bei unseren privaten Fußball-Turnieren an. Andere nannten sich nach Spielern vom FC Bayern oder von 1860 München. Mir ist der Name Morlock bis heute geblieben“, erzählte er gerne und oft. Stadler selbst hat beim TSV Erling während seiner 20-jährigen aktiven Zeit so manches Tor geschossen. Und auch sonst hat er sich engagiert, wo er gebraucht wurde. Am Samstag wurde er 85Jährig im Andechser Ortsteil Erling beerdigt.
Unter anderem war der gelernte Orgelbauer – „den Beruf habe ich mit viel Spaß 49 Jahre lang ausgeübt“ – vier Jahrzehnte lang Platz-Kassier bei den Spielen des TSV. Vor 66 Jahren hat er außerdem den Bier-Club aus der Taufe gehoben, der bis zuletzt regelmäßig tagte. Stolz aber ist Albert Stadler auf ein wohl einmaliges Archiv. Seit 1976 hatte er sämtliche Artikel über Erling, Andechs, Frieding und Machtlfing gesammelt und archiviert. Mittlerweile sind es acht dicke großformatige Bücher mit je rund 100 Seiten geworden. Außerdem stehen etliche weitere dicke Aktenordner im heimischen Regal. Wer aber bei ihm ins Allerheiligste durfte, kam aus dem Staunen nicht heraus.
Da gab es beispielsweile einst zwei Eiskanal-Flitzer aus Machtlfing, die 1980 als deutsche Juniorenmeister für Schlagzeilen sorgten. Dem 22Jährigen Andreas Weikendorfer und dem 23Jährigen Günther Fischer wurde seinerzeit eine große Karriere vorhergesagt. Um den Erhalt des Kloster Andechs sorgte sich im gleichen Jahr Pater Daniel. Der Starnberger Merkur hatte „Einsturzgefahr – das Dach ist morsch und faul geworden“ getitelt. Spannend auch die Geschichte aus dem Jahr 1975. Merkur-Mitarbeiter Herbert Johnny Bruck deckte in der Neujahrsausgabe auf, dass möglicherweise schon bald vom Kloster Andechs aus der Ruf des Muezzins ertönen könnte. „Sensationelle Meldungen zur Jahreswende aus dem Nahen Osten lassen nach Ansicht politischer Beobachter darauf schließen…“, orakelte Bruck. Übrigens, das Kloster fiel damals nicht in arabische Hände.
Um Albert Stadler ist es die letzte Zeit ruhig geworden. Die Leut‘ erzählten sich, dass ihm gesundheitlich nicht ganz so gut gehe. Nun hat er für immer seine Leidenschaft, Artikel über seine Heimat zu sammeln und auch zu archivieren ad acta gelegt. Am 16. März starb er kurz vor seinem 86sten Geburtstag, den er am 11. April hätte feiern können. Beerdigung war am Samstag – begraben ist Albert Stadler alias Maxl Morlock am Friedhof an der Friedenskapelle im Andechser Ortsteil Erling.