Nicht nur ein fehlendes Verkehrskonzept, auch der überfällige Straßenausbau sorgt in Gilching für Kritik
Gilching – In Gilching fehlt ein Verkehrskonzept, stellt unter anderem die neu gegründete Bürgerinitiative „Verkehrkonzept für Gilching“ fest. Sie kritisiert, dass mit dem Bau von Straßen planlos vorgegangen werde. Wie berichtet, ist unter anderem die von der CSU ins Spiel gebrachte Mitteltrasse in Kritik geraten. Dass die Straßenplanung in der aufstrebenden Gemeinde schon immer ein Problem war, beweist ein Blick in die Vergangenheit.
Längst sind Gilching und Umgebung zum wichtigsten Wirtschaftsstandort im Landkreis Starnberg geworden. Neben den Aktivitäten auf dem Dornier-Gelände entsteht an der Autobahn München-Lindau ein weiterer Standort für international agierende Unternehmen. Rund 2000 neue Arbeitsplätze sind im Gewerbepark Süd im Laufe der nächsten Jahre geplant.
Gilching selbst wird auf 21000 Einwohner anwachsen. Dieser explosionsartigen Entwicklung hinkt die Straßenplanung weit hinterher. Dass bis heute noch kein umsetzbares Verkehrskonzept vorliegt, stößt in der Bevölkerung verstärkt auf Unverständnis. Denn schon vor 50 Jahren wurde ein unbedachtes Bauen ohne Verkehrskonzept angemahnt.
„Die städtebauliche Entwicklung von Gilching im Jahre 1954 zu planen, war eine schwere Aufgabe“, schreibt Rudi Schicht in „Wie es in Gilching war“. „Ohne vorausschauendes Konzept hatte man Häuschen um Häuschen bauen lassen und erst ab 1934 ging man dazu über, je nach Baufortschritt ein provisorisches Straßennetz mit meist zu engen Straßen zu planen und notdürftigst von den Bauwilligen erstellen zu lassen.“ Weiter hält der Chronist fest: „Hinter dem schütteren Hausbestand an der Römerstraße zwischen Bahngleis und Altdorf entstanden an den drei bis fünf Metern breiten Stichstraßen weitere Häuser, ohne vorauszuplanen, wie das Gebiet im Endausbau aussehen soll.“
Die Bausünden von einst holen die Gemeindeväter heute ein. Die Römerstraße ist längst zum Nadelöhr mutiert, durch das sich zur Hauptverkehrszeit der Verkehr im Schneckentempo vorwärts quält. Inzwischen sind auch bevorzugte Abkürzungen wie Starnberger Weg oder Flurgrenzstraße keine Schleichwege mehr. „Eine Lösung ist nicht in Sicht“, kritisierte eine eigens gegründete Bürgerinitiative. Weshalb jetzt Antrag gestellt wurde, sich vorrangig im Gemeinderat eines brauchbaren Verkehrskonzepts anzunehmen.
WICHTIGER HINWEIS: Dieser Original-Artikel stammt vom Oktober 2004. Mittlerweile sind 21 Jahre ins Land gezogen. Passiert ist bis heute nichts!
Uli Singer