Die Sonnenstraße in Gilching steht vor einer langjährigen Umplanung
Leer werdende Wohnungen werden neu nicht mehr vermietet
Gilching – Kaum war der Bericht über die Umgestaltung beziehungsweise der Erneuerung der lang gezogenen Häuserblocks an der Sonnenstraße 19 bis 49 in Gilching erschienen, brodelte auch schon die Gerüchteküche. Von Rauswurf ist die Rede, von Überlassen geräumter Wohnungen an Flüchtlinge aus der Ukraine sowie von Zerstörung geschichtlich wertvoller Gebäude. Vorwürfe, die auf Facebook veröffentlicht wurden. Auf Nachfrage erklärte Kai Herzog, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Fünf-Seen-Land: „Nichts davon trifft zu. Wir bereiten die Umstrukturierung sehr sorgsam und stets in Absprache mit den Bewohnern vor.“
Wie berichtet, sollen die Häuser, Baujahr 1939, peu a peu abgerissen und durch Neubauten mit individueller Gestaltung ersetzt werden. Die Idee dazu sei bereits 2002 entstanden, doch immer wieder hinausgezögert worden, betonte Herzog. „Obwohl die Bausubstanz und auch die Wohnungen oft in sehr schlechtem Zustand waren, haben wir sie beim Auszug von Bewohnern instandgehalten und sogar die Fenster ausgetauscht, damit sie wieder neu vermietet werden konnten. Die Nachfrage war und ist wegen der relativ günstigen Mieten groß. Irgendwann aber stand der Neubau der Blöcke an, weshalb freiwerdende Wohnungen nicht mehr neu belegt wurden und werden. Raugeworfen jedoch wurde kein einziger Mieter, außer er hatte Mietschulden oder es gab andere Probleme.“ Richtig sei auch, dass sieben leerstehende Wohnungen, die mit geringem Aufwand hergerichtet wurden, an den Freistaat Bayern für Flüchtlinge aus der Ukraine vermietet wurden. „Als der Krieg in der Ukraine viele Menschen zur Flucht zwang, kam die Gemeinde auf uns zu und fragte nach, ob wir nicht zeitlich befristet einige dieser Flüchtlinge aufnehmen könnten. Sie wohnen nur so lange bei uns, bis das jeweilige Haus zum Abbruch frei gegeben und dies auch rechtzeitig bekannt gegeben wird.“
Wie berichtet, wird mit dem Umgestaltungs-Projekt auf Hausnummer 49 frühestens Ende 2026 begonnen. Vom Abriss bis zum Einzug neuer Mieter rechnet Kaiser rund zwei Jahre. „Es werden dann ein- bis Vierzimmer-Wohnungen zur Verfügung stehen. Obwohl, bisher ist nichts in Stein gemeißelt, im Moment handelt es sich lediglich um einen Vorentwurf.“
Auf die Fernwärme angesprochen, erklärte Herzog. „Ich war ja beim Vortrag im Rathaussaal mit dabei. Das Kernthema kannte ich schon, weil wir als Genossenschaft in sehr engem Kontakt mit den Gemeindewerken stehen und uns in vielen Dingen absprechen. An die Fernwärme angeschlossen ist die Sonnenstraße komplett, genutzt wird sie bereits in den Hausnummern 1, 3, 5, 2, 4, 6, 8 und 5a. Begeistert zeigte sich eine langjährige Bewohnerin. „Wir wohnen schon sehr lang und auch sehr gerne hier. Die Atmosphäre ist gut und die Genossenschaft kümmert sich rührend um uns und es sind auch Hunde willkommen. Dass hier jemand gegen seinen Willen rausgeworfen werden sollte, nein, davon ist mir nichts bekannt.“ Uli Singer