Vor 70 Jahren: Der Tod von Kronprinz Rupprecht…
Er starb im Alter von 86 Jahren auf seinem Gut Leutstetten bei Starnberg
Starnberg/München – Heute vor 70 Jahren, am 2. August 1955, starb Kronprinz Rupprecht von Bayern mit 86 Jahren auf Gut Leutstetten in Starnberg. Sein Tod bewegte den Freistaat zutiefst: Ein Staatsbegräbnis mit zehntausenden Trauernden markierte das Ende einer Ära – das „alte Bayern“.
Wie von einem regierendem Fürsten nahm München Abschied von Kronprinz Rupprecht von Bayern. Dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Ende der Monarchie verkörperte er die seit Jahrhunderten gewachsenen, bisweilen wechselhaften, doch stets menschlichen Beziehungen zwischen dem Volk und dem Wittelsbacher Fürstenhaus. Auf den Füßen des in der Ludwigskirche aufgebahrten Kronprinzen liegen zwei Marschallstäbe aus dem ersten Weltkrieg, ein bayerischer und ein preußischer.
Der letzte Monarch Bayerns, der nie König wurde, blieb dem Thronanspruch zeitlebens treu. Rupprechts Leben war geprägt von militärischem Erfolg, persönlicher Tragik und politischem Rückzug. Obwohl kein Demokrat, wurde er als „königlicher Demokrat“ gefeiert. Das Bayerische Kabinett, Traditionsvereine und zahlreiche Bürger erwiesen ihm die letzte Ehre. Selbst das amerikanische Generalkonsulat senkte die Fahne. Historiker sehen in seinem Tod einen symbolischen Abschied von 1000 Jahren bayerischer Monarchie.

Zehntausende von Münchnern säumten die Ludwigstraße, durch die sich der Trauerzug mit dem Sarg des toten Kronprinzen bewegte. Mit dem Aufwand eines großen Staatsbegräbnisses wurde er in der Fürstengruft der Theatinerkirche beigesetzt.
Fotos: Georg Göbel und Gerhard Rauchwetter (dpa).