Sechs schwarz in Gilching errichtete Wohnungen mehrheitlich genehmigt
Gilching – Ein Schwarzbau, der nachträglich genehmigt werden sollte, stand kürzlich auf der Tagesordnung im Bauausschuss in Gilching. Dabei ging es weniger um das ursprüngliche Gebäude, in dem früher mal der „Untere Wirt“ seine Gäste bewirtete. Vielmehr hatte der neue Besitzer an das bestehende Gebäude an der Weßlinger Straße einen Anbau mit sechs Wohnungen errichtet – ohne sich vorab eine Baugenehmigung zu sichern. Mehrheitlich wurde in der jüngsten Sitzung dem jetzt gestellten Bauantrag dennoch stattgegeben.
Dass es sich bei dem Anbau mit sechs Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen um einen Schwarzbau handelt, war aus der Tagesordnung nicht ersichtlich und wurde auch nicht zu Beginn der Sitzung erklärt. Weshalb Peter Unger (Grüne) monierte: „Liest man den Tagesordnungspunkt sowie den Beschlussvorschlag, hört sich alles sehr harmlos an. Generell wünsche ich mir mehr Transparenz, alles andere erzeugt nur Misstrauen.“ Des Weiteren beanstandete er, dass ein 80Jähriger Baum, um den einst ein Biergarten zum Verweilen einlud, gefällt werden sollte. Unger: „Es geht einfach nicht, dass der Baum für die Auto-Stellplätze geopfert wird. Hier sollte man nach einer Lösung suchen, damit der Baum erhalten bleibt.“ Bürgermeister Manfred Walter versicherte, „auch ich finde es schade, wenn ein Baum einem Blechhaufen weichen muss. Oft geht es aber nicht anders“. Was zur Folge hatte, dass Oliver Fiegert (BfG) einen Antrag stellte, mit dem Bauherrn zu reden und zu prüfen, was für Möglichkeiten bestünden, den Baum zu erhalten. Auch Heinrich Lenker (FW) plädierte dafür, „so viel als möglich von der Atmosphäre des Unteren Wirts und so auch ein bißerl noch von Altgilching für die Nachfahren zu erhalten“. Von den seit Jahren leerstehenden Wohnungen und dass sie einst schwarz gebaut wurden, wussten auf Nachfrage nur noch altgediente Gemeinderäte.
Dem Vorhaben entsprechend des jetzt eingereichten Bauantrages, der auch eine Nutzungsänderung des Gebäudes beinhaltet, sollen im ehemaligen Biergarten zwölf Pkw-Stellplätze sowie 15 Fahrradabstellplätze errichtet werden. Im Übrigen könne den so genannten „geringfügigen Überschreitungen des genehmigten Bauraums durch Balkone, Hauseingangs- sowie der Kellerüberdachung“ planungsrechtlich zugestimmt werden, erklärte Bauamtsleiter Max Huber. Beschlossen wurde zudem, dass sich die Verwaltung bezüglich des Erhalts des alten Baumes mit dem Bauherrn in Verbindung setzen soll. Mit acht zu drei Stimmen wurde dem Vorhaben zugestimmt.
Dass die Genehmigung eines Schwarzbaus so unproblematisch durchgehe, warf unter den Besuchern im Anschluss an die Sitzung einige Fragen auf. Auf Anfrage erklärte dazu Bürgermeister Manfred Walter: „So Schwarzbauten, die nachträglich ihre Legitimation erhalten, kommen öfters und auch in anderen Gemeinden vor. So lange aber die Vorgaben im Bebauungsplan eingehalten werden, bleibt uns nichts anderes übrig, als zuzustimmen. Das letzte Wort hat sowieso das Kreisbauamt, das den von uns genehmigten Antrag auch noch überprüfen wird.“ Uli Singer