Aiwangers Ziel: Keine „Grünen“ in die Regierung von Bayern
"Hubsi" lockte rund 1700 Menschen ins Maisacher Festzelt
Maisach – „Ja do leckst di nieda“ – stammelte ein Festzeltbesuchers, nachdem bereits eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn das Festzelt in Maisach scheinbar bis auf den letzten Platz gefüllt war. Was den Veranstalter Gottfried Obermair, stellvertretender Kreisvorsitzender der Freien Wähler, Landkreis Fürstenfeldbruck, zu ungewöhnlichen Maßnahmen veranlasste. Stand nämlich die Polizei vor dem Zelt und drohte an, sollte noch ein Besucher eingelassen werden, den Veranstaltungsort wegen Überfüllung zu schließen. Obermair blieb nichts anderes übrig, als ab den Biertischen, die nur zu acht Personen besetzt waren, zwangsweise zwei hinzuzufügen. „Ja, do leckst di nieda“, monierte letztendlich ein Gast, an dessen Tisch zwei fraglich sympathische Personen hinzugesetzt wurden, die zudem nicht erfüllbare Ansprüche stellten. Eine Lösung bahnte sich an, nachdem der Regen aufgehört hatte und die Sonne wieder zum Vorschein kam. So fanden letztendlich die geduldig Wartenden rund ums Zelt Platz im Außenbereich und konnten so dem Vortrag des Ehrengastes lauschen. Und der war es Wert, gehört zu werden.
Einführend sorgte jedoch Hans Friedl, Allings Landtagsabgeordneter wie auch aktueller Kandidat der Freien Wähler in seinem Wahlkreis Fürstenfeldbruck, für eine, seiner Meinung nach gelungene Überraschung. Im Beisein von Hubert Aiwanger verkündete Friedl stolz: „Ich spendiere jedem Gast hier im Zelt eine Maß Bier.“ Bei rund 1700 Gästen keine billige Angelegenheit. Das Publikum applaudierte, bis auf wenige, die die Geste für „leicht übertrieben“ hielten. Je nun, es ist Wahlkampf und jeder buhlt, so, wie es ihm möglich ist, um Wählers Stimme.
Zweifelsfrei für durchgehend tosenden Applaus und mehrheitliche Zustimmung sorgte „Hubsis“ Rede. Er ist einer aus dem Volk, der auch weiß, wo die Menschen der Schuh drückt und so redet, wie er auch verstanden wird (siehe Video-Clip). Auch wenn er sich gelegentlich mit Federn schmückt, die er nicht selbst gerupft hat. Übel nimmt es ihm keiner. Zumal sich Hubert Aiwanger nicht zu schade ist, sich im Anschluss an den offiziellen Teil Zeit zu nehmen, um mit den Bürgern persönlich ins Gespräch zu kommen und auch Kritik zuzulassen. Zum Schluss noch eine verwegene Prophezeiung: Wundern tät‘ es schon, wenn am 8. Oktober die Freien Wähler bei der Landtagswahl nicht kräftig zulegen würden. Wetten dass…?
Und was sagen Gäste aus Gilching zu Aiwangers Auftritt?
„Also, ich bin jetzt seit zwanzig Jahren Mitglied bei den Freien Wählern und habe bisher noch keine derart fulminante Veranstaltung erlebt wie diese“, schwärmte Matthias Vilsmayer, Landtagskandidat der Freien Wähler im Landkreis Starnberg. „Er holt die Bürger da ab, wo ihnen die Sorgen schön langsam über den Kopf wachsen. Wobei Hubert Aiwanger sein Hauptaugenmerk auf einen wirtschaftlich gesunden Mittelstand legt. Geht es dem Handwerk, der Landwirtschaft und dem Gewerbe gut, geht es auch den Menschen gut. Für mich und meinen persönlichen Wahlkampf war dies eine äußerst motivierende Auftaktveranstaltung.“
Gast war auch Roland Schrafstetter, neuer CSU-Vorsitzender in Gilching: „Man muss es dem Aiwanger lassen, reden kann er und auch die Menschen begeistern. Gestört hat mich allerdings, dass er so tut, als hätten die letzten fünf Jahre nur die Freien Wähler regiert, weshalb er sich vermeintliche Erfolge auf die eigene Fahne schreibt. Er vergisst dabei, dass er nur der kleine Koalitionspartner der Regierungspartei ist.“