Feldweg in Argelsried wird als Rennstrecke sowie als Abkürzung genutzt
Gilching – Kürzlich erzählte Gilchings Vize-Bürgermeister Martin Fink in einer Ratssitzung zum Thema Mobilitätskonzept von einem Besuch in Kopenhagen. Seiner Meinung nach hätte die Stadt ein „hervorragendes Konzept“ in Punkto Fahrrad-Sicherheit. Anlass war, dass Grünen-Gemeinderat Herbert Gebhauer an die Verantwortlichen appellierte, innerhalb des Mobilitätskonzepts, das aktuell von einem externen Büro erstellt wird, die Sicherheit der Radfahrer im Auge zu behalten. Woraufhin Fink erklärte, dass in Kopenhagen der Radfahrer am sichersten lebe, dies jedoch zu Lasten der Fußgänger gehe… (siehe letzter Absatz in nachfolgendem Artikel über die Sitzung!!!)
Eine permanente Gefährdung der Fußgänger wie auch der Radfahrer, die sich rücksichtsvoll vorwärts bewegten, ist auf dem geteerten Feldweg zwischen Nikolaus-Kirche und Münchner Straße gegeben. Der Weg, der ausschließlich für Anlieger-Verkehr (Weg zum Friedhof) frei gegeben ist, wird mittlerweile durchgehend von Autofahrern als Abkürzung zwischen der Römerstraße und der Münchner Straße genutzt. Am Montag wurden innerhalb von zehn Minuten elf Autos gezählt, die erwarteten, dass der Fußgänger, meist in Begleitung eines Zamperls, sich an den Wegesrand drückt. Eine weitere Gefährdung herrscht durch Verkehrsteilnehmer, die sportlich gekleidet mit einem Rennrad den Feldweg auch als Rennstrecke nutzen. Der Appell nun an die Macher des Mobilitätskonzeptes, nicht nur sichere Straßen für Auto- und Radfahrer sondern auch autofreie Wege für Fußgänger zu berücksichtigen.
Fußgänger leben nicht nur in Kopenhagen gefährlich
Gilching – Auf der Tagesordnung in der jüngsten Sitzung des Gilchinger Ausschusses für Umwelt, Klima und Energie stand ein Zwischenbericht über die Entwicklung des in Auftrag gegebenen Mobilitätskonzepts. Als Vertreterin des Büros der BERNARD Gruppe in München präsentierte Sara Evler, Abteilungsleiterin der Verkehrsplanung, in 45 Minuten und im Schnelldurchlauf ein umfangreiches Zahlenmaterial und bestätigte, dass Gilching im Großen und Ganzen gut aufgestellt sei. Im Moment sei wie bei der Grundlagenermittlung als Arbeitsgrundlage. „In den letzten fünf Jahren gab es keine Unfälle mit Personenschaden“, erklärte Evler. Im Übrigen bezeichnete sie das „Pendlerverhalten“ in Gilching insgesamt als positiv. Gut empfand sie auch die „Dichte des Radwegenetzes“, an dem allerdings noch etwas gearbeitet werden könnte. Sie ging kurz auch auf die „Mobilitätsbefragung“ ein, bei dem auch schon das Verhalten im Verkehr von Sechsjährigen abgefragt wurde. „Die Auswertung kostet Zeit und liegt noch nicht vor“, erklärte sie. Um Übrigen bedauerte Evler, dass sich zu wenige junge Menschen an der Umfrage beteiligt hätten.
Sie versprach, bis nach den Sommerferien nicht nur mit der Auswertung der Bürger-Befragung, sondern insgesamt mit dem Mobilitätskonzept zum Ende zu kommen. „Wir haben im November vorigen Jahres damit angefangen und werden das Projekt im November dieses Jahres, spätestens aber Anfang 2025 abgeschlossen haben.“
Vize-Bürgermeister Martin Fink, der stellvertretend für Bürgermeister Manfred Walter die Sitzung leitete, bedankte sich für „den Vortrag im Schnellzugtempo“ und begründete fehlende Ergebnisse damit, dass es sich bei der Ermittlung von Daten lediglich um eine Arbeitsgrundlage handle. Herbert Gebauer (Grüne) zeigte sich leicht ungeduldig. „Seit Jahren warten wir auf ein Mobilitätskonzept. Wir scharen buchstäblich mit den Hufen.“ Er betonte außerdem, dass ihm insbesondere die Radfahrer am Herzen lägen. „Der Adfc und ein weiterer Experte haben ein gutes Konzept für sichere Fahrradwege eingereicht. Beide Konzepte ließen sich mit wenig Aufwand umsetzen. Ist das angekommen?“, wollte Gebauer wissen. Angekommen seien die Konzepte schon, räumte Evler ein. Inwieweit sie allerdings innerhalb des „übergeordnete Mobilitätskonzeptes“ berücksichtigt werden können, stehe noch nicht fest.
Martin Fink ermahnte das Gremium, dass es bei dem Projekt um „eine nachhaltige Planung“ gehe und jegliches Stückwerk verhindert werden muss. Im Übrigen informierte er über einen Besuch in Kopenhagen. „Die Stadt ist ja bekannt für ein hervorragendes System, das Radfahrern bestmögliche Sicherheit gibt. Jetzt aber leben die Fußgänger am gefährlichsten, weil die Radfahrer keine Rücksicht auf sie nehmen. Davor hat uns schon gleich der Reiseführer gewarnt. So hat jede Lösung für die einen, auch Nachteile für die anderen. Das heißt, wir müssen für die Radfahrer etwas tun, dabei dürfen wir aber die Fußgänger nicht vergessen.“