75 Jahre VHS – vom kleinen Einmaleins zur künstlichen Intelligenz
...mit Video-Clip des einstigen Mitbegründers der VHS Rudi Schicht
Gilching – Zum Festakt „75 Jahre Vhs Gilching, Weßling und Wörthsee“ gaben sich am Freitag in den Räumen an der Landsberger Straße zahlreiche Ehrengäste, ehemalige Vorstandsmitglieder sowie Dozenten und Künstler die Klinke in die Hand. Geprägt war der Festakt von insgesamt zehn Reden, einen spannenden Fachvortrag zum Thema „Die Suche nach der zweiten Erde“ hielt Dr. Michael F. Sterzik, in denen allesamt die Bedeutung der Volkshochschule – auch in heutiger Zeit – hervorgehoben wurde. Unter anderem betonte Liane Apel, geschäftsführende Vorständin: „Mein Team schafft es Tag für Tag, einen Ort zu gestalten, an dem Lernen Freude macht, Gemeinschaft gelebt wird und Räume zum Wachsen geschaffen werden – mit Herz, Verstand und Humor.“
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Seit über drei Jahrzehnte mit dabei ist Oliver Kübrich, langjähriges Vorstandsmitglied und aktueller Aufsichtsratsvorsitzender der VHS. Er kam in seinem Vortrag auf ein Thema zu sprechen, das plötzlich im Mittelpunkt vieler Diskussionen steht: Die künstliche Intelligenz (KI). „Ja, plötzlich war sie da und heute ist sie überall. Sie schreibt Bewerbungen, übersetzt Gedichte in viele Sprachen, erkennt Krankheiten und empfiehlt uns auch, was wir kochen könnten oder welchen Film wir uns anschauen sollen.“
Doch so sehr die KI als Arbeitserleichterung im Alltag wie im Berufsleben hilfreich sein kann, ihr fehle schlichtweg der gesunde Menschenverstand, betonte Kübrich. Und deshalb stehe eine fachkundige Begleitung dieses Themas auch immer wieder im Fokus der VHS, explizit als Angebot online oder im Präsenzunterricht. „Die VHS wird gebraucht, mehr denn je. Denn in einer Welt, in der die Technik immer schneller und einflussreicher wird, brauchen wir Menschen mit Herz und Hirn, die Schritt halten können – mit Neugier, Mut und – Sie ahnen es – gesunden Menschenverstand.“
Die Idee, Erwachsenen Mathematik, Deutsch und Englisch beizubringen, hatten einst die mittlerweile längst verstorbenen Gilchinger Lehrer Rudi Schicht (siehe Video-Clip am Textende!!!) und Max Schinner sowie Pfarrer Josef Hoch. „Ohne Pfarrer ging damals gar nichts“, erinnerte sich Schicht bei seinem letzten Video-Interview im Frühjahr 2011 anlässlich des 60sten Geburtstag der Volkshochschule Gilching, Wörthsee, Weßling. Schicht: „Beim ersten Kennenlernen waren 49 Leute da. Ich hab’ ihnen einfache Grundrechnungsarten aufgegeben, um herauszubekommen, was an Wissen da ist. Es war kein einziger dabei, der alles konnte.“ Schicht war für die Mathematik zuständig, Schinner für Deutsch und Elisabeth Reimers unterrichtete in Englisch – drei engagierte Dozenten, die einst die VHS aufbauten. Die Gemeinde unterstützte das Vorhaben mit hundert Mark im Jahr.
Letztendlich wurden am Freitag auch etliche Mitglieder geehrt, die seit Jahrzehnten bei der VHS mit dabei sind. „Genau weiß ich es nicht, wie lange ich wirklich dabei bin. Jedenfalls schon sehr lange“, betonte Peter Unger, Bayerns erster Grünen-Gemeinderat und auch heute noch, 80Jährig, im Gilchinger Ratsgremium vertreten. Und selbstverständlich habe er auch schon einen Kurs in Englisch belegt, erklärte Unger auf Anfrage stolz. Außerdem sei er gerade dabei, sich aus dem reichhaltigen Programm der VHS einen Kurs in „Griechisch“ auszusuchen.
Und zu guter Letzt ein kleines Highlight: Der 90Jährige Rudi Schicht anno 2011 bei seinem letzten Interview, geführt von Oliver Kübrich.