Der „Kormoran im Küchenschrank“ – erzählt von Uli Singer
Eine schöne Geschichte für unter den Weihnachtsbaum
Dazu die Kritik von Stefan Berger im Kreisboten
Gilching – Sie wird oftmals als Hexe bezeichnet oder gar als „wuida Hund“, wie sie der Fastenprediger Helmut Wagner gerne nennt: Uli Singer alias Polly Polster, seit vielen Jahren Heimatschreiberin und stets auf der Suche nach neuen und guten Geschichten für die lokale Presse und für ihre Bücher. Doch die Schreiberei ist nicht ihre einzige Passion.
„Nein, mich reizt, stets etwas Neues aus dem Boden zu stampfen und, wenn es gut läuft, an potentielle Nachfolger zu übergeben“, erklärt Uli Singer. „Einzig bei meiner Arbeit für lokale Medien bin ich auf Dauer hängen geblieben. Das liegt aber daran, dass täglich neue Themen auf den Schreibtisch kommen, in die man sich stets neu einarbeiten muss. So geht der Reiz nie verloren.“
Ihr liegt aber auch die Förderung des Nachwuchses am Herzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Talente aus der Kleinkunstszene handelt oder um Kinder, die in ihren Talenten gefördert werden sollen. Die Liste ihrer „Schandtaten“ ist lang. In Herrsching gründete sie zusammen mit Frank Meyer-Brühl aus Hechendorf den Kindergarten Villa Kunterbunt, der damals „Förder- und Vorschulkindergarten“ hieß. In Steinebach war sie viele Jahre lang Chefin des Wörthseebrettls, in dem viele bekannte Künstler gastierten beziehungsweise ihr ersten Brettl-Erfahrungen machten. „Das war damals wirklich noch Neuland“, erzählt die heute fast 80Jährige. „Ich weiß noch genau, wie ich vor gut 40 Jahren erstmals den Ringsgwandl auf die Bühne holte. Das Publikum war gespalten. Die eine Hälfte flippte fast aus vor Begeisterung. Die andere hat mich für total verrückt erklärt, weil ich ihnen so einen Schmarrn vorsetzte.“
Doch Singer blieb ihrer Linie treu, förderte unter anderem das Modern String Quartett, den Willi Astor, den Tiger-Willi und das Kabarettduo Meilhamer/Schlenger alias Herbert & Schnipsi. Außerdem holte sie Weltstars wie das Original Golden Gate Quartett oder aber auch Hubert von Goißern nach Bayern beziehungsweise in den Landkreis.
Mit dem Kabarettisten Bruno Jonas aber hob sie in München das legendäre Lustspielhaus aus der Taufe. Trotz ihres laut eigener Worte „hohen Alters“ und ihrer „arg müder Knochen“ denkt sie nicht daran kürzer zu treten. Vor rund 15 Jahren gründete sie auf Anregung des damaligen Seefelder Bürgermeisters Wolfram Gum den „Verein Kinderinsel“ sowie die „Uli-Singer-Stiftung“ und übernahm mit ihrem Team unter anderem die Finanzierung von Behandlungen schwer kranker Kinder – beispielsweise eine Delphin-Therapie. Ziel sei es, so Singer, vor Ort sozial benachteiligte Familien und Kinder nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und wenn es ihre knapp bemessene Zeit erlaubt, schreibt sie weiter an dem einen oder anderem Buch. Mittlerweile ist eine Sammlung von 12 Werken mit jeweils Geschichten aus dem Landkreis Starnberg zusammen gekommen.


Ein Buch aber liegt ihr besonders am Herzen, weil er zum einen regionalen Hintergrund hat aber auch autobiografische Einblicke gibt. Beim „Kormoran im Küchenschrank“ handelt es sich nämlich um einen Kormoran vom Ammersee, der gerade noch den Kugeln der Fischer entkommt und vom „Papagei“ aus einer Münchner Zoohandlung gerettet wird. Nicht zu verkennen, wo die autobiografische Züge zu finden sind. Die Handlung beginnt nämlich in dem Zoo-Laden, in dem Singer tatsächlich aufgewachsen ist und in dem sie als Kind ihre Nächte hinter einem Schaufenster verbrachte um durch kleine Löcher in der Trennwand Leute zu beobachten, die an die Scheibe klopften, um die Aufmerksamkeit eines Tieres zu bekommen. Und eben in diesen Laden bringt der Papagei vorerst mal den Kormoran in Sicherheit, was wiederum für heftige Diskussionen mit der Laden-Inhaberin Polly Polster führt. Illustriert wurde das fast realistische Abenteuer durch Horst Wendland, erfolgreicher Buchautor und Karikaturist.
Anmerkung der Redaktion: Der „Kormoran im Küchenschrank“ ist für Menschen zwischen vier und 99 Jahren geeignet und über Amazon zum Preis von 15 Euro zu beziehen. Pro verkauftes Buch gehen zwei Euro an ein Projekt des Vereins Kinderinsel.




