Neue Masche in Punkto Schockanruf missglückt
Den Betrogenen mit den Wertsachen direkt ins Krankenhaus bestellt
Gilching – „Trickbetrüger lassen sich bei Schockanrufen immer neue Varianten einfallen, um Senioren in wenigen Minuten um ihr oft lebenslang angespartes Vermögen zu bringen“, warnt Andreas Ruch, Leiter der PI Gauting. So geschehen am vergangenen Donnerstag in Gilching. Um das Vertrauen eines Opfers, das mit Geld oder Wertsachen ein teures Medikament zur Rettung des vorgeblich schwer kranken Sohnes finanzieren sollte, wurde ein 83Jähriger Gilching direkt ins Klinikum Großhadern bestellt.
Es war ein Tag vor Christi Himmelfahrt, als ein 83Jähriger Rentner auf seinem Festnetztelefon mit unterdrückter Nummer einen Anruf von einem angeblichen Oberarzt namens Dr. Koch vom Klinikum Großhadern erhielt. Der schlecht Deutsch sprechende Anrufer gab an, dass der Sohn des Rentners eine schwere Krebserkrankung habe und ihm nur durch eine sofortige Verabreichung eines 120 000 Euro teuren Medikamentes das Leben gerettet werden könne.
Der gutgläubige 83Jährige bedauerte, dass er keine größere Bargeldsumme besitze. Räumte aber ein, Gold- und Silbermünzen im ungefähren Gegenwert des Medikamentes zu haben. Daraufhin legte der angebliche Oberarzt auf. Kurz darauf rief eine weibliche bis dato unbekannte Täterin an, welche sich als Frau Krause vom Klinikum vorstellte. Die Anruferin sprach gutes Hochdeutsch ohne Akzent. Der Rentner erhielt von ihr nun die Anweisung, sofort ins Klinikum Großhadern in den ersten Stock zu einem bestimmten Zimmer zu kommen. Dort liege der schwerkranke Sohn.
Postwendend fuhr der Gilchinger mit seinem Pkw zum Klinikum. Und, nachdem er aus früheren Krankenhausbesuchen einen Nebeneingang des Klinikums kannte, benutzte er diesen, um auf kurzem Weg zum Ziel zu kommen. In seiner Aufregung jedoch verlief er sich, was wiederum einer aufmerksamen Krankenschwester aufgefallen war, die ihn auch ansprach und fragte, wen er denn suche. Gleichwohl die Krankenschwester dem Rentner, der zudem die Wertgegenstände in einer Tasche mit dabeihatte, helfen wollte, konnte sie einen Patienten mit dem besagten Namen nicht ausfindig machen, fand aber die Rufnummer der Ehefrau des angeblichen kranken Sohnes heraus. Der Schwindel fiel deshalb auf, weil durch einen Anruf bei der Ehefrau sofort festgestellt wurde, dass sich ihr Ehemann weder im Krankhaus befinde, noch schwer krank sei.
„Nur dem glücklichen Umstand, dass der Gilchinger Rentner nicht das richtige Stockwerk in der Klinik gefunden hatte und sich verirrte, ist es zu verdanken, dass er nicht auf die mutmaßlichen Abholer getroffen ist und somit seine Gold- und Silbermünzen gar nicht übergeben konnte“, betonte Ruf. Der Sohn, der im Fränkischen wohnt, fuhr nach Bekanntwerden des versuchten Trickbetrugs zeitnah zu seinem Vater nach Gilching und unterstützte diesen bei der Anzeigenerstattung bei der PI Gauting.
Präventionstipps:
- Lassen Sie sich nie von einem Anrufer dazu bringen unter Zeitdruck hohe Bargeldsummen oder Schmuck mit hohem Wert in ihrer Wohnung auf die Schnelle zusammenzusuchen und diese Wertgegenstände anschließend an einem festgelegten Ort zeitnah für eine Kaution von einem Angehörigen oder für eine andere Legende, in neuesten Fall für ein teures Medikament eines Angehörigen, dann an eine fremde Person zu übergeben.
- Empfehlenswert ist es zudem für Senioren bei allen Anrufen, die mit unterdrückter Nummer erfolgen, das Gespräch gar nicht anzunehmen.
Andreas Ruch, Erster Polizeihauptkommissar, Leiter der PI Gauting