Gilching – Das Mobilitätskonzept für Gilching gehört mittlerweile in die Kategorie „endlose Geschichte“. Seit vielen Jahren wird versucht, den ständig zunehmenden Verkehr so zu händeln, dass er auch noch für die Bewohner erträglich wird. Viele Sitzungen, Workshops und Gutachter kosteten erst mal viel Geld – herausgekommen scheinen derzeit nur Ideen, die laut Kritiker nicht umsetzbar sowie kontraproduktiv zur Gilchings Geschäftswelt sind. Am morgigen Montag wird in der Verkehrs- und Umwelt-Ausschuss-Sitzung das Konzept der Planer vorgestellt.
Eingeladen dazu hat stellvertretender Bürgermeister Martin Fink, da sich Bürgermeister Manfred Walter bis vorerst 9. November krankgemeldet hat. Ursprünglich sollte laut erstem Beschlussvorschlag das vom Planungsbüro Bernard-Gruppe rund 46 Seiten dicke Konzept in der Sitzung am Montag abgesegnet und sofort umgesetzt werden. Mittlerweile jedoch wurde der Beschlussvorschlag in „zur Kenntnisnahme“ geändert. Beschlüsse dazu sollen erst im nächsten Umwelt- und Verkehrsausschuss am 24. November gefasst werden. Doch ein ungewöhnlich kritisches Gemeinderatsgremium legte bereits mehrheitlich und auch schriftlich ein Veto ein.
Unger fordert eine Beschlussfassung im Gemeinderat
Vorneweg machte Grünen-Rat Peter Unger darauf aufmerksam, dass das Mobilitätskonzept von „zentraler Bedeutung für die künftige Entwicklung unserer Gemeinde“ sei. „Es betrifft nicht nur den Verkehr, sondern auch die Gemeindeentwicklung, die Infrastruktur, die Lebensqualität und den Klimaschutz. Entsprechend sollte die Vorstellung wie auch die Beschlussfassung nicht ausschließlich im Ausschuss, sondern im gesamten Gemeinderat erfolgen“, betonte Unger.
Matthias Vilsmayer verwies auf die Satzung der Gemeinde
Zu gleichem Thema präsentierte Matthias Vilsmayer (FW) eine Anweisung der Gemeindesatzung, die insbesondere auch regelt, wie welche Themen wo behandelt werden müssen. Unter dem Punkt „Ausschuss und Verkehr“ sollen diese im Ausschuss lediglich für den Gemeinderat vorbehandelt werden. „Eigentlich müsste das in der Verwaltung und auch im Gemeinderat bekannt sein“, mutmaßte Vilsmayer.
Oliver Fiegert will die Bürger dazu hören
Der von Oliver Fiegert (BfG) in der Ausschuss-Sitzung im April angeregte Workshop für Bürger, um „unsere Vorstellungen in einer Diskussion mit ihnen zu unterfüttern“, lehnte Walter mit den Worten ab: „Einen Workshop, nein. Einen Info-Abend ja. Unser Problem ist, dass, wenn der Bürger nicht mehr das machen kann, was er gewohnt ist, es dann Ärger gibt.“
Laut Stefan Hartmann soll die Entscheidung im neu gewählten Gemeinderat fallen
Mittlerweile haben die Freien Wähler eine schriftliche Stellungnahme abgegeben. Wobei Unternehmer Stefan Hartmann (FW) das favorisierte Planer-Ziel „Rad- und Fußverkehr in Gilchings Zentrum“ explizit aus Sicht der Gewerbetreibenden unter die Lupe nahm. Fazit eines umfangreichen Katalogs kritischer Anmerkungen seitens der Freien Wähler: die Entscheidung darüber sollte nicht in unüberlegter Eile gefällt, sondern in die nächste Legislatur-Periode verlegt werden.
Roland Schrafstetter kritisiert einen fehlenden roten Faden
CSU-Ortsvorsitzender Roland Schrafstetter, der sich ebenfalls eingehend mit den inhaltlichen Punkten auseinandersetzte, bemängelte, dass „das Konzept den Bürger von Gilching von außen her übergestülpt werden soll. Außerdem fehlt dem Konzept ein roter Faden, wie sich die vielen unterschiedlichen Schwerpunkte mit- und ineinander umsetzen lassen können. Im Übrigen ist eine Umplanung der Verkehrswege, ohne die Berücksichtigung der Bebauung der Gilchinger Glatze, von vorneherein obsolet“, betonte Schrafstetter.
Beginn der Sitzung am morgigen Montag, 3. November, ist um 18 Uhr. Das Konzept der Planer ist auf der Seite der Gemeinde zu finden.



