Bürgermeister Manfred Walter erteilte einer erneuten Kandidatur im Jahr 2026 eine deutliche Absage
In der Bürgerversammlung am Mittwoch Abend überraschte er damit die rund 200 Besucher
Gilching – Zur Bürgerversammlung lud Gilchings Bürgermeister Manfred Walter am gestrigen Mittwoch in den Rathaus-Veranstaltungssaal ein. Der Saal war voll besetzt und der Rathauschef guter Stimmung. Erklärte er doch, dass mit dem Bau des Gilchinger Feuerwehrhauses nächstes Jahr begonnen werde, dass für das Freizeitheim Geisenbrunn ein neuer Pächter gefunden wurde und dass möglicherweise die Cecina-Kugel im Ortszentrum doch wieder aufgestellt werde. Zum Schluss seines Rechenschaftsbericht jedoch erklärte Walter, bei den nächsten Kommunalwahlen am 8. März 2026 nicht mehr als Bürgermeister zu kandidieren.
„Mich treibt das Thema Kommunalwahl schon seit Monaten um“, erklärte Walter. Die im März 2026 anstehende Kommunalwahl stellt mich nun vor die schwierige Frage, ob ich dieses Amt, das mir so sehr ans Herz gewachsen ist, für weitere sechs Jahre mit der notwendigen Kraft ausüben kann.“
Zwar schätze er es, durch sein Amt ein besonderes Privileg zu genießen. Dennoch sei das Amt des ersten Bürgermeisters auch eine anspruchsvolle und kräftezehrende Aufgabe, betonte Walter. „Es erfordert eine gute physische Konstitution, vor allem aber eine hohe mentale Belastbarkeit. Diese langjährigen Belastungen haben mittlerweile deutliche Spuren bei mir hinterlassen, die häufiger werdenden Warnsignale meines Körpers kann ich nicht mehr ignorieren. Ich habe mich daher nach Rücksprache mit meinem persönlichen Umfeld, meiner Gemeinderatsfraktion und dem SPD-Ortsvorstand dazu entschieden, bei der kommenden Kommunalwahl nicht mehr für das Amt des Ersten Bürgermeisters der Gemeinde Gilching zu kandidieren. Dieser Schritt fällt mir unglaublich schwer, im Hinblick auf meine mentale Gesundheit ist es aber der einzig vernünftige Weg. Meine langjährige Erfahrung würde ich künftig gerne weiterhin zum Wohle unserer Gemeinde einbringen und damit ein Stück Kontinuität sicherstellen. Ich habe mich deshalb dazu entschlossen, bei der kommenden Kommunalwahl für ein Gemeinderatsmandat zu kandidieren. Als ehrenamtlicher Gemeinderat könnte ich auch in der Zukunft positive Impulse im Gremium setzen und mein Wissen zur Verfügung stellen. Aktuell gilt mein Blick den Herausforderungen der kommenden Monate bis zum Ende meiner Amtszeit mit Ablauf des 30. April 2026. In diesen gut eineinhalb Jahren werde ich meine Aufgaben in gewohnter Gewissenhaftigkeit und der mir zur Verfügung stehenden Kraft ausüben.“
Als Akt der Fairness aber bezeichnete er es, die Bürger im Rahmen der Bürgerversammlung über diesen wichtigen Schritt zu informieren. Im Übrigen bleibe bis zu den Kommunalwahlen noch ausreichend Zeit, sich nach einem geeigneten Bewerber für das Amt des Bürgermeisters umzusehen. Mit großem Applaus bedankte sich das Publikum für die Offenheit ihres Bürgermeisters.
Im Jahr 2008 stieg Manfred Walter auf Drängen von SPD-Gemeinderat Dieter Moehring (1938 bis 2013) in den Ring um das Bürgermeisteramt. Der seinerzeit amtierende Rathauschef Thomas Reich (FW) fiel bereits in der ersten Runde aus dem Rennen. In der Stichwahl gewann dann Walter mit 58,6 Prozent gegen den CSU-Kandidaten Michael Hauser, der mit 41,4 Prozent der Wählerstimmen unterlag. Gilching hatte seinen ersten „roten Bürgermeister“.