Christa Ackermann: Für mich ist es der Schlusspunkt eines schönen Traums
Seit den 80iger Jahren kämpfte sie unermüdlich für ein zweites Gymnasium im Landkreis Starnberg
Herrsching – Es war Willi Boneberger, FDP-Gemeinderat in der Gemeinde Gilching, der die Idee hatte, ein Portrait über Christa Ackermann zu machen. „Ich finde es einfach traurig, dass einst aktive Menschen, die sich über viele Jahre zum Wohle des Landkreises engagierten, im Alter leider leicht übersehen werden“, betonte Boneberger. Unter anderem denke er da an Christa Ackermann, die nicht nur 18 Jahre lang für die FDP im Gemeinderat Herrsching sowie im Starnberger Kreistag saß und unter CSU-Landrat Heinrich Frey sechs Jahre lang seine Stellvertreterin war. Ackermann war es auch, die als erste die Idee für ein zweites Gymnasium im westlichen Landkreis Starnberg hatte. „Deshalb hat es mich gefreut, dass ich sie im Juli bei der Begehung des neuen Gymnasiums in Herrsching wieder getroffen habe und sie sogar eine Rede gehalten hat“, betonte Boneberger.

Die Idee mit dem Porträt war nicht schlecht und auch ein Anruf in der Seniorenresidenz Seeshaupt, wo Christa und Jürgen Ackermann seit sieben Jahren leben, klappte auf Anhieb. Es meldete sich eine junge Stimme, die erst mal nachfragte, wer ich den sei und was ich denn wolle. Es war die Grande Dame der FDP höchstpersönlich, die alles andere als wie eine 87Jährige Frau klang. „Ein Interview mit mir in Herrsching. Ja, nächsten Montag hätte ich Zeit. Ich könnte gegen 10.30 Uhr im Seehof sein, weil ich dort anschließend einen Termin mit meinen Damen von den Soroptimisten habe. Da bin ich seit 1994 mit dabei.“
Gebongt und ausgemacht. Dass Christa Ackermann selbstfahrend mit dem Auto kam, versteht sich von selbst. Ja, und zudem sah sie keineswegs wie 87 aus. Und dann erzählte die Vierfach-Mutter aus einem Leben, das viel Stoff für ein dickes Buch hergeben würde. Unter anderem die Geburt von vier Kindern, heute 62, 60, 57und 54 Jahre alt, etliche Auslandsreisen, darunter auch wegen beruflicher Aufenthalte ihres Mannes in den USA, der sich als Robotik- und Mechatronik-Professor einen Namen gemacht hatte, sowie ihr Einsatz als Ideengeberin und Kämpferin für diverse soziale Projekte, unter anderem die Modernisierung des Kreisaltenheimes in Garatshausen, das seinerzeit auf ihr Betreiben hin eine Demenz-Abteilung bekam, die Gründung der Herrschinger Insel wie auch das Jugend- und Pflegeheim kann sich die Liberale auf die Fahne schreiben.
Ein zweites Gymnasium gefordert
„Mir war es immer wichtig, mich für meine Gemeinde und meinen Landkreis einzusetzen und den Bürgern etwas Gutes zu tun“, betonte Ackermann. Und zu guter Letzt nimmt jetzt auch noch ihr einstiges Engagement für ein zweites Gymnasium im westlichen Landkreis ein positives Ende. „Es war in den 80igern, als das Gymnasium in Gilching aus den Nähten platzte. Deshalb machte ich als Elternbeiratsvorsitzende der Schule für ein weiteres Gymnasium mobil, wo ich nur konnte. Zuletzt wandte ich mich an Mathilde Berghofer-Weichner, die im Kulturministerium saß. Die Notwendigkeit wurde anerkannt, die Umsetzung jedoch war schwierig“, erinnert sich Ackermann.

2008 habe sie das Thema an Jens Waltermann weitergegeben, der sich dann massiv für den Bau der Schule eingesetzt und auch den Förderverein gegründet habe. „Ich bin selbstverständlich Mitglied und finde es toll, dass nicht nur Herrsching sondern auch der Landkreis hinter dem Projekt steht. Für mich aber ist es der Schlusspunkt eines schönen Traums und ein Beweis dafür, dass man mit Durchhaltevermögen zu einem positiven Ergebnis kommen kann.“
Wie berichtet, soll das neue Gymnasium im September mit den ersten 585 Schülern eröffnet werden. Ziel sind dann rund 1100 Gymnasiasten, die nach neuesten Erkenntnissen unterrichtet werden.
Uli Singer