AktuellJunge LeserKinder/JugendLandkreis Starnberg

Vera Pein – Pflegemama aus Schlagenhofen – schließt demnächst ihre Kinderinsel

...und gründet - Luftlinie einen Kilometer entfernt - Kinderinsel 2.0

Schlagenhofen – „Ein Lebenstraum erfüllt sich“, schwärmt Vera Pein, engagierte Pflegemama aus Schlagenhofen. Der Traum ist elf Meter lang, vier Meter breit, steht auf zwei Rädern und wird der Alterssitz der 68Jährigen werden. Über drei Jahrzehnte lang hat die ehemalige Arzthelferin Kinder jeden Alters, jeden Geschlechts und unabhängig der Nationalität bei sich aufgenommen. Rund 70 Zöglinge seien da inzwischen zusammengekommen, schätzt Pein.


Derzeit betreut Vera Pein noch zwei Mädels im Alter von 19 und 20 Jahren sowie einen geistig und körperlich behinderten Jungen mit sechs Jahren. Während die jungen Frauen bereits im Alter von zehn Wochen und zwei Jahren zu Vera Pein kamen und nun in Kooperation mit dem Jugendamt Starnberg in einem betreuten Wohnprojekt unterkommen sollen, wird für den Sechsjährigen, er kam in Bereitschaftspflege vor einem halben Jahr nach Schlagenhofen, ein Dauerplatz in einem Heim gesucht. Damit endet auch die Pflegschaft für verlassene, misshandelte und dauerhaft kranke Kinder. „Ich nehme davon mit einem weinenden aber auch lachenden Auge Abschied“, räumt Pein ein. Denn wenn auch die behördlich angeordnete Betreuung aufhört, Vera Pein wird dann aus dem angemieteten Bauernhaus in Schlagenhofen ausziehen, wird sie nach wie vor für ihre Schützlinge da sein. „Ich bin gerade dabei, unser Haus zu räumen und es fällt mir nicht leicht. Rund dreißig Jahre hatten wir hier ein gesichertes Zuhause und auch viele schöne wie auch schlimme Stunden erlebt. Doch seit ich ein mobiles Wohnheim gleich um die Ecke beziehen werden, was immer mein Traum war, fällt alles viel leichter.“

Die letzten Meter auf das Grundstück zog in Schlagenhofen ein Traktor das elf Meter lange Haus

Noch steht das Mobilheim ohne Anschlüsse und ohne Festigung auf einem Grundstück oberhalb des Wörthsees. „Dass mir dieses Grundstück zur Verfügung gestellt wurde, war ein Glücksfall, für den ich gar nicht genug dankbar sein kann.“ Und dies sei so gekommen: Als Vera Pein wusste, dass sie sich das große Bauernhaus, das oft bis zu sechs Kinder unterschiedlichen Alters beherbergte, nicht mehr leisten kann, sei ein Artikel erschienen, dass sie nach Beendigung als Pflegemutter in eine Art Tiny-Haus umziehen möchte. Und da habe sich Monika von Heeg gemeldet und angeboten, Peins zukünftiges Zuhause auf ihr Nachbargrundstück oberhalb des Wörthsees aufzustellen. „Da ich nur eine gesetzliche Grundsicherung bekomme, bin ich jetzt sehr froh darüber, dass ich im Alter wenigstens in keine Sozialwohnung einziehen muss, sondern ein Häuschen im Grünen und nahe meinem jetzigen Zuhause habe. Ich nenne es dann „Kinderinsel 2.0“, damit mich meine ehemaligen Pflegekinder, insbesondere wenn sie Rat brauchen, jederzeit besuchen und auch bei mir übernachten können.“ Mit einziehen dürfen außerdem der Cairn-Terrier Ankje und zwei kuschelig Katzen.


Und wie hat Vera Pein die Finanzierung des mobilen Heims geschafft? Ohne Hilfe wäre es nie möglich geworden, weiß die gebürtige Gautingerin. Dass ihr Traum realisiert werden konnte, habe sie engagierten Damen eines Münchner Verein zu verdanken. Sie hatten, wie berichtet, unter dem Motto „Gemeinsam Gutes bewegen“ überregional einen so genannten Spenden-Laufwettbewerb zugunsten des Ziels „Einstieg zum Ausstieg“ organisiert. Dabei sind gut 26000 Euro zusammengekommen. Dazu noch private Spenden und ein Teil an Eigenleistung, und das Haus konnte bar bezahlt werden. „Mein Glück war, dass die vormaligen Besitzer das voll ausgestatte Heim, Baujahr 2017, bis 9. Dezember verkaufen mussten. Deshalb war es relativ günstig“, betont Pein. „Zu Buche schlugen aber noch die Kosten für den Schwer-Transport von Landshut bis hierher. Jetzt ist mein Konto leer.“

Einzug ist bis spätestens Mai nächsten Jahres geplant. Doch bis dahin muss ein festes Fundament erstellt, eine zusätzliche Dachschräge gebaut, sowie Gas-, Wasser-, Abwasser-, Kanalisation und Stromanschlüsse verlegt werden. „Ehrlich, im momentan weiß noch nicht, wie ich das alles finanzieren soll“, sagt Pein.

Wer Vera Pein und ihr Projekt „Kinderinsel 2.0“ finanziell unterstützen möchte: Das Spendenkonto über den Verein Kinderinsel lautet 
DE 72 7016 3370 0003 221318, BIC GENODEF 1 FFB.


Uli Singer

Liebe Leser und auch -innen, seit mittlerweile fast zwei Jahren präsentieren wir Ihnen auf stanet.de nun schon aktuelle aber auch historische, kuriose und lustige Geschichten aus dem Alltag. Kostenlos und ohne jeglichen Hintergedanken. Warum? Weil es Spaß macht und weil es wichtig ist, dass viele Portraits und Erlebnisse, die in den herkömmlichen Tageszeitungen oft keinen Platz finden, nicht vergessen werden sollten. Mittlerweile finden unsere Geschichten bis zu 5000 Leser. Es gibt auch viel positives Feedback. Was uns narrisch freut. Schön wäre es dennoch, wenn es hin und wider auch eine kleine Spende für die echt aufwändige Arbeit unseres Redaktions-Teams geben würde. Und wenn's pro Leser auch nur mal so ummara … wären... ist übrigens ganz einfach... Entweder auf den Spenden-Button drücken, der sich je Artikel mal oben oder mal unten befindet. Es geht aber noch einfacher über Paypal - als Adresse lediglich singer@singer-online.de eingeben. In diesem Sinne - Danke, fürs Zuhören und fürs Lesen Uli Singer

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner