Dornier-Straße soll bleiben – alternativ mit zusätzlichen Infos ausgestattet werden
Gilching – In der Gilchinger Ratssitzung ging es am Dienstagabend erneut um die Umbenennung der Dornierstraße im Gewerbepark Gilching Süd. Peter Unger (Bündnis 90/Die Grünen) begründete seinen Antrag, den er im Oktober auf Löschung des Straßennamens gestellt hatte, damit, dass Claude Dornier nachweislich Mitglied der NSDAP und „Wehrwirtschaftsführer“ gewesen sei. Unger: „Es war damals bei der Diskussion zur Namensgebung nicht bekannt, dass es sich bei Claude Dornier um einen Unternehmer handelte, der das nationalsozialistische Regime unterstützt und von ihm profitiert hat.“
Bürgermeister Manfred Walter hatte im Oktober entschieden, Ungers Antrag nicht auf die Tagesordnung zu setzen, da er gleichen Inhalts bereits 2006 und 2013 schon einmal gestellt und vom Gremium abgelehnt worden war. Woraufhin Unger die Rechtsaufsicht im Landratsamt Starnberg um Überprüfung bat und diese nun Bürgermeister Manfred Walter mitteilte, dass sich die Vorgabe „Nichtbehandlung“ lediglich auf die jeweilige, nicht aber auf nachfolgende Legislaturperioden beziehe. Weshalb Walter nun den Antrag auf die Tagesordnung in der jüngsten Ratssitzung setzte. Allerdings nicht zur inhaltlichen Abstimmung, sondern lediglich um „Beschlussfassung“ darüber, ob Ungers Antrag behandelt werden soll.
Unger bekräftigte noch einmal die Notwendigkeit, keinen Nazi-Mitläufer nachträglich zu ehren, verwies zudem auf vielen tausende Zwangsarbeiter, die für das Unternehmen Dornier arbeiteten (auf dem Foto Firmengründer Claude Dornier) – darunter auch KZ-Häftlinge – und schloss: „Es berührt mich auch deshalb sehr, da ich selbst ein Kind eines Zwangsarbeiters bin.“ Dennoch wurde Ungers Antrag erneut bei vier Gegenstimmen abgelehnt.
Gegen Ungers Antrag stimmte auch Matthias Vilsmayer (FW), stellte aber gleichzeitig Antrag, die Verwaltung solle prüfen, inwieweit an einigen, insbesondere strittigen Straßennamensschildern „zusätzlich Infoschilder mit Text und QR-Code für weiterführende ausführliche Informationen“ angebracht werden können. Für die Straßenauswahl sowie den Inhalt der Schilder sollte die Archivarin der Gemeinde beauftragt werden. Als „einen guten Ansatz“, befürwortete Walter diesen Antrag und erklärte: „Da lässt sich historisch noch sehr viel aufarbeiten.“ Zumal auch die Familie Dornier selbst kritisch damit umgehe und an Aufklärung interessiert sei. Vilsmayers Antrag wurde einstimmig angenommen und kommt zur Abstimmung auf die Tagesordnung in der nächsten Ratssitzung.
Peter Unger aber kündigte an, den Antrag auf Umbenennung in der nächsten Legislaturperiode ab 2026 wieder zu stellen.