Loggien wirken durch energetische Sanierung, als verschwänden deren Bewohner hinter den Mauern
Gilching – Immer wieder wundern sich Fahrgäste der S-Bahn-Linie 8, die am Bahnhof Neu-Gilching aussteigen und am Haus Sonnenstraße 49a und 49 b vorbeimarschieren. Gibt es dort doch Loggiens, die etwas ungewöhnlich aussehen. Beziehungsweise wird befürchtet, dass wegen der hoch gezogenen Außenwand der so genannten Zimmer im Freien die Bewohner nur noch mit der Nasenspitze über die Mauern blicken können.
Loggien sind anders als Balkone an drei Seiten geschlossen und bieten Schutz vor Wind und
Wetter, während sie gleichzeitig einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum ermöglichen. Eine tolle Einrichtung, die anstelle von Balkonen gerne vorgezogen wird. So auch an der Sonnenstraße 49 a und 49 b. Der Wohnblock gehört zur Wohnbaugenossenschaft Fünfseenland, die ihn vor einigen Jahren energetisch ertüchtigen ließ. Seither hat sich der freie Blick zwischen Brüstung und Oberkante gewaltig verschmälert. Passanten und Nachbarn erzählten sich, dass die Bewohner nur noch mit der Nasenspitze über die Brüstung blicken könnten, da die Vorderseite der Loggia ungewöhnlich in die Höhe gezogen wurde. Weshalb sich auch schon Bewohner beschwert hätten. Das Thema landete sogar im Bauausschuss in Gilching. Bauamtsleiter Max Huber erklärte damals, dass die Gemeinde wenig Mitspracherecht habe, da es sich um ein Baugebiet ohne Bebauungsplan handle und das fragliche Vorhaben nach Paragraf 34 zulässig sei.
Da insbesondere wegen der aktuell geplanten Umgestaltung beziehungsweise des Neubaus der Häuser an der Sonnenstraße vermehrt Befürchtungen laut wurden, dass dort möglicherweise ähnliche Loggiens vorgesehen sind, blieb jetzt nur eine Nachfrage beim Bauherrn, der Wohnungsbaugenossenschaft Fünfseenland. Vorstand Kai Herzog erklärte sich auch sofort bereit, zu einer Wohnungsbesichtigung einzuladen, um ein Missverständnis aus der Welt zu räumen.

„Beim fraglichen Objekt ging es um eine energetische Ertüchtigung eines Wohnblocks aus den 70iger Jahren. Und seinerzeit hat man viel mit Beton gebaut und weniger darauf geachtet, inwieweit dadurch Wärme verloren geht, da Beton sehr wärmeleitend ist“, betonte Herzog. Um dieses Manko aber auszugleichen, mussten im Rahmen der Sanierung des Gebäudes die Beton-Böden der Loggien sowohl von unten wie auch oberhalb mit einer dicken Dämmung ausgestattet werden. Was zur Folge hatte, dass auch der vordere Teil der Loggia etwas hoch gezogen wurde, so dass der Ausschnitt zwischen Brüstung und Decke schmäler wurde. Herzog: „Was von außen etwas ungewöhnlich aussehen mag, aber kein Nachteil für die jeweiligen Bewohner ist. Weil ja gleichzeitig der Boden erhöht wurde, so dass man weiterhin bequem über die Brüstung schauen und die Aussicht genießen kann.“ Uli Singer