Wir sind ein Teil der neuen Jugendvertreter in der Gemeinde Gilching
Der neue Jugendbeirat hat sieben Mitglieder - wer noch Lust zu einem Interview hat, einfach melden
Gilching – Man muss das Trio kennen lernen. Oliver Thoss (17), Leonard Vilsmayer (22) und Maxi Eckhart (20). Von Jugendlichen frisch gewählt in den neuen Jugendbeirat der Gemeinde Gilching, der insgesamt aus sieben Mitgliedern besteht, haben die Drei durchaus eine Vorstellung davon, was auf sie zukommt und was sie während der nächsten zwei Jahre anregen möchten. Das Interview fand am Mittwoch im neuen Italiener an der Landsberger Straße bei einem mediterranen Abendessen statt.
Vorneweg, es gab viel zu Lachen. Was das Trio Oli, Leo und Maxi auszeichnet, ist nicht nur, dass sie eine konkrete Vorstellung von dem haben, wie ihr persönliches Leben künftig auszusehen hat, sie verfügen allesamt auch über eine gehörige Portion Selbstbewusstsein und Humor. Nein, von einer „Null-Bock-Generation“ findet sich da keine Spur. Also, da wären sie:

Maximilian Eckhart, Auszubildender bei REWE in Alling mit Ziel, Verkäufer zu werden, hat sich mit seinen 20 Jahren bereits entschieden, nicht nur im Jugendbeirat aktiv mitzumachen, sondern am 8. März nächsten Jahres auch für einen Sitz im Gemeinderat zu kandidieren. Dass er seit einigen Jahren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Gilching und stellvertretender Vorsitzender der JU ist, versteht sich von selbst.
„Egal, wo ich mitmache, ich will neue Ideen einbringen und versuchen, sie auch umzusetzen.“ Und wie sieht es bei ihm mit Fern-Reisen aus? „Nein, ich bin gerne da, habe aber auch eine Liebe zu Österreich, wohin ich öfters reise, wenn man das so sagen kann.“
Oliver Thoss war mal bei der FFW, hat dafür aber keine Zeit mehr. „Ich will mich jetzt ganz auf meinen Realschul-Abschluss konzentrieren, danach das Abitur ansteuern und voraussichtlich Medizin studieren“, erklärt er. Erstrebenswertes Ziel sei die Neurochirurgie. „Das menschliche Gehirn ist meiner Meinung nach ein sehr spannendes Thema. Wobei ich später mal in die Forschung möchte, um zu sehen, was medizinisch noch alles möglich ist.“ Ehrenamtlich engagiert er sich seit drei Jahren beim Kreisjugendring München-Stadt, als Minijobber arbeitet der Motorradfreak außerdem als „Tuner“ und „Folierer“ in einer Autowerkstatt. Als Hobbys gibt er Klettern, Klavier spielen und die Kunst allgemein an. Und was ist mit Reisen? „Nein weniger, ich bin sehr bodenständig und möchte erst einmal hier erfahren, wer ich bin und was ich möchte. Später vielleicht lockt mich dann auch mal eine Reise in ferne Länder.“
Und nun zu Leo Vilsmayer, der bereits für zwei Jahre den Vorsitz im Jugendbeirat innehatte, sich dennoch nach dem Abitur im vorigen Jahr für einige Monate alleine auf eine Weltreise machte. „Ich wusste anfangs nicht, wohin mich diese Reise führt. Erstes Ziel war, wie berichtet, Vietnam von da aus ging es ungeplant weiter.“ Wo genau er noch gelandet ist, will Leo noch in einem eigenen Bericht erzählen.

Nur so viel dazu: „Es war eine tolle Erfahrung. Ich habe viele Menschen mit unterschiedlichen Charakteren kennen gelernt und bleibende Kontakte geknüpft. Für mich fühlte sich das Reisen wie ein Leben im Schnelldurchlauf an und man schätzt anschließend das besser Wert, was man zuhause hat.“ Beruflich wagt sich der Gilchinger auf die Karriereleiter der Schauspielerei. Eine erste Rolle hat er bereits in einem Stück im Kleinen Theater in Garmisch. Die Proben haben begonnen, wann Premiere ist, teile er rechtzeitig mit, verspricht Leo. Eine Alternative zur Schauspielerei gibt es bei Leonard Vilsmayer noch nicht.
Was alle drei verbindet, ist ihr Engagement für die Jugend. „Da wir ja aus eigener Erfahrung wissen, was geboten ist und was fehlt wollen wir zusammen mit den Jugendlichen etwas voranbringen“, betont Leo. Vorrangig stehe auf dem Wunschplan ein Haus oder ein Keller, in dem auch mal laute Musik gemacht werden kann. „In vielen Nachbargemeinden gibt es Treffpunkte für die Jugend, wo nicht um zehn Uhr Schluss ist und wo auch laute Musik nicht stört. Nur in Gilching gibt es nichts.“ Er schätze es zwar, dass auf dem Areal rund ums ehemalige Jugendhaus an der Weßlinger Straße mittlerweile Körbe zum Baseball spielen und Fußball-Tore aufgestellt wurden. Doch warum das ehemalig Jugendhaus nicht wieder für Jugendliche zur Verfügung gestellt werde, das verstehe er wie viele andere Jugendliche nicht.
Generell aber bestehe viel zu wenig Mitspracherecht für junge Menschen, ergänzt Oliver Thoss. „Die Jugend braucht mehr Wertschätzung. Außerdem eine Plattform, sich zu präsentieren und generell auch mehr Werbung. Das umzusetzen, ist eine wichtige Aufgabe für uns als neuer Jugendbeirat.“ Oli räumt aber auch ein, „jetzt können wir nur mal Ideen sammeln, müssen aber noch abwarten, wer zum Vorsitzenden des Jugendbeirats gewählt wird. Dann könnte ich mir vorstellen, eine Umfrage unter allen Jugendlichen zu machen, um festzustellen, was wirklich gewünscht wird“.

PS: Wer von den weiteren vier gewählten Mitgliedern im Jugendbeirat ebenfalls Lust auf ein Solo-Interview hat, Anruf unter Telefon 08105-26538 genügt.
Uli Singer