Stadtradeln erfolgreich – trotz fehlender Infrastruktur in Punkto Verkehr
Ein persönlicher Appell an Gilchings Rathauschef
Gilching – Seit Jahrzehnten arbeitet die Gemeinde Giching bereits an einem Verkehrskonzept, mittlerweile nennt sich das Projekt auch Mobilitätskonzept. Trotz wechselnder Planer, Mobilitätsreferenten und diverser Gutachter wurde zwar viel Geld in den Sand gesetzt, die Kommune jedoch ist keinen Deut weiter gekommen. Dazu ein Appell des Gilchinger Grünen-Gemeinderats Peter Unger an Bürgermeister Manfred Walter:
Sehr geehrter Herr Walter,
wie jedes Jahr wurde auch in diesem Sommer wieder mit viel Engagement und öffentlicher Aufmerksamkeit zum Stadtradeln aufgerufen – eine Aktion, die ich in ihrer Grundidee ausdrücklich begrüße. Es ist wichtig und richtig, Menschen zum Radfahren zu motivieren, für klimafreundliche Mobilität zu werben und gemeinschaftlich ein Zeichen zu setzen.

Erfreulich ist, dass die Gilchinger Teilnehmer*innen im Landkreis die höchste Kilometerzahl erreicht haben. Sie, Herr Walter, haben dieses Engagement zu Recht gewürdigt und betont, dass hier ein deutliches Zeichen für nachhaltige Mobilität gesetzt wurde (MM-STA). Dieses starke Zeichen aus der Bürgerschaft verdient Anerkennung – und sollte zugleich ein klarer politischer Handlungsimpuls sein.
Denn bei aller Unterstützung für solche Initiativen bleibt ein grundlegender Widerspruch bestehen: Seit rund 15 Jahren liegt in Gilching ein detailliert ausgearbeitetes Radwegekonzept mit vielen sinnvollen und praxisnahen Vorschlägen vor. Umgesetzt wurde davon bislang jedoch nur ein Bruchteil.
Ein Aufruf zum Fahrradfahren verliert an Glaubwürdigkeit, wenn über Jahre hinweg keine ausreichende und vor allem sichere Infrastruktur für den Radverkehr geschaffen wird. Viele Menschen – insbesondere Kinder, ältere Personen oder ungeübte Radfahrer*innen – fühlen sich im Alltag nicht sicher genug, um das Fahrrad regelmäßig als Verkehrsmittel zu nutzen.
Gerade weil das Stadtradeln Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema schafft, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um konkrete Maßnahmen zu ergreifen: sichere Radwege in unserer Gemeinde, ein lückenloses Radwegenetz, mehr Platz und Vorrang für den Radverkehr. Es geht dabei nicht nur um Klimaschutz oder Lebensqualität – es geht auch um Fairness im Straßenraum und darum, allen Verkehrsteilnehmenden ein sicheres und gleichberechtigtes Vorankommen zu ermöglichen.
Auch das neue Verkehrskonzept, das derzeit in unserer Gemeinde entsteht, kann ein wichtiger Schritt sein – doch selbst die besten Konzepte bleiben wirkungslos, wenn sie nicht entschlossen umgesetzt werden.
Ich hoffe und wünsche mir, dass bei der Kommunalwahl im kommenden Frühjahr ein Gemeinderatsgremium und eine Rathausspitze gewählt werden, die sich aktiv für eine fußgänger- und radfahrerfreundliche Mobilitätswende in Gilching einsetzen.
Peter Unger, Grünen-Gemeinderat