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Die Weßlinger Eishockeyhelden

Eine Ausstellung erinnert an die Mannschaft, die vor 70 Jahren den Aufstieg in die Oberliga schaffte

Weßling – Es werden immer weniger: Menschen, die sich mit der Geschichte ihrer Heimat befassen und diese auch in schriftlicher Form sowie durch Fotos festhalten. Ein Ortschronist seit Jahrzehnten und mit Leidenschaft ist Erich Rüba, der aktuell zu einer Ausstellung über den Aufstieg der örtlichen Eishockey-Mannschaft einlädt.    

Es war eine Sensation, als vor genau 70 Jahren die Weßlinger Eishockey-Mannschaft in die Oberliga – heute vergleichbar mit der Bundesliga – aufstieg. „1948 bauten wir ein Natureisstadion in einer alten Kiesgrube. Danach ging es steil nach oben. Fünf Jahre später, im Jahr 1953, stiegen wir zur allgemeinen und unseren Verblüffung mühsam in die höchste deutsche Eishockeyspielerklasse auf. In einem Ausscheidungsturnier hatten wir Hamburg, Berlin und Mannheim aus dem Rennen geworfen“, schrieb Roland von Rebay sen. anlässlich seines 60sten Geburtstages anno 1986 in seinen Erinnerungen mit dem Titel „Anstatt beschämt zu schweigen“. Der 2014 im Alter von 88 Jahren verstorbene Architekt gehörte von Anfang an mit zur berühmt berüchtigten Eishockeymannschaft. „Zum Eishockey bin ich zufällig gekommen. Am Wesslinger See, der im Winter die Spielfläche stellte, aufgewachsen, verbrachten wir Buben hinter dem Puck herlaufend ganze Tage auf dem Eis. Dabei haben wir es dann wohl, in einer Zeit, in der es kaum Kunsteisstadien gab, besser gelernt, als die, die keinen See vor der Türe hatten.“ Freuen würde er sich, hätte er die Ausstellung, in der nicht nur Fotos, sondern auch Requisiten – alte Schlittschuhe, Knieschützer, Knickerbocker, Hockeyschläger, Handschuhe und einen gelb-schwarz gestreiften Wollpullover mit dem Schriftzug „Wessling“ – von damals zu sehen sind, noch miterlebt.

Zeitzeugen sind gut erhaltene Requisiten aber auch Menschen, die sich noch an die „gute, alte Zeit“ erinnern

Zeitzeugen gibt es nur noch wenige. Von zwei älteren Herren aus München, die sich die Ausstellung anschauten, erzählte Rüba. „Begeistert erinnerten sie sich noch daran, als sie in jungen Jahren immer dabei waren, wenn die Weßlinger im Prinzregenten-Station gespielt hatten.“ Und auch für ihn – er wurde übrigens in dem Jahr geboren, in dem die Weßlinger in die Oberliga aufstiegen – waren die Austragungen am Ort „wahnsinnige Events“, die heute mit Rock- oder Sport-Festivals zu vergleichen sind. „Fans von überall her reisten mit Bussen an, im Stadion gab es Glühwein und Würstl. Für uns Kinder war das jedes Mal ein großes Ereignis. Es kamen in unseren kleinen Ort bis zu tausenden von Menschen.“


Die Ausstellung besuchten auch Horst und Gabriela Reichhart aus Gilching. „Als 15Jähriger hatte ich bei der Weßlinger Eishockey-Jugend Trainiert“, erinnert sich der 82Jährige Horst Reichhart. Und auch die aktiven Spieler waren ihm noch alle ein Begriff. Er erzählte von diversen Verletzungen der Spieler, von lustigen Ereignissen und von diversen Ausflügen, als wäre es gestern gewesen. Reichhart bot außerdem Rüba an, „falls Sie von früher noch etwas wissen wollen, rufen’s einfach an“.


Zu sehen ist die Ausstellung über die „Weßlinger Eishockey-Helden“ in der Gemeinde-Galerie, Hauptstraße 57, (neben dem Café am See) noch bis Ostermontag, 11. April. Öffnungszeiten sind außer am Ostermontag jeweils am Freitag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Gruppen können auch einen Sondertermin unter Telefon 08153-4040 (Gemeindeverwaltung) vereinbaren.       

Uli Singer

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