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Geisenbrunns Stopsler renovieren die heimische Kapelle

Vorbildlich im Sinne des Gründungsgedanken - nicht nur feiern, sondern sich auch sozial engagieren

Geisenbrunn – Mag es für Außenstehende auch komisch wirken, ziehen Mitglieder des Stopselvereins zur Begrüßung kleine Stopsel aus der Hosentasche. In Geisenbrunn ist dies seit 1908 fest geschriebener Brauch. So wird es gehalten, egal auch, wer das Regiment des rund 70, ausschließlich männliche Mitglieder zählenden, Vereins vorsteht. Im Moment ist es Bernhard Vornehm, 2009 vom Verein aufgenommen und seit 2019 engagierter Vorsitzender. Und wie schon seine Vorgänger, setzt auch er um, was vor gut hundert Jahren Gründungsgedanke war: nicht nur die Geselligkeit zu pflegen, sondern sich auch sozial zu engagieren. Aktuell im Fokus steht die Renovierung der Kapelle Maria Heimsuchung in Eigenleistung.


Laut historischer Aufzeichnungen wurde die kleine Kapelle, in der für 40 Besucher Platz ist, von Bewohnern Geisenbrunns – damals 86 Seelen in 11 Häusern – in Eigenleistung und durch Spenden sowie „Hand- und Spanndienste“ errichtet. Eingeweiht wurde sie am 17. Oktober 1855. Eine erste aufwändige Renovierung fand wegen massiver Schäden am durchfeuchteten Mauerwerk, sowie weiterer Mängel am Turm und am Dach, in den Jahren 1981 bis 1986 statt. Die Kosten damals 450000 Mark, die von der Gemeinde Gilching als Eigentümerin der Kapelle übernommen wurden.

Nun steht erneut eine kostspielige Renovierung an. Weil es aber derzeit mit den Finanzen der Kommune kritisch aussieht, haben die Mitglieder des Stopselvereins beschlossen, selbst Hand anzulegen. Am Mittwoch traf sich nun Bernhard Vornehm mit den Stopslern Andreas Barthuber, Ernst Trippen und Ferdinand Wolf an der Kapelle, um konkret die nächsten Schritte zu besprechen. Für die Renovierung ist der Zeitraum zwischen 8. April und 3. Mai vorgesehen.

„Diverse Voruntersuchungen haben bereits stattgefunden“, erklärte Vornehm. Unter anderem sei Matthias Dosch, Bauexperte aus Hechendorf, in Kooperation mit der freiwilligen Feuerwehr Gilching schon mal über die Drehleiter aufs Dach der Kapelle gestiegen, um sich die Dachziegel anzuschauen. Es gab Entwarnung. Anders, als beim Mauerwerk, das peu a peu abblättert. „Hier muss erst einmal alles abgekratzt werden. Dann wird grundiert, verputzt und die Mauer frisch gestrichen“, stellte Trippen, von Beruf Malermeister, fest. Ein fachkundiger Blick soll außerdem noch auf das Dach des Kirchturms und auf das rundum laufende Blech getan werden. „Wenn das Gerüst erst einmal steht, sollten wir die Chance nutzen und alles unter die Lupe nehmen, was uns sonst vielleicht verborgen bleibt“, betonte Vornehm. Laut dem 59Jährigen Chef einer Firma für Haustechnik haben sich für die Renovierung bis zu 15 Stopsler angemeldet, die jeweils stundenweise eingeteilt werden. Außerdem wird sich jemand aus dem Verein um die tägliche Brotzeit für die ehrenamtlichen Handwerker kümmern. „Wir hätten aber auch nichts dagegen, wenn sich da ein paar „liebe Menschen“ aus dem Ort bereit erklärten, mal einzuspringen“, schlug Barthuber vor. Um außerdem im Vorfeld den Anwohnern die Angst vor befürchteten „Wildbieslern“ zu nehmen: „Wo Brotzeit gemacht wird, wird natürlich auch etwas getrunken. Deshalb werden wir Dixie-Toiletten aufstellen, damit es rundum schön sauber bleibt.“ Ach ja, die Renovierung findet zwar in Eigenleistung der Vereins-Mitglieder statt, die Kosten für das Material aber sowie für den Aufbau des Gerüstes übernimmt laut Bürgermeister Manfred Walter die Gemeinde Gemeinde.                        

Uli Singer

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