Fräulein Frieda setzt auf Fleisch- und Wurstreste vom Wesslinger See
Eine durch und durch wahre Geschichte für alle Menschen ab Lesealter
Wessling – Es war ein sonniger Morgen am Wesslinger See, als Frieda, eine neugierige Wespe mit einem besonders feinen Rüssel, auf Frühstückssuche ging. Sie summte über das Wasser, prüfte hier ein Stück Kuchen, dort einen Apfelsaft – aber nichts kitzelte ihre Geschmacksknospen so wie der Duft, der plötzlich vom Café herüberwehte. „Fleisch? Wurst? Weißwurst!“, zirpte Frieda, riss sich die imaginäre Serviette vom Hals und machte einen Looping vor Begeisterung. “Heute gibt’s kein Obst und keinen Kuchen – heute gibt’s bayerisches Frühstück!”
Frieda, nahe dem Wesslinger See in einem gemütlichen Wespenstock zuhause, machte sich, den Duft von kulinarischen Leckereien in der Nase, Richtung Cafe am See auf und landete zielsicher bei zwei freundlichen Menschen aus der Nachbargemeinde Gilching – Polly und Matt –, die es sich gerade bei ein Paar Weißwürsten mit süßem Senf und Butter-Brezn gutgehen ließen

. Gut, ein saftiger Schinken wäre Frieda lieber gewesen – aber eine Weißwurst von einem guten Metzger, da sagt sie nicht Nein. Frieda ließ sich also auf dem Tisch der beiden Frühstücksgäste nieder, umkreiste Apfelschorle und Weißbier, um sich dann schnurstracks auf die Weißwurst zu stürzen.
Erst schärfte sie noch ihre Beißwerkzeuge, um sich dann, ungestört von den neugierigen Blicken der Herumsitzenden, einen saftigen Bissen aus der Weißwurst heraus zu schneiden – und ihn sich auch schmecken zu lassen.
„Hab‘ ich Dir doch gleich gesagt, dass eine Wespe fleischige Gerichte allem anderen vorzieht“, merkte Matt wissend an. Um sich dann wieder dem Geschehen zu widmen. Frieda schmatzte noch ein letztes Mal, schnappte sich, frech, wie sie nun mal war, noch ein Stückerl vom Wurstzipfel, das sie für die Vorratskammer im heimischen Stock vorgesehen hatte, und flog auf und davon.
Doch Frieda war nicht nur immer sehr hungrig – sie war auch sehr klug. Auf dem Rückflug ließ sie eine ganz besondere Duftspur zurück – die so genannte legendäre „Wurstduft-Express-Spur“ – auf der sie wieder zurück fliegen und Nachschub holen konnte. Diese unsichtbare Spur aber konnten auch ihre Schwestern im Wespenstock mit ihren feinen Antennen riechen, um entlang dieser das begehrte Ziel zu erreichen.
„Hör doch mal“, machte Matt Polly plötzlich aufmerksam. Keine fünf Minuten später nämlich summte es über den Köpfen der Gäste. Friedas Kollegen und Kolleginnen – Berta, Bine, Wanda und der dicke Willibald – waren im Anflug, schnupperten kurz suchend durch die Luft und landeten ebenfalls auf dem Tisch von Polly und Matt. Doch, oh Schreck – es war zu spät! Die Weißwürste waren längst verputzt. Zurück geblieben waren lediglich noch vereinzelte Senfspuren auf den benutzten Servietten und die Rechnung für ein gemütliches Frühstück.
„Was für ein Reinfall!“, brummte Willibald enttäuscht. Er hatte Frieda in Verdacht, dass sie sich, wie schon so oft, den Bauch vollgeschlagen und den fliegenden Freunden nichts übrig gelassen hatte. „Beim nächsten Mal sollte sie uns dann wenigstens Bescheid geben“, summte Berta und flog verärgert mit ihren Leidensgenossen hungrig von Dannen.

Frieda aber saß gemütlich auf einem Seerosenblatt auf dem See und ließ sich ihr letztes geklautes Stückchen Weißwurst schmecken. Gleichzeitig aber notierte sie mit etwas Wespenstaub auf ihrem ausgebreiteten Flügel: „Nicht vergessen! Morgen, pünktlich neun Uhr – Richtung Café am Wesslinger See starten.“
Erklärkasten für kleine Spürnasen:

Wespen haben eine hervorragende Nase – also, besser gesagt: Fühler! Mit ihren Antennen können sie Düfte in der Luft riechen und sogar verfolgen. Wenn eine Wespe eine gute Futterquelle findet, kann sie beim Wegfliegen Duftstoffe absondern – das nennt man „Duftspur“ oder „Pheromonspur“. So finden andere Wespen den Weg zur Leckerei. Wie in unserem Fall: eine Einladungskarte zum Wurstfest!
Text/Fotos: Uli Singer unter Mitarbeit der KI namens Manrico