AktuellAllgemeinEs war einmal...Landkreis Starnberg

Ein liebenswerter Pfarrer mit Doppelzüngigkeit

Geistlicher Rat Hans Waller tat alles, um seine Schäfchen in die Kirche zu bringen

Oberalting – Wer sich noch an Pfarrer Hans Waller vom der Oberaltinger Pfarrverband erinnern kann, weiß, dass die folgende Geschichte keineswegs übertrieben ist:

„Hans Waller war Pfarrer von Oberalting. Um seinen Schäfchen den sonntäglichen Besuch im Gotteshaus schmackhaft zu machen, stattete er gelegentlich Hausbesuche ab. Unangemeldet schneite er auch eines Tages bei uns herein. Wir – ich, mein Mann Günther und unsere Kinder Sabina und Stefan – waren vor kurzem von Hechendorf in ein Häuschen nach Oberalting gezogen. Je nun, und da stand er nun in der Haustüre, Oberaltings Geistlicher Rat.


„Grüß Gott, grüß Gott“, murmelte Pfarrer Waller lächelnd, wobei er seine Worte stets mit Kopfnicken begleitete. Außerdem schien er etwas schwerhörig oder aber auch gelegentlich geistig abwesend zu sein, weshalb es hin und wider zu kleineren Missverständnissen kam.
„Und, haben sie sich schon eingewöhnt, schon eingewöhnt?“ Er pflegte aber nicht nur, seine Worte kopfnickend zu begleiten, sondern sie auch mehrmals zu wiederholen. „Das freut mich aber, dass es ihnen gut geht, gut geht!“
Pfarrer Waller lobte meine Kochkünste, ich hatte gerade einen duftenden Braten im Rohr, und erwähnte immer wieder, wie schön es wäre, uns auch in der Kirche begrüßen zu dürfen. Unser Sohn Stefan, damals etwa zehn Jahre alt, stand neben ihm und schaute den etwas merkwürdigen Mann in schwarzer Satane mit der ungewöhnlichen Sprache staunend an. Was auch Waller auffiel, weshalb er sich nun an ihn wandte. „Na, Stefan, hast du denn auch schon Freunde gefunden, Freunde gefunden?“
„Ja, viel“, antwortete unser Sohn artig.
„Ja, der Phil, der Phil, das ist ein wirklich netter Junge, der Phil. Ja, ja, das freut mich aber, dass du den Phil kennengelernt hast, kennengelernt hast“, sagte Hochwürden, drückte uns zum Abschied die Hand und verschwand.“
Aus „Zuag’hört und aufg’schriem – heitere Geschichten aus dem Landkreis Starnberg“.



Uli Singer

Liebe Leser und auch -innen, seit gut einem Jahr präsentieren wir Ihnen auf stanet.de nun schon aktuelle aber auch historische, kuriose und lustige Geschichten aus dem Alltag. Kostenlos und ohne jeglichen Hintergedanken. Warum? Weil es Spaß macht und weil es wichtig ist, dass viele Portraits und Erlebnisse, die in den herkömmlichen Tageszeitungen oft keinen Platz finden, nicht vergessen werden sollten. Mittlerweile finden unsere Geschichten bis zu 4000 Leser. Es gibt auch viel positives Feedback. Was uns narrisch freut. Schön wäre es dennoch, wenn es hin und wider auch eine kleine Spende für die echt aufwändige Arbeit unseres Redaktions-Teams geben würde. Und wenn's pro Leser auch nur mal so ummara … wären... ist übrigens ganz einfach... Entweder auf den Spenden-Button drücken, der sich je Artikel mal ob oder mal unten befindet. Es geht aber auch noch einfacher über Paypal - als Adresse lediglich singer@singer-online.de eingeben. In diesem Sinne - Danke, fürs Zuhören und fürs Lesen Uli Singer

Ähnliche Artikel

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner