Peter Unger beantragt Neubewertung der geplanten Bebauung der „Gilchinger Glatze“
Gefordert wird eine Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse in Punkto Klima und politischer Entwicklungen der Kommune
Gilching – Wie bereits Roland Schrafstetter im Rahmen seiner CSU-Nominierung als Kandidat für das Bürgermeisteramt in Punkto „Bebauung Gilchinger Glatze“ kritisierte, „18 Jahre nichts vorwärts gegangen“ und zudem eine kritische Begutachtung der in nicht öffentlichen Workshops erarbeiteten Planungen forderte, hat jetzt Grünen-Rat Peter Unger konkret einen Antrag auf vorläufige Aussetzung der Weiterplanung der „Glatze“ und ebenfalls eine Neubewertung für die Rats-Sitzung im Oktober gestellt:
Der Gemeinderat Gilching möge beschließen:
Die Planungen zur Bebauung der Fläche „Glatze“ werden bis auf Weiteres ausgesetzt.
- Die Verwaltung wird beauftragt, eine umfassende Neubewertung des Projekts unter Berücksichtigung aktueller klimatischer, ökologischer, infrastruktureller und gesellschaftlicher Entwicklungen vorzunehmen.
- Dabei sollen insbesondere folgende Punkte geprüft und bewertet werden:
- Bedeutung der Fläche als Kaltluftentstehungsgebiet, Frischluftschneise und potenzieller Naturraum
- Möglichkeiten zur Renaturierung oder extensiven ökologischen Nutzung
- Auswirkungen auf die kommunale Infrastruktur (Verkehr, Schulen, Kindertagesstätten, Wasserversorgung, Abwasser, etc.)
- Folgen weiterer Versiegelung für das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität in den betroffenen Quartieren
- Wirksamkeit der geplanten Parkfläche im Verhältnis zur umgebenden Bebauung
- Alternative Nutzungskonzepte, z. B. für Klimaschutz, Biodiversität oder Naherholung
- Die Ergebnisse dieser Prüfung sind im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorzustellen und mit den Bürger*innen zu diskutieren.
Begründung:

Peter Unger begründet seinen Antrag folgendermaßen:
„Die Ursprünge der Bebauungspläne zur „Glatze“ stammen aus einer Zeit, in der Wachstum als Zeichen von Wohlstand galt, Beton als Fortschritt, und die Auswirkungen der Klimakrise noch nicht so sichtbar waren. Doch seither hat sich die Welt – und mit ihr unsere Verantwortung – spürbar verändert.
Inzwischen wissen wir um die Bedeutung offener, unversiegelter Flächen für das lokale Klima, die Artenvielfalt und das Wohlbefinden der Menschen. Auch wenn die geplante Parkfläche ein begrüßenswerter Gedanke ist, kann sie die mit einer dichten Bebauung verbundenen ökologischen und klimatischen Folgen nicht annähernd ausgleichen. Die Erfahrungen anderer Kommunen zeigen: Ein Park zwischen Wohnblocks ist kein Ersatz für ein funktionierendes Kaltluftsystem – sondern oft nur ein grünes Feigenblatt auf heißem Pflaster.
Bei einer Bebauung der Glatze ist mit einem Bevölkerungswachstum von etwa 1800 Menschen zu rechnen. Statt also einem überholten Wachstumsverständnis nachzueifern, sollte Gilching ein Zeichen setzen: für eine zukunftsfähige, lebenswerte und klimasensible Gemeinde-Entwicklung. Der Mut zur Umkehr ist keine Schwäche, sondern eine Stärke – und Weitblick bedeutet manchmal, alte Pläne loszulassen, bevor sie Realität werden.“
Uli Singer