Halt Weichselbaum als realistisch eingestuft
Sorge in Gilching - kommt Weichselbaum wird S-Bahn-Halt Geisenbrunn aufgelassen?
Gilching-Oberpfaffenhofen – Während sich der Forschungsstandort Oberpfaffenhofen zu einem wirtschaftlich wichtigen Zentrum mit tausenden von Arbeitsplätzen entwickelt hat, mangelt es an ausreichend öffentlichen Verkehrsverbindungen, um auf das Auto verzichten zu können. Im Fokus steht deshalb seit Jahrzehnten unter anderem die Reaktivierung der ehemaligen Zug-Haltestelle Weichselbaum. Doch laut Machbarkeitsstudio stehen die Zeichen mittlerweile auf ein stark orange getöntes Grün. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich auch das Gilchinger Ratsgremium mit dem Thema.
„Es besteht kein Zweifel, dass alle Beteiligten für eine bessere Erschließung von Oberpfaffenhofen sind“, erklärte Vize-Bürgermeister Martin Fink, der die Sitzung des Gemeinderats leitete. Gleichwohl auch immer wieder hinter „verschlossenen Türen befürchtet wird, dass bei Öffnung von Weichselbaum die Haltestelle Geisenbrunn aufgelassen wird“. Fink appellierte an alle Kollegen im Kreistag, bei einem Beschluss zum Thema großen Wert darauf zu legen, dass es durch „Weichselbaum“ keine Schließung der S-Bahn-Haltestelle Geisenbrunn geben wird.
Zweifel hegte Oliver Fiegert (BfG) an einer „realistische Chance“, dass Geisenbrunn bleibe, wenn Weichselbaum kommt. „Ich kenne das doch aus den Bauausschüssen. Da können wir beschließen, was wir wollen, es sticht immer der Ober den Unter, der wir nun mal sind.“ Ihre Hoffnung auf baldige Reaktivierung setzt Gilchings Geschäftsleiterin Kerstin Schempp in Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. „Ich glaube, dass er bei diesem Thema sehr stark anschiebt, weil es ihm ein persönliches Anliegen ist.“ Dennoch rechnet Schempp mit einer Umsetzung nicht unter acht bis zehn Jahren. „Es braucht ein Planfeststellungsverfahren, dem acht Gemeinden zustimmen müssen. Schnell wird das nicht gehen.“ Die vorgelegten Ausführungen und Entwicklungen zum S-Bahnausbau Weichselbaum wurden zustimmend zur Kenntnis genommen, jedoch durch die einstimmig beschlossene Ergänzung, dass die Forderung des Erhalts der Haltestelle als „unverzichtbar“ in den jeweiligen Unterlagen festgehalten werde.
Aktueller Stand der Planungen für den S-Bahn-Hals Weichselbaum
Die Realisierung des S-Bahn-Halts Weichselbaum rückt näher. Es gibt deutliche Fortschritte und positive Signale von verschiedenen Seiten:
* Positive Machbarkeitsstudie: Im Rahmen des „Programms Bahnausbau Region München“ wurde eine Machbarkeitsstudie für den S-Bahnhalt Weichselbaum an der S8 (Verlängerung der U25) durchgeführt. Die Ergebnisse, die im November 2024 veröffentlicht wurden, zeigen ein Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 1,14. Da das NKV größer als 1,0 ist, besteht eine positive gesamtwirtschaftliche Nutzenbilanz, was die Voraussetzung für eine Weiterverfolgung der Maßnahme schafft.
* Verkehrliche Vorteile: Der neue Halt soll den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) um täglich 1.620 Personenfahrten je Werktag erhöhen. Dies würde zu einer deutlichen Entlastung des Straßennetzes führen, insbesondere für die anliegenden Gewerbegebiete und den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen, wo über 8.000 Beschäftigte arbeiten.
* Politische Unterstützung: Sowohl der Landkreis Starnberg als auch die Gemeinden Weßling und Gilching sowie Vertreter der ansässigen Unternehmen unterstützen das Projekt nachdrücklich. Auch das Bayerische Verkehrsministerium unter Verkehrsminister Christian Bernreiter hat seine Unterstützung für die Planung und Umsetzung zugesagt.
* Realistische Realisierungschance ab 2028: Laut Verkehrsminister Bernreiter besteht eine „echte Realisierungschance“ für die S-Bahnstation Weichselbaum ab 2028. Voraussetzung hierfür ist, dass die positive Kosten-Nutzen-Analyse vorliegt und anschließend die Planungs- und Finanzierungsverhandlungen mit der Deutschen Bahn erfolgreich abgeschlossen werden. Danach folgt das eisenbahnrechtliche Planfeststellungsverfahren und schließlich der Bau.
* Integration in den Fahrplan: Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass die Integration des S-Bahnhalts Weichselbaum in den Fahrplan der S8 (Richtung Herrsching) möglich ist, auch wenn sich die Fahrzeit der S-Bahn dadurch leicht verlängert (0,5 Minuten stadtauswärts, 0,9 Minuten stadteinwärts).
* Kosten und Infrastruktur: Eine Grobkostenschätzung (Stand 2016) lag bei ca. 69 Millionen Euro. Die Maßnahme umfasst den Neubau einer S-Bahnstation und die Optimierung des Geschwindigkeitsbandes der Strecke München-Pasing – Herrsching.
Und was sind die nächsten Schritte?
Nach der positiven Machbarkeitsstudie müssen nun die Planungs- und Finanzierungsverhandlungen mit der Deutschen Bahn geführt werden. Dies ist ein entscheidender Schritt vor der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens und dem eigentlichen Baubeginn.
Es steht allerdings auch fest, dass der S-Bahn-Halt Weichselbaum als wichtiger Bestandteil des Bahnausbaus in der Region München angesehen wird, um die Mobilität zu verbessern und die Verkehrssituation nachhaltig zu entlasten.