Seniorenbeirat lud zum Thema „Alt werden in Gilching“ ein
Wer nicht langfristig einen Alterswohnsitz plant, geht oft leer aus
Gilching – Wie jedes Jahr, rief das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales auch heuer wieder dazu auf, unter dem Titel „Zuhause daheim“ regional zu Veranstaltungen einzuladen. Der Seniorenbeirat in Gilching beteiligte sich an der Aktion und wählte als Untertitel: „Alt werden in Gilching“. Rund 40 Gäste waren ins Haus Betreutes Wohnen an der Andechser Straße gekommen, um sich zu informieren.
„Wohnen ist mehr als eine Adresse mit Straße und Hausnummer. Wohnen bedeutet ein Zuhause zu haben“, heißt es in einer Broschüre des Staatsministeriums, in der diverse Konzepte für das Wohnen im Alter vorgestellt werden. Tolle Projekte, von Wohnquartieren, Seniorenhausgemeinschaften oder aber auch generationsübergreifendes Wohnen. In der Realität sieht es etwas anders aus. Plätze, an denen sich Menschen im Alter wie zuhause fühlen können, sind rar gesät. Einblick gab Hanka Schmitt-Luginger, Vorsitzende des Seniorenbeirats sowie neu auch Mitglied im Vorstand des neuen Landes-Seniorenbeirats Bayern. „In Gilching leben mittlerweile 5573 Bürger ab 60 Jahren“, erklärte die 81Jährige. Und 80 Prozent der Senioren würden zuhause unter anderem von den Angehörigen betreut. „Hätten wir die Angehörigen nicht, sähe es noch schlechter aus in Deutschland. In vielen anderen Ländern werde weit mehr getan. Deshalb ist es an uns, diesem Thema Priorität einzuräumen und mehr noch zu tun, als bisher.“ In Gilching gebe es zwar „Betreutes Wohnen“ sowie zwei Pflege- beziehungsweise Seniorenheime mit je bis zu 80 Bewohnern. Doch das reiche bei weitem nicht aus, ist Schmitt-Luginger überzeugt. Zumal es mittlerweile auch an den nötigen Pflegekräften fehle, weshalb die BRK-Einrichtung auch schon eine Gruppe schließen musste. Schmitt-Luginger appellierte deshalb an Betroffene, bei denen es heute schon absehbar ist, dass Angehörige für die Betreuung im Alter fehlen werden, sich frühzeitig zu informieren und sich für eine spätere Wohnmöglichkeit anzumelden. „Es gibt leider für jede Einrichtung eine sehr lange Warteliste mit bis zu hundert Anwärtern. Da wird es nicht möglich sein, im Bedarfsfall sofort einen Platz zu bekommen.“ Schmitt-Luginger ging außerdem auf die finanzielle Seite im Fall eines Umzugs in ein Seniorenheim ein. „Viele, insbesondere Frauen, können sich heute den Umzug in ein altersgerechtes Wohnprojekt gar nicht leisten. Scheuen sie sich nicht, den Staat in die Pflicht zu nehmen. In den meisten Fällen ist der Bezirk zuständig, der dann einspringt“, machte sie den Besuchern Mut. Schmitt-Luginger informierte außerdem über das relativ neu eingerichtete „Café Malta“ für an Demenz Erkrankte im Anfangsstadium. Bisher war der Treffpunkt beim Pichlmayr an der Weßlinger Straße, ist aber mittlerweile in den katholischen Pfarrsaal St. Sebastian umgezogen. Dort können die Betroffenen ab sofort und immer mittwochs ab 14 Uhr teilnehmen. Der Seniorenbeirat lädt ebenfalls mittwochs ab 15 Uhr jeden, der Lust dazu hat, zum „gemütlichen Stammtisch“ ins Café Reis am Marktplatz ein. Abschließend ging es bei Kaffee und Kuchen gemütlich weiter, gleichwohl die anwesenden Experten auch noch viele Fragen beantworten mussten.