Humor kommt auch in der Politik gut an
Wer sich selbst nicht zu ernst nimmt, lebt sich auch leichter
Landkreis – Man schrieb das Jahr 2019 – die Kommunalwahlen 2020 standen bevor. Unter anderem kandidierte seinerzeit Stefan Frey als Nachfolger von Karl Roth erstmalig für das Amt des Starnberger Landrates. Innerhalb einer Diskussion mit Ilse Aigner stellten wir fest, dass der Wahlkampf seit Jahrzehnten immer nach dem gleichen Schema ablief und auch die Poster an Kreativität vermissen ließen. Und da kam Ilse Aigner auf die Idee, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Wir riefen unseren gemeinsamen Freund Jürgen Kirner an und baten ihn, bei einem witzigen Wahlkampf-Gag mitzumachen. Frey, Aigner und Kirner schlüpften in Badeanzüge der 20iger Jahre, setzten sich in ein Boot am Starnberger See und posierten für ein Werbefoto.
Der Gag kam an, noch heute erinnern sich Freunde wie politische Feinde an das Foto, wobei immer wieder auch nachgefragt wird, was wir für den Wahlkampf 2026 in Petto haben. Haben wir, und Jürgen Kirner ist auch wieder mit dabei. Ja, dies war außerdem der Anlass für eine kleine Serie unter dem Titel „Mit Humor auf in den Wahlkampf“ – und wer zwischendrin auf gute Ideen kommt – Beiträge unter singer@singer-online.de sind erwünscht!
Teil I: Imaginäre Gegner nicht ausschalten – sondern mit ins Boot holen
In der Politik geht es oft um ernste Themen – von Haushaltsdebatten bis Klimastrategien, von Verkehrskonzepten bis Wohnungsnot. Doch wer glaubt, Ernsthaftigkeit sei das einzige Zeichen von Kompetenz, verkennt eine wichtige Ressource: den Humor. Er ist mit ein untrügliches Zeichen von Intelligenz, Souveränität – und er ist auch oft der Schlüssel zum Öffnen so mancher Türen.
Gerade in Zeiten, in denen politische Debatten hitziger und Fronten härter werden, tut es gut, wenn Politikerinnen und Politiker zeigen, dass sie nicht nur verbissen kämpfen, sondern auch schmunzeln können. Wer über sich selbst lacht, wirkt in jedem Fall glaubwürdiger. Wer Fehler mit einem Augenzwinkern zugibt, statt sie zu verstecken, gewinnt Vertrauen. Und wer das politische Parkett mit einem Lächeln betritt, steckt oft auch andere damit an.
Wählerinnen und Wähler schätzen Authentizität. Und dazu gehört eben auch, nicht alles bierernst zu nehmen – schon gar nicht sich selbst. Politik ist schließlich keine Bühne für Selbstdarsteller, sondern ein Ort für Menschen mit Herz, Verstand – und Humor.
Mein persönlicher Tip: Anstatt mit Intrigen, Hass und Lügen zu versuchen, imaginäre Gegner auszuschalten, einfach mal Haltung zeigen und mit einem Quäntchen Charme und Humor die Höhen und Tiefen im Leben zu versuchen, zu akzeptieren … Dies trägt nicht nur zu eigenen Zufriedenheit bei, sondern kommt auch bei den Wählern gut an.
In diesem Sinne – Uli Singer