Ohne Vergangenheit keine Zukunft…
...und deshalb gibt es ab sofort regelmäßig unter "Singers WortWechsel" spannende wie humorvolle Rückblicke
Dieter Moehring – ein SPDler durch und durch
Gilching – Es ist genau zwanzig Jahre her, da überlegten die Genossen in Gilching unter der Schlagzeile „SPD versucht Neustart“, wie man wieder mehr Substanz aufbauen und jüngere Mitglieder gewinnen könnte. „Dynamik“ war das Zauberwort, mit dem die SPD anno 2005 Boden gut machen wollte. „Der Altersdurchschnitt liegt im Ortsverein bei 60 Jahren“, stellte die damalige Vorsitzende Susanne Meier in einer Mitgliederversammlung im Mai 2005 fest. Franz Lohrscheider wiederum ergänzte: „Einen 75-Jährigen kann man einfach nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken.“

Entweder das Ruder werde herumgerissen, oder „wir sind zur Kommunalwahl im Jahr 2008 nur noch mit einer Person im Gemeinderat vertreten“, warnte der im Oktober 2013 im Alter von 75 Jahren verstorbene stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende Dieter Moehring (Foto). Er appellierte damals eindringlich an die Versammlung, endlich wieder mehr Engagement zu zeigen, um Profil zu gewinnen. „Wir müssen ja nicht unbedingt Mitglieder werben. Es wäre schon gut, Sympathisanten für unsere Aktionen zu gewinnen“, betonte Moehring.
Seinem Rat folgend, solle künftig Projekt bezogen gearbeitet werden. Wobei auch Wanderungen durch den Ort dazu gehörten, „um unter anderem kritische Punkte heraus zu arbeiten und sie aufzuarbeiten“. Doch was auch versucht wurde, der Erfolg ließ auf sich warten. Moehring war es dann auch, der für die Kommunalwahlen 2008 mit Manfred Walter einen Bürgermeisterkandidaten aus dem Hut zauberte. Ähnlich der Suche wie aktuell, wo sich kein Kandidat aus den Kreisen der SPD finden ließ, war damals auch Walter kein Genosse. Entdeckt wurde er vielmehr als Leiter des „Guichinger Gsangl“, das im „Oberen Wirt“ lokale Erfolge feierte. Nach fast 18 Jahren im Amt wird er bei den Kommunalwahlen am 8. März 2026 nicht mehr antreten.
Kandidatensuche Schwerstarbeit
Kritiker, explizit auch aus SPD-Kreisen, verstehen allerdings nicht, warum es Walter all die Jahre versäumte, einen geeigneten Nachfolger oder eine Nachfolgerin aus den eigenen Reihen aufzubauen. Weshalb kürzlich, nach diversen internen Anfragen, wer denn das Amt des Bürgermeisters übernehmen wolle, sich letztendlich Steffi Weller aus Tutzing, seit 2018 Mitarbeiterin der Verwaltung in Gilching, bereit erklärte, in den Ring zu steigen. Die 51Jährige gebürtige Hannoveranerin soll im Herbst nominiert werden. Noch hat sie sich nicht entschieden, ob als Parteifreie oder ob sie dem SPD-Ortsverein beitreten wird.
Uli Singer