Aufgegabelt: Für 103 gelebte Jahre gab es ein Ständchen vom Chef höchstpersönlich
Gilching – Wie gesagt, gute Geschichten brauchen keine Termine. Insbesondere dann nicht, kehrt man im „Schlöglhof“ in Gilching ein. Vor drei Jahren gegründet, die Rindviehhaltung wurde 2016 aufgegeben, hat sich der Kuh-Stall in ein modernes Hof-Cafè mit 70 Plätzen verwandelt. Lediglich die Fensterrahmen vom ehemaligen Stall erinnern noch an längst vergangene Zeiten.
Doch zurück zum Thema „aufgegabelt“. Wie schon so oft, dass im Schlögl-Hof Geburtstage gefeiert werden, feierte auch Bernhard E. aus Gauting und dessen Familie seinen 103. Geburtstag beim Schlögl. Und weil es im Hof-Café so Brauch ist, präsentierte ihm Hausherr Leonhard Schlögl, Mitglied der „Guichinger Sänger“, ein munteres Ständchen. Was den 103Jährigen wie auch seine Geburtstagsgäste ermunterten, fleißig mitzusingen. „Innerhalb weniger Tage haben wir einen 100Jährigen und einen 102Jährigen als Gast gehabt. Dass wir heute noch einen 103Jährigen feiern dürfen, freut mich sehr“, betonte Schlögl und stieß mit dem Jubilar mit einem Glaserl Orangensaft an.
Bernhard E., der aus nachvollziehbaren Gründen nicht möchte, dass sein voller Name erwähnt wird, kam 1974 aus beruflichen Gründen nach Gauting. Von Beruf war er als Dipl, Ing. in der Medizintechnik engagiert. Er selbst ist Witwer, seine zwei Kinder und sechs Enkelkinder wohnen außerhalb, kommen aber so oft es geht, zu Besuch. Als ich ihm anbot, in mal zu besuchen, winkte er gleich energisch ab. „Na, des mog i net. I mog mei Ruah“, begründete er die Ablehnung. Es werde ihm auch so nicht langweilig, räumte Bernhard E. ein. Interessiere er sich doch noch sehr für alles, was auf der Welt so vor sich geht, politisch und geschichtlich. Und beim Schlögl gefalle es ihm auch, sagte der Jubilar. Das gemeinsame Singen habe ihm gut gefallen und auch der Kuchen habe geschmeckt.
Uli Singer



