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Michael Grellner: „Rente? Dazu bin ich noch gar nicht reif“

Seit 25 Jahren Hausmeister im CPG in Gilching - ans Aufhören denkt er nicht

Gilching – Hausmeister zu werden, dafür gibt es keine klassische Berufsausbildung und auch ein bestimmter Bildungsweg ist nicht vorgeschrieben. Für viele Quereinsteiger eine gute Möglichkeit, den Beruf für sich als Berufung zu entdecken. Wie eben Michael Grellner, der nun seit 25 Jahren Hausmeister im Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching ist – und trotz Rentenalter nicht ans Aufhören denkt.


Gelernt hat Michael Grellner den Beruf des Schreiners. „Ich war vorwiegend am Bau beschäftigt und habe durch die schwere Arbeit mit 40 Jahren Probleme im Kreuz bekommen. Da wusste ich, ich muss mich beruflich verändern“, erzählt der gebürtige Gilchinger. Zufällig sei er damals mit Gottfried Krischke, seinerzeit Geschäftsführer des Zweckverbandes Weiterführende Schulen, ins Gespräch gekommen. „Mensch, Michi“, hat er gesagt. „Wir suchen im Gymnasium einen neuen Hausmeister, weil der jetzige in Rente geht. Du wärst der richtige Mann dafür.“ Grellner musste nicht lange überlegen, schlug ein und startete mit Ehefrau Helga am 1. Januar 1999 in eine unbekannte, dennoch spannende neue Arbeitswelt. „Es war eine echte Herausforderung, die aber richtig Spaß machte, sie zu meistern. Außerdem half mir mein Vorgänger, wenn ich mal nicht weiterwusste.“ Immerhin besuchen das Gymnasium derzeit rund 1600 Schüler, die von 160 Lehrern betreut werden.

Während sich der heute 66Jährige um „das Wesentliche“ kümmert, darunter fallen insbesondere die technischen Anlagen, übernahm Ehefrau Helga den Kiosk, der später durch die Mensa ersetzt wurde. Außerdem sorgt sie für Ordnung im und rund ums Haus. Dazu gehört der abendliche Rundgang, um weggeworfene Pappbecher, Suppenlöffel, Verpackungsmaterial und Pizzabehälter aufzusammeln und zu entsorgen. Die Reinigung der Räumlichkeiten jedoch wird täglich nach Schulschluss von insgesamt 24 Putzleuten übernommen. Auf dem Putzplan stehen unter anderem die Klassenzimmer und Aufenthaltsräume sowie die Turnhalle und die Toiletten. „Die letzten Mitarbeiter der Putzfirma kommen oft erst gegen 22 Uhr“, erklärt Grellner.


Stolz ist Michael Grellner auf seine lückenlose Sammlung der Abi-Tassen seit 1999. Während es anfangs noch Tassen waren, ging man später auf handliche Keramikbecher über. Als Beispiel holte Grellner eine Tasse von 1999 (rechts im Bild) sowie die von 2023 vom Schrank. „Ich kann mich noch an jede Feier erinnern. Nur im nächsten Jahr gibt es keine Becher, weil es durch die Änderung des Schulsystems dann keine Abiturklasse gibt.“


Nachdem der regelmäßige Besucher eines Fitneß-Centers und neuerdings auch Besitzer eines jungen Hundes nun das Rentenalter erreicht hat, könnte er sich guten Gewissens zur Ruhe setzen. Ehefrau Helga (64) wäre ein Jahr später dran. Ja, wenn das Ehepaar nur wollen würde. „Das ist nichts für mich“, sagt Grellner. „Dafür bin ich noch gar nicht reif dazu. Das Gymnasium ist mein Zuhause und so lange ich gesundheitlich gut beieinander bin, möchte ich weiterarbeiten. Wie es nächstes Jahr aussieht, entscheidet dann meine Frau.“ Gespräche mit dem Zweckverband als Arbeitgeber hätten diesbezüglich schon stattgefunden, betont Grellner. „Es sieht sehr gut aus. Eine endgültige Entscheidung aber fällt erst dieser Tage.“

Uli Singer

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