UPDATE: Weshalb Stefan Siegl auf der Karikatur als „Superman“ dargestellt ist?
ACHTUNG!!! Satirisch leicht angehauchte Meinungsäußerung einer gut gelaunten Journalistin
Gilching – Die Glosse mit Stefan Siegl als selbstherrlicher „Superman“ hat erwartungsgemäß eingeschlagen, aber auch Fragen aufgeworfen. Explizit die Darstellung Siegls als selbstverliebter Wahlkämpfer. Diese ist auf die Selbsteinschätzung des Geisenbrunner Kandidaten zurückzuführen, der gegenüber des Starnberger Merkurs vom Freitag erklärte…:
AUSZUG:
“Gilching – „Vier plus zwei plus Bürgermeister.“ Diese Losung gab Matthias Vilsmayer, Vorsitzender der Freien Wähler in Gilching, am Mittwochabend in der Aufstellungsversammlung der Gruppierung für die Kommunalwahl am 8. März 2026 aus. Bedeutet: Zu den bisher vier FW-Mandaten im Gilchinger Gemeinderat sollen zwei weitere hinzukommen, darüber hinaus soll FW-Kandidat Stefan Siegl die Wahl zum Bürgermeister gewinnen. Die zwanzig Mitglieder und fünf Gäste in der „Sportsbar“ an der Talhofstraße hörten es gerne – ebenso wie Siegls Einschätzung angesichts der bislang bekannten vier Bürgermeisterkandidaten, die Amtsinhaber Manfred Walter (SPD) nach 18 Jahren im Rathaus beerben wollen. „Wenn ich mir die anderen drei anschaue, bin ich das Beste, was den Bürgern aktuell passieren kann“, sagte er und erntete dafür viel Applaus.“
Woraufhin Chefredakteur Peter Schiebel kommentierte: „Gesundes Selbstbewusstsein oder aus dem Moment heraus entstandener Übermut?“
Die Rückkehr eines Gilchinger Haustür-Wahlkämpfers
Gilching – Es war wie eine Geistererscheinung aus den 90ern: Am vergangenen Sonntag erlebten etliche Gilchinger Bürgerinnen und Bürger das, was man in Zeiten von Digitalisierung, „Bitte nicht stören“ und „Enkeltrick“ schon fast vergessen hatte – den unangemeldeten Wahlkampf-Hausbesuch. Während andere Kandidaten ihre Botschaften dezent über Instagram, den Bürgerbriefkasten oder vielleicht ein höfliches, nicht klingelndes Handzettelchen verbreiten, scheint der Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler auf eine andere, rustikale Taktik zu setzen: Die Politik, die man am besten ins Wohnzimmer drängt.
Die Jagd auf Wählerstimmen – Live und in Farbe
Zugegeben, es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu. In einer Zeit, in der man schon nervös wird, wenn der Paketbote zweimal klingelt, vor der Tür zu stehen, um über die Starnberger Kreisumlage zu sprechen, ist eine Form von heroischer Wurstigkeit. Doch die Reaktionen einiger Gilchinger, die uns am Sonntag erreichten, sprechen eine andere Sprache: Die Palette reicht von „Ich dachte, mein Nachbar macht einen schlechten Scherz“ bis zu „Der hat geklingelt, als ich gerade in Jogginghose auf dem Weg zum Kühlschrank war!“
Weiß er denn nicht, dass man wenigstens am Wochenende seine Ruhe haben will? Mein Zuhause ist keine Fußgängerzone und meine Haustür ist kein Treffpunkt frisch gebackener Politiker für Infoveranstaltungen. Ich wähle doch keinen Bürgermeister, nur, weil er mich im Bademantel überrascht?!?
Die überholte Taktik der „unmittelbaren Begegnung“
Man muss sich fragen: Ist diese Art des „Zwangs-Dialogs“ wirklich noch zeitgemäß? Die Idee hinter dem Haustür-Wahlkampf ist ja edel: Nähe zum Bürger. Aber die Realität, so scheint es, ist oft die Störung der Privatsphäre.
• Stellen Sie sich nur mal vor: Sie sitzen gemütlich auf dem Sofa, haben Ihre Liebste im Arm und schauen Ihre Lieblingsserie … und plötzlich klingelt es!!!
• Draußen steht der Smile-lächelnde S. S. mit einem Stapel bedruckter Blöcke und viel versprechender Flyer sowie einem festen Händedruck-Versprechen. Und, er will nun von Ihnen wissen, was Sie vom PumpTrack auf der Glatze halten?
Nein, Wähler, die man durch diese aufdringliche Methode gewinnen will, sind oft dieselben, die man durch exakt diese Methode verliert. Der Bürger von heute recherchiert, liest online, informiert sich, aber dann, wenn er Zeit und Lust dazu hat. Er braucht keinen ungebetenen Gast, der ihn im eigenen Reich überrumpelt und so das angebahnte Sonntags-Feeling zerstört.
Ein Plädoyer für den digitalen Anstand
Deshalb, lieber gut gelaunter Herr S. S., sowie alle anderen Kandidaten, die noch nach Großvaters Rezept Wahlkampf machen: Wir wissen alle Ihren Einsatz zu schätzen. Vielleicht gibt es aber einen anderen Weg, die Herzen und Stimmen der Gilchinger und Gilchingerinnen zu gewinnen? Einen Weg, der nicht das Risiko beinhaltet, von einem schlecht gelaunten Bürger in Socken vor die Tür gesetzt zu werden.
Vorschlag für die nächste Kampagne:
1. Online-Forum: Statt Türklingel-Terror, ein virtuelles Bürger-Gespräch.
2. Dezente Flyer: Zumindest einen Zettel im Briefkasten hinterlassen, in dem vorher ankündigt wird, dass man klingeln möchte – besser aber noch, erst nachfragen, ob es Recht ist.
3. Die Wahrheit: Beweisen Sie dem Bürger, dass das, was Sie laut eigener Worte so einzigartig macht, um Sie zu wählen, auch irgendwie nachzuvollziehen ist.
Bis dahin aber hoffen wir, dass alle Betroffenen vom Sonntag ihre Privatsphäre schnell wiederherstellen konnten. Und, liebe liebe Leser und Leserinnen, aufgepasst: Wen es das nächste Mal klingelt und derjenige, der draußen steht, nachfragt, ob Sie für ihn ein paar Minuten über so genannte kommunale Finanzen sprechen möchten, könnte es durchaus sein, dass dieser freundliche Mann auf der Schiene Enkeltrick unterwegs ist. Harmloser, aber auch nicht recht viel besser: Es könnte aber auch einer sein, dass der, der Ihnen in Punkto Wahl 2026 alles verspricht, schnell eine mögliche Demenz des seligen Vergessens vorschiebt, ist er mal erst auf sechs Jahre gewählt.
Darum prüfe, wer sich zu schnell bindet, ob er nicht einen Besseren findet!!!
In diesem Sinne
eine wunderschöne und möglichst besuchsfreie Woche
Uli Singer



