Mehr Kandidaten aus Bayern nach Brüssel
Rund 80 Gäste waren Gast bei der CSU in Gilching, um sich über europäische Themen zu informieren
Gilching – Im Vorfeld zur Europawahl am 9. Juni luden der CSU-Kreisverband, der CSU-Ortsverein Gilching sowie Manfred Herz als Vorsitzender der Mittelstandsunion den Bayerischen Staatsminister für Europaangelegenheiten, Eric Beißwenger, als Experte ein. Thema war „Mehr Bayern in Europa“.
Das Motto, unter dem die CSU am Donnerstag in den Rathaussaal in Gilching eingeladen hatte, sollte nicht zu mehr Geburten in Bayern aufrufen, versicherte Gilchings CSU-Ortsvorsitzender Roland Schrafstetter. „Nein, so war es nicht gemeint“. Erklärtes Ziel sei vielmehr, bayernweit die Menschen aufzurufen, am 9. Juni zur Wahl zu gehen, um möglichst viele Kandidaten aus Bayern nach Brüssel zu bringen. Um mehr Einblick in die oft strittigen Themen und auch in offensichtliche Probleme auf europäischer Ebene zu bekommen, habe man mit Beißwenger als Bayerischen Staatsminister für Europaangelegenheiten „einen Kenner der Europapolitik“ als Referent gewinnen können, freute sich Schrafstetter.
In Rahmen seines Referats betonte Beißwenger im Verhältnis der zugehörigen Staaten der EU: „Wäre Bayern ein eigenständiges Land, ständen wir volkswirtschaftlich an sechster Stelle in Europa.“ Weshalb es auch von Vorteil sei, möglichst viele Abgeordnete nach Brüssel zu bringen, um dort die bayerischen Interessen stärker zu vertreten. Dem 51Jährige ehemalige Banker und Bio-Bauern liege unter anderem die europäische Agrarpolitik am Herzen. „Ich habe zwar die Landwirtschaft an meinen Sohn und meine Ehefrau übergeben, stehe aber der Thematik weiterhin sehr nahe“, betonte Beißwenger.
Frohmut Heene aus Herrsching sprach den Politiker in Punkto „Wirtschaft“ in Zeiten der Ampel-Regierung an. „Die Ampel zerstört zusehends unsere Infrastruktur“, monierte Heene. „Wir haben leider eine extrem unfähige Bundesregierung, die vergisst, bei wichtigen Entscheidungen die Wirtschaft mit ins Boot zu holen“, räumte Beißwenger ein. Doch bis zu Neuwahlen werde sich da nicht viel ändern.
Manfred Herz wiederum ging auf europäische Ebene zurück und beanstandete, dass in Brüssel durch das so genannte Recht auf Einstimmigkeit viele gute Entscheidungen blockiert würden. „Hier nimmt Ungarns Regierungschef Orban jede Veto-Möglichkeit wahr, um mehrheitlich die oft als gut befundenen Beschlüsse zu blockieren. China lacht bereits darüber, dass die EU erst mit den Kleinen reden muss, um eine Entscheidung zu treffen. Was ist dagegen zu tun?“. „Die Einstimmigkeit abschaffen? Das wird schwer möglich sein“, bedauerte Beißwenger. „Wird tatsächlich mal ein entsprechender Antrag gestellt, muss dieser bei der Abstimmung nach aktuellem Recht einstimmig verabschiedet werden. Und das ist sehr unwahrscheinlich.“ Nach einem informativen Einblick auf das europäische Geschehen motivierte Beißwenger das Auditorium: „Wir vergessen leider viel zu oft, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Persönlich aber bin ich überzeugt, dass wir eine gute Zukunft vor uns haben.“
Nach dem offiziellen war der gemütliche Teil angesagt
Um sich nach dem doch nicht leicht verdaulichen Thema EU zu erholen, hatten die Gastgeber zu einem bayerischen Imbiss mit „Obazdn und Brezn“ und zu persönlichen Gesprächen eingeladen. Gast war unter anderem Georg Zerhoch aus Frieding (Foto links), der sich angeregt mit Manfred Herz über die Langlebigkeit von Windrädern unterhielt. Laut Zerhoch habe ein Windrad nach zwanzig Jahren ausgedient und müsse gesprengt und durch einen Neubau ersetzt werden.
Benjamin Miskowitsch, Landtagsabgeordneter aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck – linkes Foto mit Franz Riedl (links) – wiederum freute sich, „viele alte Weggenossen getroffen zu haben“. Zufrieden mit der Veranstaltung zeigte sich CSU-Ortsvorsitzender Roland Schrafstetter – rechtes Foto mit Manfred Herz (links). „Die Stimmung war sehr gut. Außerdem waren wieder einmal sehr viele junge Menschen aus der JU Gilching, Gauting und Germering da. Das stimmt in jedem Fall positiv.“
Die JU war mit Teilnehmern aus Gilching, Gauting und Germering vertreten.