Mit dem Abriss der Zelenka-Gebäude geht in Gilching eine Tradition Ende
Günter Stockmeier war 46 Jahre mit dabei - der 82Jährige erinnert an eine erfolgreiche Zeit
Gilching – Die Tage sind gezählt, dann erinnern auch keine Gebäude und keine Schriftzüge mehr an die Traditionsfirma Zelenka. Die Abrissfirma ist bereits beauftragt, die Montagehallen an der Frühlingsstraße, die derzeit von Graffiti-Künstlern innen und außen besprüht werden (wir berichteten), abzureißen. In Folge sollen auf dem großflächigen Areal rund 100 Wohnungen entstehen. 46 Jahre als Werkzeugmacher mit dabei war Günter Stockmeier, ein direkter Nachbar der ehemaligen Firma Zelenka.
1941 In Pforzheim geboren verschlug es Günter Stockmeier samt Eltern im Alter von zehn Jahren nach München. Drei Jahre später kehrte er zurück, um in seiner Heimatstadt eine Lehre als Werkzeugmacher zu beginnen. „Damals hat es 15 Mark Monatslohn gegeben. Ich konnte aber damit auskommen, weil ich bei der Tante wohnen durfte und auch verpflegt wurde“, erinnert sich Stockmeier. Nach Beendigung der Lehrzeit ging es zurück nach München, wo er 1958 bei Siemens eine Stelle antrat. „Das war aber nichts. Ein langweiliger Job ohne Aussicht auf Verbesserung. Deshalb kündigte ich und fing bei der damaligen Firma „Heizner Werkzeugbau an, wo ich dann 1965 die Meisterprüfung absolvierte. Der Zufall wollte es, dass die Stockmeiers nur wenige Meter entfernt von der Firma Zelenka in der Erzgießereistraße wohnten. „Eines Tages ist die Mama heimgekommen und hat mir erzählt, dass Zelenka einen Werkzeugmachermeister sucht. Ich hab‘ mich beworben, wurde genommen und war bis Ich hab‘ dann gleich nach meiner Meisterprüfung bei Zelenka angefangen und war bis 2011 mit dabei.“
Den Umzug der Firma nach Argelsried im Jahr 1964 hatte seinerzeit Martin Küller aus Geisenbrunn (gestorben im September 2011, im Alter von 82 Jahren) eingeleitet, weiß Stockmeier. Küller hatte 1943 als Lehrling in München bei Zelenka angefangen. „Zelenka wollte expandieren und brauchte Platz. Der Martin aber wusste damals, er saß ja auch im Gemeinderat in Argelsried, dass die Gemeinde ein Waldgrundstück hatte, dass sie verkaufen wollte.“ Firmenchef Hans Zelenka schlug ein und errichtete 1964 auf den rund 7600 Quadratmetern Grund erst einmal Baracken für die Fertigung, unter anderem von Werkbänken und Stahlschränken. Im Jahr 1972 wurde dann die erste Fertigungshalle eingeweiht; 1974 folgte die Montagehalle an der Frühlingsstraße sowie die Schließung der Münchner Dependance und der Komplettumzug nach Argelsried.
„Wir hatten immer bis zu 60 Mitarbeitern. In all‘ den Jahren haben wir außerdem gut hundert Lehrlinge ausgebildet. Die Atmosphäre innerhalb der Firma war sehr gut. Dazu trugen aber auch die einzelnen Feste und schönen Ausflüge mit bei“, schwärmt Stockmeier. Er selbst hatte mittlerweile zu seiner Arbeit als Werkzeugmacher auch die Betreuung des Computergesteuerten Maschinenparks übernommen. Außerdem wurde ihm 1972 ein Grundstück angrenzend an das Firmenareal zu 40 Mark pro Quadratmeter angeboten. Dort bauten er und Ehefrau Anna, die Hochzeit fand 1963 statt, ein gemütliches Eigenheim. 2003 ging Günter Stockmeier zwar in Rente, blieb aber bis 2011 auf 450-Euro-Basis noch mit dabei und übernahm unter anderem das Qualitätsmanagement bei Zelenka. „Und jetzt kommt alles weg“, stellt der 82Jährige fest. Nein, Wehmut empfinde er nicht. „Ich habe abgeschlossen und die aktive Zeit ist auch zu weit weg. Im Übrigen habe ich ja noch in meinem Keller eine Zelenka-Werkbank, einen Werkzeugschrank und ein Modell eines Produktes stehen. Wenn mir danach ist, setze ich mich dazu und freue mich über eine sehr schöne und auch erfolgreiche Zeit, die nun der Vergangenheit angehört.“
Über viele Jahre schrieb Zelenka Erfolgsgeschichte, geriet jedoch 2013 in finanzielle Turbulenzen und musste Insolvenz anmelden. Anschließend fusionierte die Zelenka AG mit Futureblech AG und firmiert heute unter Futronika AG mit Sitz in Hofolding.
Das Bild zeigt den letzten Arbeitstag meines Opas.
Sitzt unten rechts.
Und wie hat derOpa geheißen?