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Kriminalstatistik 2023 PI Gauting/Gilching

Anstieg der Straftaten haben konkrete Ursachen, betont Inspektionsleiter Andreas Ruch

Die Bilanz der PI Gauting für das vergangene Jahr lässt sich mit einer deutlichen Steigerung bei den zu bearbeitenden Straftaten, bei nahezu gleichbleibender Sicherheitslage auf den Punkt bringen. Konkret in Zahlen bedeutet das einen Anstieg von 617 Straftaten (2022) auf nunmehr 1109 Straftaten im Jahr 2023, was einem Plus von 79,7 Prozent, also knapp 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dabei konnten mit insgesamt 549 Tatverdächtigen zwar 196 Tatverdächtige mehr als im Vorjahr ermittelt werden, dennoch sank die Aufklärungsquote von 66,0 Prozent auf 58,25 %. Damit liegt die Belastung der Gautinger bzw. Gilchinger Bevölkerung mit Straftaten im Jahr 2023 bei 2.978 Straftaten pro 1000 Einwohnern, auf ganz Bayern bezogen sind es 4.361 Fälle pro 1000 Einwohner, d.h. in Gauting und Gilching lebt es sich sicherer als vielerorts anderswo in Bayern.


Für den in der Tat beachtlichen Anstieg der Straftaten lässt sich eine konkrete Ursache benennen und zwar die Erweiterung des Dienstgebiets mit der zum 01.01.2023 erfolgten Übernahme der Gemeinde Gilching, und der damit einhergehenden Verdopplung der zu betreuenden Einwohnerzahl auf rund 40.000. Deshalb lohnt sich der Blick in die Kriminalitätsstatistik der einzelnen Gemeinden, wobei sich feststellen lässt, dass sich die Zahlen weitestgehend auf dem Vorjahresniveau bewegen. Betrachtet man die polizeiliche Kriminalstatistik im Hinblick auf die Tatortgemeinde lässt sich feststellen, dass in der Gemeinde Gauting und somit im „alten“ Zuständigkeitsbereich 501 Straftaten zu verzeichnen waren, was einen Rückgang von 18,8% bedeutet, während in Gilching 608 Straftaten zu bearbeiten waren, was einer Steigerung von 4,6 % entspricht.

Einen Schwerpunkt der angezeigten Straftaten haben erneut die Diebstahlsdelikte gebildet. Wie aus den unten angefügten Tabellen ersichtlich ereigneten sich in den Gemeindegebieten insgesamt 325 Fälle und somit 48 Fälle mehr als im Jahr 2022. Betrachtet man die Rohheitsdelikte gesamt, wurden bei der PI Gauting 190 Fälle bearbeitet, gefolgt von den Vermögensdelikten mit 188 Fällen. Einen nicht unerheblichen Anteil nahmen auch die Sachbeschädigungsdelikte mit 232 Fällen ein.

Ein wesentlicher Gradmesser für das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist unzweifelhaft auch die Zahl der Wohnungseinbrüche. Hier verzeichnet die Polizeiinspektion Gauting 2023 zehn Fälle,  nachdem 2022 nur 6 Einbrüche zu verzeichnen waren. Von diesen zehn Fällen wurden 7 Einbrüche in Gauting und drei in Gilching verübt. Drei von den sieben Einbrüchen in Gauting passierten in der Sylvester-Nacht 2023. In ganz Bayern liegt die Zunahme in diesem Deliktsbereich bei einem Plus von 20 Prozent.  

Im Bereich der Rauschgiftdelikte kam es zu 68 Fällen, wobei 62 Tatverdächtige ermittelt werden (22 weiblich, 40 männlich) konnten. Bei den sichergestellten Rauschgiften ist traurigerweise auch das breite Spektrum der Drogen vertreten. Neben Amphetamin waren z.B. auch Kokain, Ecstasy, Crystal und Marihuana Gegenstand der Ermittlungsverfahren.

Im Jahr 2023 wurden im Zuständigkeitsbereich der PI Gauting 13 Fälle der Verbreitung pornographischer Schriften zur Anzeige gebracht. Insbesondere in Chatgruppen von Jugendlichen bsp. durch das Versenden von Nacktfotos von Minderjährigen treten diese Fälle sehr häufig auf, und nehmen auch weiter zu. Die Gautinger Polizei setzt bei diesem Deliktsfeld auf Prävention insbesondere durch ihre Jugendbeamten in den Gautinger und Gilchinger Schulen, aber auch auf Ermittlungsmaßnahmen zu digitalen Spuren. In der Folge gehören richterlich angeordnete Wohnungsdurchsuchungen  bei Tatverdächtigen und Sicherstellungen der digitalen Endgeräte zu den obligatorischen Folgemaßnahmen.

Ein Dauerbrenner im Landkreis Starnberg genauso wie im Großraum München sind die falschen Polizeibeamten, die insbesondere durch Schockanrufe bei Senioren z.B. über angeblich verschuldete tödliche Unfälle durch Familienangehörige. Mit immer neuen Anrufvarianten versuchen die dreisten Betrüger immer wieder ihre meist betagten Opfer um deren gesamte Ersparnisse zu bringen. Insbesondere in Gauting ist aufgrund des hohen Altersdurchschnitt der Bevölkerung nicht damit zu rechnen, dass diese Anrufe aufhören. Denn diesen Generationen wurde der Respekt vor Amtsträgern noch in der Schule eingebläut und die in der Folge rasch die Contenance verlieren, wenn ein vermeintlicher Polizeibeamter anruft. In all diesen Fällen läuft die Anbahnung an die ahnungslosen Opfer immer über das Telefon, d.h. die Waffe dieser Betrüger ist stets das Telefon.


Hier die Statistik für Gauting und Gilching zum runter scrollen

Autor: Andreas Ruch, Erster Polizeihauptkommissar, Leiter PI Gauting




Uli Singer

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