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Der Goldmacher Tausend kehrt zurück (ausverkauft!)

Gilchings berühmtester Betrüger will sich mit Hilfe gutgläubiger Bürger erneut ein Labor am Steinberg einrichten

Die Schauspieler der Theatergruppe „Tausendsassa“ (tolle Kinder aus der Integrationshilfe ausgeliehen) unter Leitung von Oliver Kübrich – der von der Muse Christine Hammel geküsst wird. Harald Schwab (rechts) begleitet das Stück als Vorleser…

Gilching – Kaum zu glauben, lautet eine beliebte Ratesendung im deutschen Fernsehen. Kaum zu glauben war es auch, als plötzlich in Gilching der längst verstorbene Franz Tausend im Alter von 140 Jahren auftauchte und erneut versuchte, gutgläubigen Landkreispolitikern wie auch unbedarften Bürgern zu verklickern, aus Blei Gold herstellen zu können. Einzig ein mehr oder weniger bekannter Fernsehsender hatte Tausend aufgespürt und zu einer noch geheimen aber auch ungewöhnlichen Talkshow mit Landrat Stefan Frey als Gesprächsleiter sowie den Gästen Christian Schiller (Herrschings Bürgermeister), Rosmarie Brosig (engagierte Radfahrerin, die seit Jahren vergeblich gegen die Schlaglöcher auf Gilchings Straßen ankämpft, CSU-Ortsvorsitzendem Roland Schrafstetter, dessen Traum es ist, F.J. Strauß in Gilching ein Denkmal zu setzen sowie last but not least Gilchings Bauamtsleiter Max Huber (Harald Schwab) eingeladen. Ohne den Gesprächsteilnehmern zu verraten, wer der Ehrengast sein wird. Naja, es kam, wie es kommen musste. Landrat Stefan Frey wurde erst einmal überschüttet mit Beschwerden darüber, was im Landkreis alles nicht gehe und wofür hinten und vorne das Geld fehle…



Es tanzen die Kinder der Ballettabteilung der Musikschule

Ausschnitte aus „Die Vogelhochzeit“
Mit dabei: Emma Bastug, Julie Drechsel, Josefine Hümmer, Elisabeth Kaspar, Alma Kowalski, Elina Kowalski, Viola Markthaler, Chiara Micheli Mengel, Mira Nieder, Tommaso Righi
unter Leitung von Dr. Uschi Vogler und Julia Smolinski
Musik: Adrian Sieber
Choreografie: JUNIUS



Und hier eine Gute-Nacht-Geschichte zum Goldmacher Tausend, wie man ihn Kindern erklären könnte…

Wer von euch hat nicht schon einmal davon geträumt, aufzuwachen und einen Berg Gold vor seinem Bette vorzufinden? Tausende von Lutschern könnte man sich kaufen, ein eigenes Feuerwehrauto oder ein Schloss, in dem Dutzende von Bediensteten das Aufräumen des Kinderzimmers übernehmen. Leider bleibt das ein Traum, wenn auch ein sehr schöner. Ihr wisst aber sicherlich, dass sich Gold nicht durch ein paarmal Simsalabim zu sagen herstellen lässt. Viele Erwachsene aber, die weit vor euch geboren wurden, ließen sich tatsächlich von einem Betrüger vorgaukeln, dass man aus Nichts Gold herstellen kann. Der Betrüger nannte sich Franz Tausend. Kein Scherz. Er hieß merkwürdigerweise wirklich Tausend und er war ein richtiger Charmeur, wenn ihr wisst, was ich meine. Er wickelte nämlich nicht nur Frauen um den Finger, sondern auch „gstandne Mannsbilder“, wie man so schön in Bayern sagt. Fragt mal in Gilching die älteren Bewohner. Sie können sich bestimmt noch an den Hochstapler erinnern. Oder besucht einfach mal den Goldmacherweg in Gilching, dort hat er sein Geheimlabor gehabt. Damals lautete die Adresse Steinberg Nr. 123 – weil das Labor unterhalb des Steinberges lag.  

Das Labor unterhalb vom Steinberg Illustration: WOSE

Also, dieser Franz Tausend hat um 1925 herum sein Unwesen getrieben. Er war ein ganz geschickter Blender. Das sind Menschen, die andere ohne mit der Wimper zu zucken, einen Bären aufbinden können. Er hat nicht nur Gilchinger Bürger dazu gebracht, ihr Geld bei ihm zu lassen. Auf ihn rein gefallen sind auch berühmte Leute, wie der einstigen Tutzinger General Erich Ludendorff. Der Wahrheit zuliebe aber muss gesagt werden, dass sich Zeitgenossen wie Berichterstatter anfangs darüber einig waren, dass Tausend zumindest zu Beginn der Gilchinger Zeit noch fest an sich und sein goldiges Geheimnis geglaubt hatte. Doch es kam wie es kommen musste. Da Tausend auch andere Betrügereien begangen hatte, flog der Schwindel auf. 1929 wurde er verhaftet und vor Gericht gestellt. Man verurteilte ihn wegen „versuchten und in sich fort gesetzten Betruges“ zu drei Jahren und acht Monaten Gefängnis. Im Februar 1933 wurde Tausend entlassen. Er verschwand damals sang- und klanglos.    


Uli Singer

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