Das „Roy“ – eine Legende geht zu Ende
Zwei Jahrzehnte lang war der Starnberger Günther Grauer Gastgeber im legendären "Roy"
Starnberg/München – Gäbe es ihn nicht, müsste er umgehend erfunden werden: Günther Grauer, seit vielen Jahrzehnten charmanter Gastgeber, findiger Veranstalter sowie professioneller Sänger und Conférencier wie auch Entertainer in eigener Sache. Am Montag feierte der gebürtige Starnberger mit zahlreichen Gästen aus dem Show- und Musikbusiness in den legendären Museum-Lichtspielen in München den Start des Kinofilms „Roy – eine Legende geht zu Ende“.
Es war ein Familienfest bei rund 30 Grad im Schatten. Man kannte sich und man mochte sich. Im Mittelpunkt aber standen Roy Dubowy, der Initiator der Kult- und Promi-Kneipe „Roy“ am Sendlinger-Tor-Platz in München sowie Günther Grauer, der das Lokal vor rund zwanzig Jahren übernommen und es bis 2020 geführt hatte. Das „Roy“ war zweifelsfrei ein gemütliches Wohnzimmer für viele Künstler. Insbesondere diejenigen, die nach einem Auftritt in München Lust auf einen gemütlichen Absacker hatten. Und auch der hungrige Besucher bekam selbst spät nachts noch Nachschlag aus der Küche. Stammgast war unter anderem der Travestiekünstler Peter Ambacher (72), der auch als „Miss Piggy“ jahrelang im Roy aufgetreten ist. „Hier war wirklich jeder willkommen“, schwärmte er. „Und man fühlte sich auch sofort Zuhause.“


sowie Nana Mouskouri (Christa Greiner)
Gekommen zur Premiere des Films war unter anderem auch Ottfried Fischer, der so manchen Schwank aus dem Roy zum Besten geben könnte. Er gehört mit zu jenen Gästen, die im Film Abschied nehmen und ihre teils berührenden Statements abgeben.


Rund 150 neugierige Cineasten wurden am Montag nach der Begrüßung im Freien auf die drei Kino-Säle aufgeteilt. Nicht ohne jedoch jedem Gast beim Einlass ein Päckchen Taschentücher in die Hand zu drücken. „Sie werden sie brauchen, um die Tränen zu trocknen“, erklärte Kabarettist André Hartmann, der die Rolle des Moderators übernommen hatte. Auch er gehörte zu den Nachschwärmern, die im Roy Willkommen waren. „Es gibt einfach nichts Royaleres, als das Roy“, betont Hartmann. Im Film kommen außer „Otti“ auch Monika Gruber („das Haus hat eine Seele gehabt“), Hermann von Veen, Chris de Burgh, für dessen Tochter Rosanna Roy Dubowy Patenonkel ist, Felicia Weathers sowie Thomas Gottschalk zu Wort. Letzterer schwärmte von einer „tollen Zeit“ in einer etwas „verruchten und plüschigen Lokalität“.


Die Geschichte des Kult-Lokals reicht zurück bis ins Jahr 1959, als Roys Mama die Idee hatte, in dem Haus am Sendlinger Tor ein gemütliches Café zu eröffnen. 1978 übernahm Roy das Lokal und begann es zu einem plüschigen Treffpunkt mit Sitznischen, einer Mahagoni-Bar, Wandgemälden, etlichen Fotos seiner Gäste sowie einer stets wechselnden Deko umzufunktionieren. In Günter Grauer hatte er einen würdigen Nachfolger, der im Sinne von „Roy“ weitermachte – zudem aber das Programm durch eigene Auftritte als Sänger ergänzte. Vor drei Jahren wurde jedoch gekündigt, da das Haus komplett saniert werden sollte. Regisseur Franz Meiller war es, der die Idee hatte, das „Roy“ zumindest im Film weiterleben zu lassen. Das Lokal ist zwar Geschichte, doch die Legende lebt – und wie. Als Produzent und Chronist erzählt Meiller die Geschichte, als wäre er von Beginn an mit dabei gewesen. Das Premierenpublikum war begeistert und spendete anhaltenden Applaus. Ab 22. Juni läuft der Film im Kino im Rahmen der 40sten Münchner Filmfestspiele.

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