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Weltweit in Sachen Jazz unterwegs

Jörg Widmoser zählt international zu einem gefragten Geiger

Stanet: Kollegen zählen Sie neidlos mit zu den erfolgreichsten Jazz-Geigern weltweit. Würden Sie dem so zustimmen?

Widmoser: Es gibt auf der Welt einige fantastische Jazz Geiger, aber es sind nach wie vor nicht allzu viele. Eigenlob ist zwar nicht immer angebracht, aber ich zähle mich guten Gewissens zu denjenigen Geigern, die über Jahre, ich sage mal mit Recht, viele Auszeichnungen und auch viel Anerkennung einheimsten. Möglich, dass die Vielseitigkeit eine besondere Rolle dabei spielt, da ich mich in vielen Musikrichtungen auskenne und wohl fühle. Egal, ob es um traditionellen oder modernen Jazz, Fusion, Jazz Rock, Welt Musik oder aber auch um die Klassik geht. Für mich gibt es nur gute und schlechte Musik, selbst Volksmusik kann jazzige Elemente beinhalten. Kürzlich bin ich mal als Gaststar bei einer Klezmer-Band mit eingestiegen. Es hat richtig Spaß gemacht.

Stanet: Sie haben ja mittlerweile mit fast allen internationalen Jazz-Größen zusammengespielt.  Gibt es einen Musiker auf ihrer Wunschliste, mit dem Sie gerne noch on tour gehen würden?

Widmoser: Früher war es Miles Davis, der auf meiner Liste ganz oben stand. Leider geht das ja nicht mehr. Aktuell bin ich aber sehr glücklich mit den Musikern, mit denen ich gerade in diversen Bands zusammenspiele.

Stanet: Aus früheren Berichten weiß ich, dass Sie einst als Europas bester Jazzgeiger ausgezeichnet wurden und mit dem so genannten „Goldenen Bogen“ im Gepäck nach Hause kamen. Gewonnen hatten Sie ihn auf einem Jazz-Festival in Stettin. Hat Ihnen diese Auszeichnung in Ihrer Karriere weitergeholfen?

Widmoser: Es war ein tolles Erlebnis damals in Stettin. Es hat mich natürlich sehr gefreut, aus einem Kreis sehr guter Bewerber um den Titel das Rennen gemacht zu haben. Der Karriere direkt gefördert? Nein, so kann man es nicht sagten. Es sind sowieso keine einzelne Ereignisse, die für eine Karriere verantwortlich zeichnen. Es sind viele kleine Schritte, und oftmals auch Rückschritte, die man geht, um irgendwann mal oben anzukommen.

Stanet: Was mir in der Biografie auf Ihrer Internetseite gefehlt hat, waren bedeutende Auftritte mit dem Modern-String-Quartet als Begleitband von Konstantin Wecker im Zirkus Krone sowie mit dem Original „Golden Gate Quartett“ vor 1600 Menschen in Herrsching. Vergessen oder unbedeutend?

Widmoser: Natürlich nicht vergessen und keineswegs unbedeutend! Es gab in meinem Musikerleben sehr viele Begegnungen und auch Kooperation zwischen berühmten Musikern und beispielsweise mit dem MSQ. Hervorheben aber möchte ich tatsächlich die spannenden Tourneen mit Konstantin Wecker (linkes Foto: Jörg Widmoser mit Konstantin Wecker – auf dem rechten Foto ist er mit dem amerikanischen Pianisten Steve Rudolph zu sehen), Mercedes Sosa, Charlie Mariano und Klaus Doldinger. Dass das Golden Gate Quartett in Herrsching als Vorband vom Modern String Quartet gespielt hat, das war wirklich außergewöhnlich und wahrscheinlich auch einmalig. Es lag aber mit daran, dass es sich bei den vier Sängern aus den USA um ältere Herren gehandelt hatte und der Manager Wert darauf legte, dass sie zeitig ins Bett kommen. Ursprünglich nämlich waren wir als Vorband gedacht.

Stanet: Gibt es ein neues Projekt?

Widmoser: Aktuell spiele ich außer mit meinem Modern String Quartet auch mit der Band „Radio Europa“ sowie im Duo mit Stephan Holstein mit „The Music of Charlie Parker“. Als Jazzmusiker ist man aber stets auch in weiteren Projekten mit eingebunden. Erfreulich ist, dass ich für dieses Jahr eine außergewöhnliche finanzielle Förderung durch den deutschen Musikrat erhalten habe, die als Basis für neue, spannende Projekte in Kooperation mit weiteren Künstlern verwendet wird.

Und wo sind Sie demnächst zu sehen und zu hören?:

Widmoser: Moment, da muss ich … da ist er ja, der Terminkalender. Wie gesagt, durch meine neuen Projekte, die im Entstehen sind, bleibt nicht so viel Zeit für Live-Konzerte. Innerhalb Bayerns spiele ich am Samstag, 24. September, 19 Uhr, mit RADIO EUROPA in Marienberg. Spielort ist auf dem Gelände „Pferdegöpel auf dem Rudolphschacht“. Bei schlechtem Wetter wird das Konzert in die Stadthalle Marienberg verlegt.

Persönliche Daten zu Jörg Widmoser:
Geboren am 8. September 1955 in München, verheiratet, drei Kinder, wohnhaft im 5SeenLand
Buchungen sind unter joerg@widmoser.de möglich.
Die Internetadresse lautet: www.widmoser.de

Uli Singer

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