Durchmarsch Richtung Mars: ISS-Robotik-Experiment Surface Avatar erfolgreich abgeschlossen
Ein Meilenstein in der Kollaboration von Menschen und Robotern im Weltall
- NASA-Astronaut Jonny Kim steuerte von der ISS aus ein Roboterteam auf dem „irdischen Mars“ des DLR und absolvierte erfolgreich das bislang anspruchsvollste Experiment der Surface-Avatar-Reihe.
- Die Roboter demonstrierten unter realitätsnahen Bedingungen ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit dem Astronauten und zur Problemlösung – einschließlich eines Ausfallszenarios mit dem vierbeinigen DLR-Roboter Bert.
- Der vom DLR auf das Experiment trainierte KI-Chatbot-Assistent „Neal AI“ unterstützte den Astronauten direkt aus dem Orbit – ein zukunftsweisendes Instrument für künftige Weltraummissionen.
- Schwerpunkte: Raumfahrt, Robotik, planetare Exploration, ISS, KI

Oberpfaffenhofen – Mit vier Robotern und einer Live-Schalte zur Internationalen Raumstation ISS herrschte ungewöhnlicher Betrieb auf dem „irdischen Mars“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen. Am Donnerstag, 24. Juli, führte das Surface-Avatar-Team das letzte und bisher anspruchsvollste Experiment der Mission Surface Avatar vor. NASA-Astronaut Jonny Kim hatte an Bord der ISS das Kommando über das intelligente Roboterteam am Boden, das ihm half, die „Marslandschaft“ sicher zu erkunden und Proben zu sammeln. Dabei ließ er die verschiedenen Roboter nach Bedarf gemeinsam und teil- oder vollautonom agieren. Ein neues Feature, das zusätzlich getestet wurde, ist der KI-Chatbot-Assistent „NealAI“, der den Astronauten bei Fragen unterstützte.

„Das Surface Avatar Experiment ist ein Meilenstein in der Kollaboration von Menschen und Robotern im Weltall. Wir haben dadurch alle technischen Voraussetzungen erreicht, um komplexe robotische Missionen auf dem Mars zu steuern, auch in Richtung einer zukünftigen permanenten lunaren Forschungsstation“, erklärt Prof. Alin Albu-Schäffer, Direktor des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik.
Kern der Technologie-Demonstration ist es, eine Person ohne intensives Training zu befähigen, ein Team aus unterschiedlichen Robotern zu kommandieren und gezielt einzusetzen. Die 2022 gestartete Experimentreihe Surface Avatar wird vom DLR-Institut für Robotik und Mechatronik geleitet und erfolgt in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA und dem Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum GSOC.
„Durch die Experimente mit dem Astronauten in Mikrogravitation und der Verbindung über Relais-Satelliten haben wir die technischen Hürden bei der Fernsteuerung von Robotern gemeistert. Wir sind daher sicher, dass wir auch in zukünftigen Szenarien bewerkstelligen können, sei es Lunar Gateway, Mondhabitate oder Erde zu Roboter. Wir haben mit diesen Experimenten und Technologien einzigartige Expertise in Europa aufgebaut, die auch für Anwendungen auf der Erde nützlich ist“, sagt Dr. Thomas Krüger, Team Lead ESA Human-Robot Interaction Lab.