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Wenig Vertrauen setzen Gilchings Räte in das so genannte Mobilitätskonzept

Auf 340 Seiten steht nun geschrieben, wie sich der Autoverkehr in Gilching laut Planer reduzieren lässt

Gilching – Es war nicht anders zu erwarten. Das Mobilitätskonzept für die Gemeinde Gilching ist ein, sagen wir mal, halbes Jahrhundertwerk. Rund eine Stunde lang überforderte Marcus Herbrecht vom Planungsbüro Bernard Gruppe Publikum wie auch das Ratsgremium mit einem verbalen Querschnitt möglicher Verbesserungen in Punkto Verkehrsaufkommen für die Gesamtgemeinde, doch von einer baldigen Umsetzung ist keine Rede mehr.
Lesen Sie bitte dazu auch den Artikel vom 1. November 2025 KLICK…


Wie berichtet, hatte Vize-Bürgermeister Martin Fink, der am Montag den erkrankten Bürgermeister Manfred Walter in der Verkehrs- und Umwelt-Ausschusssitzung vertrat, den Beschlussvorschlag zum Thema „Integriertes Verkehrskonzept“ von „beschließen und umsetzen“ in „zur Kenntnisnahme“ geändert. „Für uns im Gremium sind Beschlüsse schwierig, da vieles noch nicht abgearbeitet wurde“, betonte Fink. Er sprach von einem Gutachten mit 340 Seiten – vorgeblich sollen es über 700 sein – die von den Räten studiert werden müssten, um über sinnvolle Maßnahmen abzustimmen. Fink: „Es gibt noch sehr viel zu diskutieren und noch sehr viele Sitzungen, in denen wir dann über Einzelaktionen abstimmen werden.“

Oliver Fiegert (BfG) bemängelte, als Ratsmitglied nur eine Woche Vorlauf für das Studium der zur Verfügung gestellten umfangreichen Seiten gehabt zu haben, das Planungsbüro aber habe über zwei Jahre lang gebraucht, um es zu entwickeln. Im Übrigen merkte er an, dass dem Konzept insgesamt ein machtbarer Weg fehle, um die gemachten Vorschläge auch umzusetzen. Unter anderem wird laut Planer angeregt, die Landsberger Straße entlang vom Starnberger Weg in Richtung Autobahn durch Seitenstreifen für Radfahrer auszustatten und so den Parkraum für Autos zu reduzieren. „Und wo sollen die Menschen parken, die dort die Jahre über eingezogen sind und denen Stellplätze im Straßenbereich zugewiesen wurden?“, wollte Fiegert wissen. „Wir haben alle das flaue Gefühl, dass vieles aus dem Konzept einfach nicht umsetzbar ist. Wir verschieben nur das Problem von Stelle zu Stelle.“ Im Übrigen bedauerte er, dass stets von 340 Seiten die Rede sei, ihm aber noch 120 fehlten.

Claudia Zimmermann vom Planungsbüro räumte ein: „Es wird nicht alles eins zu eins umgesetzt. Wichtig ist, dass die Menschen anschließend wissen, wo läuft man lang und wo nicht.“

Einmal mehr verwies Stefan Hartmann (FW) auf fehlende Stellungnahmen der Betroffenen wie Einzelhändler und Hauseigentümer. Wie berichtet, befürchtet der Apotheker ein Ausbluten des Einzelhandels, sollten Parkplätze durch Grünanlagen ersetzt werden. „Wird das Konzept, so wie geplant, umgesetzt, verschwindet der Einzelhandel ganz.“ Den Planern hielt er entgegen: „Sie verstehen vielleicht etwas vom Verkehr, aber nichts vom Einzelhandel, der für Menschen wichtig ist, die nicht mobil sind auf fußläufige Geschäfte angewiesen sind.“

Während Harald Schwab (CSU) auf einen Beschluss des Gemeinderats verwies, wonach noch zwei alternative Mobilitätskonzept eingeholt werden müssen, erinnerte Peter Unger (Grüne) daran, dass derart wichtige Beschlüsse nicht in Ausschüssen, sondern im Gemeinderat entschieden werden müssen.

Fink fasste abschließend zusammen, Anträge würden gesammelt, gesichtet und nacheinander abgearbeitet, um dann irgendwann Beschlüsse zufassen. Laut Planer soll das Mobilitätskonzept Grundlage für Beschlüsse für einen Zeitraum von bis zu fünfzehn Jahre sein. Im Übrigen mahnte Fink, dass derzeit eh das Geld fehle, um irgend eine Baumaßnahme in Angriff zu nehmen. Das 42 Seiten vorgetragene Konzept wurde einstimmig zur Kenntnis genommen.  

Foto/Text: Uli Singer  


 

Uli Singer

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