Ein Lyrikpfad im Rathauspark lädt zum Verweilen ein
An Stelen und an Textfahnen neun poetische Stimmen
Gilching – Die Bedeutung der Lyrik in der heutigen Zeit ist vielfältig. Einerseits kann sie als veraltetes Modell betrachtet werden, andererseits aber passt die moderne Lyrik gut zum gegenwärtigen Zeitgeist. In Gilching stellten sich am Freitag neun poetische Stimmen vor, die jeweils ihre selbst verfassten Gedichte präsentierten.
„Lyrik im öffentlichen Raum“ nennt sich der Arbeitskreis, der vom „Freien Deutschen Autorenverband“ vor vier Jahren ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, zeitgenössische Gedichte einer erweiterten Öffentlichkeit vorzustellen und näher zu bringen. Bereits im Vorjahr fand dieser so genannte „Lyrikpfad“ zwischen Mai und November im Rahmen des Münchner „Flower Power Festivals“ im Botanischen Garten in München statt. Der Erfolg dieses Events bewegte den Arbeitskreis dazu, unter Federführung von Ruth Neureiter auch einmal in ihrer Heimat Gilching anzuklopfen. Bei der Eröffnung am Freitag unter dem Motto „Poesie im Park“ am Rathaus Gilching bedankte sich Neureiter bei Bürgermeister Manfred Walter, der „sofort von unserer Idee begeistert war und zugesagt hatte“.
Einführende Worte sprach außerdem Franz Westner, Präsident des Freien Deutschen Autorenverbandes und Vorsitzender des Landesverband Bayern. Er wies darauf hin, dass es sich bei dem AK Lyrik um eine „recht junge Initiative“ handelt und forderte die rund 50 Gäste dazu auf, „durch den Park zu schlendern und die Texte auf sich wirken zu lassen“.
In seiner Begrüßung zeigte sich der Rathauschef sichtlich stolz darauf, nun „auf einer Ebene mit dem Botanischen Garten genannt zu werden“. Von den Texten, die auf Stelen zum Lesen einladen sowie auf Textil-Fahnen zwischen den Bäumen hängen, sei er beeindruckt, sagte Walter. „Laden sie doch dazu ein, achtsam durch den Park zu gehen. Leider wird die Sprache immer mehr verkürzt. Moderne Medien verzichten immer mehr auf Satzzeichen und auf Groß- und Kleinschreibung. Deshalb ist es auch so wichtig, dass es noch Menschen gibt, die um den Erhalt unserer Sprache kämpfen“.
Eine Auswahl ihrer Texte präsentierten außer Ruth Neureiter noch Véronique Dehimi, Karolina De Valerio, Gabriele Barbara Hartl, Christine Hoffmann, Wolfgang Knittel, Cony Lohmeier, Horst Oberbeil sowie Regina Willecke. Musikalisch begleitet wurden sie von Regina Willecke uns Sabine Beyer an der Querflöte. Die Ausstellung im Park ist noch bis 15. August zu besuchen. Das dazu gehörige Buch „Neun poetische Stimmen über Werden und Vergehen“ ist direkt im Rathaus Gilching erhältlich. Uli Singer