Vorne weg – es ist nicht nachvollziehbar!
Ein 60Jähriger aus Dießen wurde Opfer eines Schockanrufes - der Schaden rund 180000 Euro
Dießen/Starnberg – Am gestrigen Mittwoch gelang es bislang unbekannten Tätern, via Schockanruf eine Beute in Höhe von rund 180 000 Euro zu erlangen. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hat die Ermittlungen übernommen und warnt nicht zum ersten Mal vor dieser Betrugsmasche.
Am Mittwoch gegen 15.45 Uhr wurde ein über 60Jähriger aus Dießen am Ammersee von seiner vermeintlichen Schwester angerufen. Diese teilte ihm mit, dass sie einen Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem eine Frau ums Leben kam. In Folge übernahm eine angebliche Staatsanwältin das Gespräch und forderte knapp 100 000 Euro Kaution, um eine sofortige Haft der Schwester abzuwenden. Kurz darauf wurde die Summe auf 180 000 Euro erhöht, da in der Zwischenzeit auch noch eine zweite Person verstorben sei.
Der Dießener sammelte umgehend Wertsachen und Bargeld in Höhe von insgesamt rund 180 000 Euro zusammen, füllte es in einen Rucksack und übergab es kurz darauf in Starnberg am Vogelanger an einen unbekannten männlichen Abholer. Nachdem sich der Betrüger zu Fuß entfernt hatte, wurde der Mann erneut von einem unbekannten Täter angerufen, der sich als Oberstaatsanwalt ausgab. Dieser teilte mit, dass die Kautionssumme nicht ausreiche. Was den Dießener veranlassten, nach Hause zu fahren, um nach weiteren Wertgegenständen zu suchen. Zuhause angekommen traf er auf seine Schwester, die ihm nun versicherte, dass es ihr gut gehe und kein Unfall stattgefunden habe.
Der Spuk war allerdings nicht zu Ende. Nun kontaktierte ein angeblicher LKA Beamter den Mann und erklärte, dass durch seine Kollegen eine Person aufgegriffen wurde, die einen Rucksack voller Wertsachen und Bargeld bei sich hatte. Er forderte weiter, alle restlichen Wertgegenstände, die sich noch in der Wohnung befinden, einzupacken. Das LKA würde eine Streife schicken, die ihn zur Polizei nach Starnberg fährt, damit er dort seinen Rucksack wieder bekäme.
Nun rief der verunsicherte Dießener bei der Polizeiinspektion in Starnberg an und schilderte den Vorfall. Die Beamten klärten ihn über den Betrug auf und rieten ihm zur sofortigen Anzeigeerstattung.
Erneut warnt die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck warnt:
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an! Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste!
- Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an!
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei!
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen!
- Sprechen Sie auch mit ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter!
- Weitere Informationen zum Thema Schockanruf bzw. Betrug über Messengerdienste finden Sie im Internet auf den Seiten der Präventionskampagne LEG AUF!