Wo man singt – da ist meist auch gute Stimmung
"Männerchor Gilching 1903" feierte seinen 120sten Geburtstag
Gilching – Dass Singen in Gemeinschaft jung wie auch geistig fit hält, steht außer Zweifel. Steht aber einem Chor ein Leiter vor, der durch sein außergewöhnliches Dirigieren musikalische Höchstleistungen aus seinen Sängern herausholt, wird jedes Konzert ein Erfolg. So auch anlässlich des 120sten Geburtstages des „Männerchor Gilching 1903“, der gesanglich im Rathaussaal in Gilching gemeinsam mit den Patenverein „Jesenwang 1875“ gefeiert wurde.
Lob gab es unter anderem von Bürgermeister Manfred Walter, der die Schirmherrschaft für das zweitägige Festes übernommen hatte. Er appellierte am Samstag an die rund 250 Konzert-Gäste, heimische Vereine durch Beitritt zu unterstützen. „Wir brauchen die Vereine als gesellschaftlichen Motor, aber auch als Ort, wo die Menschen zusammenkommen können“.
Im Rahmen seiner Eröffnungsrede begrüßte Walter explizit auch Benedikta Padberg (Foto links), „unsere Grand Dame des Männerchors“. Heute 92Jährig tritt sie nach wie vor mit ihrem „Salon-Ensemble“ auf, leitete aber auch 18 Jahre lang den Männergesangverein Gilching. Weshalb der Journalist Paul Sahner anno 1971 anlässlich ihres 40igsten Geburtstages in einer Münchner Lokalzeitung titelte: „Wichtigster Mann im Männergesangverein ist eine Frau mit sieben Kindern.“
Humorvoll durchs Programm führte Roland Winkler, erster Tenor bei den Sängern. Er erinnerte daran, dass in Zeiten der Gründung des MGV im Jahr 1903 die Maß Bier 12 Pfennige, auf dem Oktoberfest aber schon eine Mark gekostet habe. Eine wichtige Rolle innerhalb des Männerchors spielt die zugehörige Theatergruppe, die 1973 durch Otto Wildmoser ins Leben gerufen wurde. „Die Theaterspieler sind die einzigen, die durch ständig ausverkaufte Aufführungen Geld in die Kasse bringen“, betonte Winkler. Die Sänger in Kooperation mit den Jesenwangern präsentierten neu arrangiertes Liedgut unter anderem von Franz Schubert, Friedrich Stilcher, Carl Stein, Otto Groll sowie Dieter Frommelt. Am Dirigentenpult Manuel Kundinger, der zwar ohne Stab jedoch mit jeder Menge einfallsreicher Gesten den richtigen Ton angab.
Ein weiteres Highlight war der Auftritt der „Zuahäusler Aufgeiger“ aus dem bayerischen Oberland. Die fünf Musikanten, drei Buam und zwoa Madln mit drei Geigen, einer Quetschn und einer Tuba, hatten als Überraschung für die Jubilare sogar ein neu komponiertes Lied im Gepäck.
Am Sonntag trafen sich Sänger wie Festgäste nach der Messe in St. Sebastian, die Pfarrer Franz von Lüninck hielt, zu einem festlichen Umzug mit heimischen Vereinsvertretern und prunkvollen Kutschen. Mit einer zünftigen Feier und viel Musik wurde dann bis spät in den Abend hinein beim „Oberen Wirt“ im Altdorf gefeiert. Hier geht es zur ausführlichen Geschichte des Vereins…