Ein verdammt teures Wahrzeichen, das nun für weitere 30000 Euro neu konzipiert wurde
Die neue Cecina-Kugel steht und soll im Juli eingeweiht werden
Gilching – Das so genannte Kunstwerk aus der Werkstatt des italienischen Künstlers Antonio Fiengo im Ortszentrum von Gilching sorgte bisher mehr für Verdruss als dass es gelobt wurde. Im Jahr 2009, anlässlich 20 Jahre Partnerschaft zwischen Cecina und Gilching aufgestellt, musste das rund 100000 Euro teure Wahrzeichen bereits 2017 von Grund auf für 60000 Euro saniert werden. Doch schon vier Jahre später bewahrheitete sich, was der favorisierte Künstler Antonio Fiengo so nicht wahrhaben wollte.


Diverse Parkettteile lösten sich erneut, das verformte Holz hielt den Witterungsbedingungen nicht stand und verfaulte. Letztendlich musste die Kugel aus Sicherheitsgründen abgebaut und entschieden werden, inwieweit eine neue Sanierung Sinn macht. Was mehrheitlich sowohl von Bürgern, Geschäftsleuten wie auch Gemeinderäten im Hinblick auf den maroden Haushalt abgelehnt wurde. „Unser Haushalt gibt nur die Zahlen wieder, die wir gemeinsam im Workshop im Oktober erarbeitet haben“, betonte Manfred Walter in der Januarsitzung 2023. „Wir waren uns auch einig darin, wo kein Geld da ist, da kann man auch keines ausgeben. Bedauerlich, dass einige Projekte darunter leiden müssen. Es ist aber nicht zu ändern.“

Für Zoff sorgte seinerzeit eine Wortmeldung aus den Zuschauerreihen. Jakob Promoli (Foto rechts), Vorsitzender des Cecina-Vereins, warf Bürgermeister Manfred Walter (links)vor, die Partnerschaft mit Cecina und diesbezüglich das Wahrzeichen „Cecina-Kugel“ nicht Wert zu schätzen sowie das Engagement des Künstlers Antonio Fiengo zu missachten. „Ich bin bestürzt, wie man mit dem Symbol und den Menschen umgeht“, rüffelte Promoli. Weshalb er wegen der unangebrachten Wortmeldung gebeten wurde, den Sitzungssaal zu verlassen.
Seither machten lediglich Gerüchte die Runde. „Walter sei eingebrochen und habe einer Sanierung zugestimmt“, hieß es unter anderem. Allerdings solle die Kugel nicht mehr im Ortszentrum, sondern am Kreisverkehr Starnberger Weg/Karolinger Straße aufgestellt werden. Laut Promoli sei dies ein Vorschlag Fiengos gewesen, was viele Bürger bevorzugt hätten… doch damit sei die Gemeinde nicht einverstanden gewesen. Kurz und gut: lange kam das Thema Cecina-Kugel nicht mehr öffentlich auf den Tisch, bis Walter stolz verkündete, dass Fiengo erneut den Auftrag erhalten habe, eine neue Kugel anzufertigen. Anstelle der ursprünglichen Holzvariante wurden die zwei Halbkugeln aus Parkettbohlen nun neu aus Fiberglas gefertigt. Als Arbeitsbereich wurde Fiengo der Bauhof in Gilching zugewiesen. Die Sanierung kostet den Steuerzahler einmal mehr rund 30000 Euro.
Seit ein paar Tagen steht sie nun am Markplatz und sorgt erneut für kritische Stimmen. Zwischen „potthäßlich“ und „gäd scho“ lauten die Beiträge auf Facebook und weiteren einschlägigen Seiten. Eingeweiht werden soll sie im Rahmen von Festa Italiana im Juli.