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Im Portrait: Roland Schrafstetter aus Gilching

Nicht nur gefragter Statiker, der Gilchinger ist auch ein Hunde- und Menschenfreund

Gilching – In der heutigen Zeit gewinnt eine solide Berufsausbildung zunehmend an Bedeutung. Bedenklich ist jedoch, dass viele junge Menschen sich oft mehr auf das Bürgergeld fokussieren, anstatt eine berufliche Laufbahn anzustreben. Diese Entscheidung kann leicht zu einer Bruchlandung führen. Ein Beruf, oft auch Berufung, ist nämlich nicht nur ein Mittel zum Geldverdienen, sondern auch eine Quelle persönlicher Bereicherung im Leben. Im Portrait heute Roland Schrafstetter, seines Zeichens selbstständiger Baustatiker in Gilching.


Lohnt es sich, heutzutage noch einen Beruf zu erlernen? „Ja, selbstverständlich“, sagt Roland Schrafstetter, Ingenieur für Baustatik mit eigenem Büro in Gilching. Wobei er eine Berufsausbildung auch dann empfiehlt, wenn bereits ein Studium angepeilt wird. „Vorm Studium ein Handwerk zu lernen und auch auszuüben, ist in jedem Fall positiv. Ich habe beispielsweise eine Maurer-Lehre gemacht und auch als Maurer gearbeitet. Man lernt dann nicht nur das Handwerk von der Pike auf, sondern eignet sich auch menschlich positive Eigenschaften an. Die Mitarbeiter auf einer Baustelle sind nämlich nicht nur Kollegen, sondern oft auch Familie. Da ist es völlig egal ob deutscher Herkunft oder Ausländer, ob Studierter oder Hilfsarbeiter, ob Bauherr oder Arbeiter. Wenn’s menschlich passt, passt es auch in vielen anderen Bereichen.“

Geboren im Februar 1967 in Gilching… „Nein, stopp“, reklamiert Roland Schrafstetter seinen Geburtsort. „Ich bin zwar gebürtiger Gilchinger, aber geboren wurde ich im Krankenhaus Seefeld, das damals noch von Nonnen geleitet wurde.“ Okay, geboren in Seefeld zog Schrafstetter als Säugling… „Da muss ich leider noch einmal einhaken und erklären, warum mir mein Geburtsort so wichtig ist. Ich weiß nämlich noch, dass mich damals Schwester Hedwig zur Welt brachte. Das war die erste Frau in meinem Leben, die ich sah und die war sehr, sehr sympathisch. Weshalb ich heute auch einen sehr guten Umgang mit der Damenwelt pflege.“

Gut, abgehakt. Und wie ging es dann in Gilching weiter? „Wie bei vielen anderen auch. Volksschule, Gymnasium, Lehre, neun Semester Studium „konstruktiver Ingenieurbau“, also Statiker, und Einstieg in den Beruf.“ Begleitete Bau-Projekte waren laut Schrafstetter unter anderem die James-Krüss-Grundschule in Gilching, die neue Messe in Riem und das Abgeordneten-Haus in Berlin. 2001 machte er sich dann mit einem eigenen Büro selbstständig und kann über Arbeitsmangel nicht klagen.


Der Trend bei Bauprojekten gehe nach wie vor in Richtung Massivbau, betont Schrafstetter. „Für Gebäude, bei denen man sich ein langes Leben ohne größere Reparaturen wünscht, ist einfach der Bau mit Ziegeln nicht zu toppen. Kommunen setzen zwar bei öffentlichen Gebäuden, wie Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, verstärkt auf Holzbauten. Doch die sind weit anfälliger, als der Massivbau.“

Und wie sieht es mit der Verantwortung eines Statikers aus? „Der Statiker berechnet im Vorfeld, wie stark die tragenden Teile, als die Stützen für Decken, Wände und Böden, werden müssen, damit auch ein mehrstöckiges Haus bei großer Belastung nicht zusammenbricht. Pfusch am Bau geht da gar nicht. Macht der Statiker einen Fehler, besteht Gefahr, dass das Gebäude über kurz oder lang wie ein Kartenhaus zusammenbricht. Deshalb gilt bei größeren Projekten das Vier-Augen-Prinzip. Heißt, dass ein zweiter Statiker, der eine eigene Lizenz zum Prüfen hat, genau drüber schaut, damit eben Fehler nicht unentdeckt bleiben.“

Bei Ihnen im Büro stehen ein Eimer und ein Rohr herum. Braucht dies ein Statiker auch? „Ja, das ist eine so genannte Schneewaage, die bei übermäßigem Schneefall wichtige Dienste leistet. Es gibt ja immer wieder Fälle, wo bei Eishallen oder Schulen die Dächer einstürzen, weil die Schneelast zu schwer wurde. Bevor so etwas passiert, prüft der Statiker mit der Schneewaage, ob Gefahr besteht. Das Rohr ist dazu da, aus der Tiefe die Schneehöhe auszustechen. Der Schnee kommt dann in den Eimer, der wiederum zu einer Waage umfunktioniert wird und so auch das Gewicht der Schneemasse errechnet werden kann.“

Und was liegt Ihnen außer Ihrem Beruf noch am Herzen? „Mein Engagement als CSU-Ortsvorsitzender oder aber auch als Mitglied in der MittelstandsUnion, meine Familie, der FC Bayern und meine Hündin Juno.“ Und was sollen die diversen Statuen des ehemaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, die hier aus jeder Ecke hervorblitzen? „Na, was schon! Ich bin halt ein glühender Fan dieses hervorragenden Politikers, den ich auch persönlich kennenlernen durfte. Weil er außerdem geniale Reden halten konnten, werden diese auch heute noch im Internet angeschaut. Da könnte sich so manch‘ Politiker, egal welche Richtung, ein Beispiel nehmen.“ Kontakt zu Roland Schrafstetter gibt es im Internet unter Ingenieurbüro R. Schrafstetter (baustatik.bayern)


Uli Singer

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